Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Historische Erzehlung mögen. Es ist aber nicht das erste mahl/ daß das Glück sich erlustigt/was menschliche Klugheit mit höchstem Fleiß vffgerichtet/ mit vestem Grund vnd grosser Herrlichkeit dargesetzt/ vmbwerffe; welche Tück a- ber gar nichts an deren Lob soll ringern/ die zu solchem Vorhaben Raht vnd That gegeben/ ob schon jhr kluger Anstalt wegen deß boß hafften Glücks/ nicht jeden gebührenden Außgang nehmen können. Darumb halte ich dafür/ daß bey Fortsetzung dieses Feldzugs/ wie Das XVII. Capitel. Warumb Henricus IV. die Niederlanden/ dessen er hoch- wichtige Vrsachen hatte/ nicht mit Krieg angegriffen? VNsere Mühwaltung vnd Fortgang in Flandern waren zweyf- Man
Hiſtoriſche Erzehlung moͤgen. Es iſt aber nicht das erſte mahl/ daß das Gluͤck ſich erluſtigt/was menſchliche Klugheit mit hoͤchſtem Fleiß vffgerichtet/ mit veſtem Grund vnd groſſer Herꝛlichkeit dargeſetzt/ vmbwerffe; welche Tuͤck a- ber gar nichts an deren Lob ſoll ringern/ die zu ſolchem Vorhaben Raht vnd That gegeben/ ob ſchon jhr kluger Anſtalt wegen deß boß hafften Gluͤcks/ nicht jeden gebuͤhrenden Außgang nehmen koͤnnen. Darumb halte ich dafuͤr/ daß bey Fortſetzung dieſes Feldzugs/ wie Das XVII. Capitel. Warumb Henricus IV. die Niederlanden/ deſſen er hoch- wichtige Vrſachen hatte/ nicht mit Krieg angegriffen? VNſere Muͤhwaltung vnd Fortgang in Flandern waren zweyf- Man
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Hiſtoriſche Erzehlung
moͤgen. Es iſt aber nicht das erſte mahl/ daß das Gluͤck ſich erluſtigt/
was menſchliche Klugheit mit hoͤchſtem Fleiß vffgerichtet/ mit veſtem
Grund vnd groſſer Herꝛlichkeit dargeſetzt/ vmbwerffe; welche Tuͤck a-
ber gar nichts an deren Lob ſoll ringern/ die zu ſolchem Vorhaben Raht
vnd That gegeben/ ob ſchon jhr kluger Anſtalt wegen deß boß hafften
Gluͤcks/ nicht jeden gebuͤhrenden Außgang nehmen koͤnnen.
Darumb halte ich dafuͤr/ daß bey Fortſetzung dieſes Feldzugs/ wie
ſehr ſich auch boͤſes vnd gutes verwechſelt vnd vermiſchet/ alles/ was der
Cardinal darbey gethan/ nicht deſtoweniger bey weiſen vnd verſtaͤndi-
gen Leuthen ſeinen Preiß erhalte; dieweil dieſelbe von einer Sach nicht
eben nach dem Außgang/ ſondern nach den vernuͤnfftigen Vrſachen/
das Werck vorzunehmen/ vrtheilen. Noch mehr/ daß der Vorſatz/
Kamerich zubelaͤgern/ wie er im vorigen Jahr bedacht geweſen/ nicht
wol abgeloffen/ von einiger Vrſach herkommen/ die jhm zuverantwor-
ten nicht oblieget; alſo daß jhm von dannen nicht weniger Ruhm zu-
waͤchſt/ wañ man je den geſunden Verſtand ergriefft/ daß er das Werck
zu gar rechter Zeit angegrieffen/ als nehmlich der Ort an Mannſchafft
vnd Kriegs Ammunition entbloͤſſet/ vnd hiengegen alle Notturfft zu
Fortſetzung einer gluͤcklichen Belaͤgerung zur Hand gemacht war/ vn-
erachtet deß vbelen Zuſtands/ vnd der Verwirrung in dem Koͤnigreich.
Das XVII. Capitel.
Warumb Henricus IV. die Niederlanden/ deſſen er hoch-
wichtige Vrſachen hatte/ nicht mit Krieg angegriffen?
VNſere Muͤhwaltung vnd Fortgang in Flandern waren zweyf-
fels frey vff den allgemeinen Frieden gerichtet; mit einem neben
Abſehen/ ſo dieſes Koͤnigreich ſonderlich betrifft. Dañ man war
bedacht/ die Statt Pariß durch dieſes Mittel zubedecken/ zumahl dieſel-
be deß Koͤnigreichs edelſtes Stuͤck iſt/ vnd mehr ſtarckere Riegel vorzu-
ſchieſſen/ ſich vor dem Einfall auß Flandern deſto beſſer zuverwahren/
wann vnſere Graͤntzen vff dieſer Seit weiter giengen/ vnd etliche Ve-
ſtungen deſſelben Lands vns zu Bollwercken dieneten.
Man
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