Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.
Ein wunder der lieb ist mein hertz/ Vnd kan der schmertz Den ich nicht fihl mich nicht gnug strafen: Alles lachen vergehet mir Wan ich drinck/ vnd ich kan nicht schlafen/ Wan ich spatzier. Ewer (weil Jhr mir in gesicht) Vergiß ich nicht/ Deßhalb sich mein mund oft beklaget: Jch empfind die kält wie hitz; Man sicht wie mich die lieb vmbjaget/ Wan ich still-sitz. Wan jhr saur secht/ so befind ich Das wol für mich Kein schönes wetter wan es regnet: Gantz verzucket ich mich vergaf/ Wan jhr mir so zumpfer begögnet Gleichwie ein af. Ein-
Ein wunder der lieb iſt mein hertz/ Vnd kan der ſchmertz Den ich nicht fihl mich nicht gnug ſtrafen: Alles lachen vergehet mir Wan ich drinck/ vnd ich kan nicht ſchlafen/ Wan ich ſpatzier. Ewer (weil Jhr mir in geſicht) Vergiß ich nicht/ Deßhalb ſich mein mund oft beklaget: Jch empfind die kaͤlt wie hitz; Man ſicht wie mich die lieb vmbjaget/ Wan ich ſtill-ſitz. Wan jhr ſaur ſecht/ ſo befind ich Das wol fuͤr mich Kein ſchoͤnes wetter wan es regnet: Gantz verzucket ich mich vergaf/ Wan jhr mir ſo zumpfer begoͤgnet Gleichwie ein af. Ein-
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Das ander Buch.
Jn der lieb ſo fein ſanft mag bleiben:
Dan ſolt Sie vil maͤchtiger ſein/
So moͤcht wol das ein nicht vertreiben
Des andern pein.
Ein wunder der lieb iſt mein hertz/
Vnd kan der ſchmertz
Den ich nicht fihl mich nicht gnug ſtrafen:
Alles lachen vergehet mir
Wan ich drinck/ vnd ich kan nicht ſchlafen/
Wan ich ſpatzier.
Ewer (weil Jhr mir in geſicht)
Vergiß ich nicht/
Deßhalb ſich mein mund oft beklaget:
Jch empfind die kaͤlt wie hitz;
Man ſicht wie mich die lieb vmbjaget/
Wan ich ſtill-ſitz.
Wan jhr ſaur ſecht/ ſo befind ich
Das wol fuͤr mich
Kein ſchoͤnes wetter wan es regnet:
Gantz verzucket ich mich vergaf/
Wan jhr mir ſo zumpfer begoͤgnet
Gleichwie ein af.
Ein-
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Zitationshilfe: | Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/100>, abgerufen am 16.02.2025. |