Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Deß Card. Mazarini Consil. vnd Dienst. nicht an vnserm Wunsch vnd Gewinn gehindert hätte. Vnsere Trup-pen waren zuvorderst sehr schwach/ aber durch deß Cardinal Mazarin sondern Fleiß verstärcket/ daß ausser diesem losen Mißverstand wir auch Ypern erobern können/ nach deme Gassion la Bassee, vnnd Ranzau Dixmude bezwungen gehabt. So wär auch das Werck einer Armee von zwantzig tausend Mann/ die wir zu End dieses Feldzugs vff den Beinen hatten/ nicht werth/ vmb ein geringen Orth/ wie Lentz/ anzu- greiffen. Die Eroberung wurd vns dennoch theur genug verkaufft/ weil Hie will ich dasselbe Treffen nicht stückweiß vor mich nehmen/ Vnrecht thäte ich/ wann ich nicht an diesem Orth erinnerte/ daß mögen. H iij
Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt. nicht an vnſerm Wunſch vnd Gewinn gehindert haͤtte. Vnſere Trup-pen waren zuvorderſt ſehr ſchwach/ aber durch deß Cardinal Mazarin ſondern Fleiß verſtaͤrcket/ daß auſſer dieſem loſen Mißverſtand wir auch Ypern erobern koͤnnen/ nach deme Gaſſion la Baſſee, vnnd Ranzau Dixmude bezwungen gehabt. So waͤr auch das Werck einer Armee von zwantzig tauſend Mann/ die wir zu End dieſes Feldzugs vff den Beinen hatten/ nicht werth/ vmb ein geringen Orth/ wie Lentz/ anzu- greiffen. Die Eroberung wurd vns dennoch theur genug verkaufft/ weil Hie will ich daſſelbe Treffen nicht ſtuͤckweiß vor mich nehmen/ Vnrecht thaͤte ich/ wann ich nicht an dieſem Orth erinnerte/ daß moͤgen. H iij
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Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt.
nicht an vnſerm Wunſch vnd Gewinn gehindert haͤtte. Vnſere Trup-
pen waren zuvorderſt ſehr ſchwach/ aber durch deß Cardinal Mazarin
ſondern Fleiß verſtaͤrcket/ daß auſſer dieſem loſen Mißverſtand wir auch
Ypern erobern koͤnnen/ nach deme Gaſſion la Baſſee, vnnd Ranzau
Dixmude bezwungen gehabt. So waͤr auch das Werck einer Armee
von zwantzig tauſend Mann/ die wir zu End dieſes Feldzugs vff den
Beinen hatten/ nicht werth/ vmb ein geringen Orth/ wie Lentz/ anzu-
greiffen.
Die Eroberung wurd vns dennoch theur genug verkaufft/ weil
wir den Marſchalck Gaſſion daſelbſt eingebuͤſſet/ nach einer vnvmb-
gaͤnglichen Verordnung deß Himmels/ daß groſſe Kriegs-Haͤupter bey
geringen Occaſionen fallen. Das Gluͤck/ welches zu deſſelben Erhoͤ-
hung nichts zugelegt/ vnd nicht laͤnger dulden wolte/ daß die Tugend
ohne ſein Zuthun immer höherſtiege/ ſtellet jhm vor dieſem geringen
Orth eine Fall/ auff daß durch eines ſo fuͤrnehmen Manns Todt er ein
Namen erlangte/ welcher Nam dann noch herꝛlicher worden/ wegen deß
Haupttreffens ſo der Printz von Condè im folgenden Jahr/ vff dem
nechſten flachen Feld erhalten.
Hie will ich daſſelbe Treffen nicht ſtuͤckweiß vor mich nehmen/
dieweil ich mir nicht vorgenommen hab/ an den gluͤcklichen Faͤllen nach
ein ander mich auff zuhalten/ ſondern nur dieſelbe vber Haupt anzudeu-
ten; zumahl es mit aller Zierd vnd Schaͤrpffe durch ein beruͤhmte Feder
(de Lapeyrre) geſchehen. Will nur allein andeuten/ ſelbiger Verluſt
habe die Spanier ſo doll gemacht/ daß/ da es Gott gefallen wollen/ vnd
der Tumult in Franckreich vns nicht gehindert haͤtte/ den Nutzen dar-
von ein zuſamblen/ waͤren wir vff dem Weg eines allgemeinen Friedens
ſehr weit kommen/ zumahl die innerliche Trennungen vns ſo gar fern
darvon abhalten.
Vnrecht thaͤte ich/ wann ich nicht an dieſem Orth erinnerte/ daß
nach dem wir mit Spanien gebrochen/ wir nimmer ſolch ſchoͤne Armee
gehabt/ als vor dißmahl/ da wir Ypern eingenommen/ vnd die Schlacht
bey Lentz gewonnen. Wann nun einige vnverſehene Zufaͤll nicht haͤt-
ten ein guten Theil deß verhofften fernern Gluͤcks in der Bluͤt verderbet/
waͤre auſſer allem zweiffel vff die Eroberung Ypern ein weit mehres er-
folget/ alſo daß wir vnſern Arm biß mitten in Flandern außſtrecken
moͤgen.
H iij
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