Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Historische Erzehlung haben/ da sie nicht gemeint hätten/ jener wär von aller Gerechtigkeit sei-ner ersten Vnterthänigkeit befreyt gewesen. durch die zweyte Vnderthä- nigkeit/ zu welcher er getretten/ auß einem beständigen vnd vnwieder- rufflichen Willen. Wann nun dieses also vorgeschützt ist/ sage ich/ die Beschaffen- Wegen der ersten Gattung finden sich tausend Exempel/ so der Das VII. Capitel. Warumb die natürliche Vnderthanen nicht allzeit wohl regieren. NVn geschicht gar offt/ daß die Fürsten jhre Favoriten/ welche chem
Hiſtoriſche Erzehlung haben/ da ſie nicht gemeint haͤtten/ jener waͤr von aller Gerechtigkeit ſei-ner erſten Vnterthaͤnigkeit befreyt geweſen. durch die zweyte Vnderthaͤ- nigkeit/ zu welcher er getretten/ auß einem beſtaͤndigen vnd vnwieder- rufflichen Willen. Wann nun dieſes alſo vorgeſchuͤtzt iſt/ ſage ich/ die Beſchaffen- Wegen der erſten Gattung finden ſich tauſend Exempel/ ſo der Das VII. Capitel. Warumb die natuͤrliche Vnderthanen nicht allzeit wohl regieren. NVn geſchicht gar offt/ daß die Fuͤrſten jhre Favoriten/ welche chem
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Hiſtoriſche Erzehlung
haben/ da ſie nicht gemeint haͤtten/ jener waͤr von aller Gerechtigkeit ſei-
ner erſten Vnterthaͤnigkeit befreyt geweſen. durch die zweyte Vnderthaͤ-
nigkeit/ zu welcher er getretten/ auß einem beſtaͤndigen vnd vnwieder-
rufflichen Willen.
Wann nun dieſes alſo vorgeſchuͤtzt iſt/ ſage ich/ die Beſchaffen-
heit der natuͤrlichen/ vnd der Frembden genaturten Vnderthanen wer-
de gleich/ vnd gleichlingen faͤhig der Fuͤrſtlichen Freundſchafft/ zumahl
es ſeinen Vortheil/ vnd ſeine Vngelegenheiten gibt/ wann dieſelbe
Freundſchafft vff den einen Orth wird gelegt/ die ſich vff dem andern
Orth gar nicht befinden. Dem ſey nun wie jhm wolle/ ſo iſt doch dieſes
zum wenigſten gewiß/ daß die Frembde nicht bald zu hohen Sachen/ vnd
zu den hoͤchſten Wuͤrden deß Regiments beruffen werden/ ſie haben ſich
dann wohl verdient gemacht/ oder ſeyen von ſolchem Verſtand/ daß ſie
zum beſten dienen koͤnnen.
Wegen der erſten Gattung finden ſich tauſend Exempel/ ſo der
gantzen Welt bekandt ſind; vnd wegen der andern/ hat Koͤnig Pharao
das Vrtheil gefaͤlt vber Joſephs hohen Verſtand/ nach den außgelegten
Traͤumen/ welches dann der Grund geweſen zu ſeiner Hoheit/ vnd zu
der ſchier allerhoͤchſten Macht/ die jhme eingeraumbt worden. Dahien
ſahe Koͤnigin Eliſabeth in Engelland/ als ſie mit einer/ ſo wohl luſtigen/
als anzuͤgigen Hofflichkeit zum dem Crequy, der bey dem Marſchalck
von Biron in der Geſandſchafft an ſie ſich befundẽ/ ſagte: Wann zween
Lesdiquieres in Franckreich waͤren/ wolte ſie den einen vom Koͤnig jh-
rem Herꝛn Bruder begehrn.
Das VII. Capitel.
Warumb die natuͤrliche Vnderthanen nicht allzeit wohl
regieren.
NVn geſchicht gar offt/ daß die Fuͤrſten jhre Favoriten/ welche
gemeiniglich jhre natuͤrliche Vnderthanen ſind/ zum hoͤchſten
Grad der Verwaltung erheben/ nicht daß ſie die Sache eben
wohl verſtehen/ ſondern darumb/ daß ſie in ſondern Gnaden ſind: in wel-
chem
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