Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Historische Erzehlung Das XXVII. Capitel. Wie Plombino vnd Portolongona erobert worden/ vnd was Franckreich vor Vortheil daran erlangt habe. DJeweil nun der Zufall bey Orbitello den Spaniern das Hertz Gleich wohl richtet sich dieses alles in einem Sommer/ also daß Es war aber nicht nur ein schönes Mährlein/ vnd ein wunder sei- Dieser Sieg machte auch daß der Papst von seiner Hitze gelassen/ Hier-
Hiſtoriſche Erzehlung Das XXVII. Capitel. Wie Plombino vnd Portolongona erobert worden/ vnd was Franckreich vor Vortheil daran erlangt habe. DJeweil nun der Zufall bey Orbitello den Spaniern das Hertz Gleich wohl richtet ſich dieſes alles in einem Sommer/ alſo daß Es war aber nicht nur ein ſchoͤnes Maͤhrlein/ vnd ein wunder ſei- Dieſer Sieg machte auch daß der Papſt von ſeiner Hitze gelaſſen/ Hier-
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Hiſtoriſche Erzehlung
Das XXVII. Capitel.
Wie Plombino vnd Portolongona erobert worden/ vnd
was Franckreich vor Vortheil daran erlangt habe.
DJeweil nun der Zufall bey Orbitello den Spaniern das Hertz
wunder groß machte/ vnd der Frantzoſen Reputation vber die
maſſen in Jtalien ſchmaͤhlerte; reſolvirt ſich die Koͤnigin/ ſol-
chen Hochmuth nicht lang zu leiden/ ſondern denen/ ſo ſich an vnſerm
vorigen Vnfall geſtoſſen ein andere Brill vff zuſetzen. Darumb dann
kein Fehler jemahls geſchwinder vnd vberfluͤſſiger erſetzt worden/ zu-
mahl man bey vns noch nie in ſo gar kurtzer Zeit eine Schiff-Armada
wieder auffgericht geſehen; zu welcher dann noch die Armee vff dem Land
kahme/ mit aller Bereitſchafft zu einer nahmhafften Belaͤgerung.
Gleich wohl richtet ſich dieſes alles in einem Sommer/ alſo daß
beyde Marſchaͤlck Meilleraye vnd Pleſſis Pralin damahlen Plombino
vnd Portolongono eroberten/ dannenhero die Reputation der Cron
Franckreich in Jtalien viel hoͤher geſtiegen/ als das Vngluͤck bey Orbi-
tello dieſelbe geniedriget hatte; vnd deß Koͤnigs Macht ſich weit herꝛli-
chen ſchen laſſen/ als bey keinem andern vorgenommenen Feldzug bey
vns geſchehen.
Es war aber nicht nur ein ſchoͤnes Maͤhrlein/ vnd ein wunder ſei-
ne Einbildung/ ſo dieſer Sieg vns zum beſten vnder den Jtalianern ver-
vrſachte/ ſondern er erweckte noch die verſchlaffene Gunſt bey etlichen
Printzen deß Landes. Dann der Groß-Hertzog nahm hieden Vor-
wand die Kette vmb etwas abzuſpannen/ mit welcher er an Spanien
verbunden/ vnd zu der Neutralitaͤt gieng/ welches dann jhm zu ſonderli-
chen Ehren gereichte/ daß er ſolcher geſtalt ſich von der Parthey abge-
than/ bey welcher er biß dahien ſchier nahe dienen muͤſſen.
Dieſer Sieg machte auch daß der Papſt von ſeiner Hitze gelaſſen/
welche er zuvor wegẽ der Spanier Vortheil hat ſpuͤhren laſſen/ alſo daß
er weit ſaͤnfftere Gedancken gefaſſet/ dann er gegen dem Hauß der Bar-
beriner erzeigte/ weil Franckreich dieſelben in Schutz hatte genommen.
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