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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Gedichte.
Jch glaub/ jhr liebe Domini,
Daß jhr das Latein gar verschworen/
Vnd auch das Griechisch/ alß ich sih/
Jst nu verachtet vnd verloren:
Doch weil ein Christliches Räuschlein
Nicht kan (ut credo) offendieren:
Bring ich euch/ Monsier, das gläßlein/
Vnd wolt euch jetzt nicht gern turbieren.
Ho! Herr Fratz/ was bedeuten doch
Schmorotzer/ Blacken vnd Bachanten/
Die so verhasset von dem Koch/
Als Schulfüchs/ Penalen/ Pedanten?
Warumb darff ohn ein Narrenkapp
Ein Narr halb welsch vnd halb Teutsch glotzen?
Warumb doch will ein jeder lapp
Für gut Teutsch a la mode kotzen?
Jst es nicht eines blöden hirns
Vnd eines Hasenkopfs merck-zaichen/
Der wol wehrt eines langen horns
Vnd gar nicht wehrt mit Vns zu zechen?
Mit Vns/ die wir dem guten wein
Allein zu ehren welsch gegecket/
Vnd doch mit grösserm fleiß vnd wohn
Jn der welt grosses buch gegucket.

Glick
S 4
Gedichte.
Jch glaub/ jhr liebe Domini,
Daß jhr das Latein gar verſchworen/
Vnd auch das Griechiſch/ alß ich ſih/
Jſt nu verachtet vnd verloren:
Doch weil ein Chriſtliches Raͤuſchlein
Nicht kan (ut credo) offendieren:
Bring ich euch/ Monſier, das glaͤßlein/
Vnd wolt euch jetzt nicht gern turbieren.
Ho! Herꝛ Fratz/ was bedeuten doch
Schmorotzer/ Blacken vnd Bachanten/
Die ſo verhaſſet von dem Koch/
Als Schulfuͤchs/ Penalen/ Pedanten?
Warumb darff ohn ein Narꝛenkapp
Ein Narꝛ halb welſch vñ halb Teutſch glotzen?
Warumb doch will ein jeder lapp
Fuͤr gut Teutſch a la mode kotzen?
Jſt es nicht eines bloͤden hirns
Vnd eines Haſenkopfs merck-zaichen/
Der wol wehrt eines langen horns
Vnd gar nicht wehrt mit Vns zu zechen?
Mit Vns/ die wir dem guten wein
Allein zu ehren welſch gegecket/
Vnd doch mit groͤſſerm fleiß vnd wohn
Jn der welt groſſes buch gegucket.

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S 4
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[263/0281] Gedichte. Jch glaub/ jhr liebe Domini, Daß jhr das Latein gar verſchworen/ Vnd auch das Griechiſch/ alß ich ſih/ Jſt nu verachtet vnd verloren: Doch weil ein Chriſtliches Raͤuſchlein Nicht kan (ut credo) offendieren: Bring ich euch/ Monſier, das glaͤßlein/ Vnd wolt euch jetzt nicht gern turbieren. Ho! Herꝛ Fratz/ was bedeuten doch Schmorotzer/ Blacken vnd Bachanten/ Die ſo verhaſſet von dem Koch/ Als Schulfuͤchs/ Penalen/ Pedanten? Warumb darff ohn ein Narꝛenkapp Ein Narꝛ halb welſch vñ halb Teutſch glotzen? Warumb doch will ein jeder lapp Fuͤr gut Teutſch a la mode kotzen? Jſt es nicht eines bloͤden hirns Vnd eines Haſenkopfs merck-zaichen/ Der wol wehrt eines langen horns Vnd gar nicht wehrt mit Vns zu zechen? Mit Vns/ die wir dem guten wein Allein zu ehren welſch gegecket/ Vnd doch mit groͤſſerm fleiß vnd wohn Jn der welt groſſes buch gegucket. Glick S 4

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/281>, abgerufen am 18.12.2024.