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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

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Das ander Buch.

Welcher durch manche khüne that
Seiner faust gnug bezeuget hat/
Das Er von der Halb-götter samen.

Sein lieb--zeugeudes angesicht
Kan mit seinem süßen bericht
Aller menschen gesicht vernügen;
Vnd wer ansicht seine gestalt/
Der spricht/ Er hab vil mehr gewalt
Wol zu lieben dan wol zu kriegen.
Aber Amor wohnet allein
Jn seiner augen klarem schein/
Vnd kan Jhm das hertz nicht betrüeben;
Dan Mars selbs ist in seiner brust/
Der macht das Er vil größern lust
Zu kriegen/ dan sich zu verlieben.
Eh von dem ersten zarten haar
Sein junges kihn bedöcket war/
War sein leib mit eysen bedöcket;
Vnd seiner faust erste prob-straich
Haben vil cörper wund vnd blaich
Vor seinen füßen außgeströcket.
Alsbald es frid in Niderland/
Jst Er zu üben seine hand
Gleich

Das ander Buch.

Welcher durch manche khuͤne that
Seiner fauſt gnug bezeuget hat/
Das Er von der Halb-goͤtter ſamen.

Sein lieb—zeugeudes angeſicht
Kan mit ſeinem ſuͤßen bericht
Aller menſchen geſicht vernuͤgen;
Vnd wer anſicht ſeine geſtalt/
Der ſpricht/ Er hab vil mehr gewalt
Wol zu lieben dan wol zu kriegen.
Aber Amor wohnet allein
Jn ſeiner augen klarem ſchein/
Vnd kan Jhm das hertz nicht betruͤeben;
Dan Mars ſelbs iſt in ſeiner bruſt/
Der macht das Er vil groͤßern luſt
Zu kriegen/ dan ſich zu verlieben.
Eh von dem erſten zarten haar
Sein junges kihn bedoͤcket war/
War ſein leib mit eyſen bedoͤcket;
Vnd ſeiner fauſt erſte prob-ſtraich
Haben vil coͤrper wund vnd blaich
Vor ſeinen fuͤßen außgeſtroͤcket.
Alsbald es frid in Niderland/
Jſt Er zu uͤben ſeine hand
Gleich
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[56/0060] Das ander Buch. Welcher durch manche khuͤne that Seiner fauſt gnug bezeuget hat/ Das Er von der Halb-goͤtter ſamen. Sein lieb—zeugeudes angeſicht Kan mit ſeinem ſuͤßen bericht Aller menſchen geſicht vernuͤgen; Vnd wer anſicht ſeine geſtalt/ Der ſpricht/ Er hab vil mehr gewalt Wol zu lieben dan wol zu kriegen. Aber Amor wohnet allein Jn ſeiner augen klarem ſchein/ Vnd kan Jhm das hertz nicht betruͤeben; Dan Mars ſelbs iſt in ſeiner bruſt/ Der macht das Er vil groͤßern luſt Zu kriegen/ dan ſich zu verlieben. Eh von dem erſten zarten haar Sein junges kihn bedoͤcket war/ War ſein leib mit eyſen bedoͤcket; Vnd ſeiner fauſt erſte prob-ſtraich Haben vil coͤrper wund vnd blaich Vor ſeinen fuͤßen außgeſtroͤcket. Alsbald es frid in Niderland/ Jſt Er zu uͤben ſeine hand Gleich

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/60>, abgerufen am 21.11.2024.