Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.""Ich weiß, daß ihre Hengste Stück für Stück hundert Pistolen werth sind."" "Wissen Sie, daß es ein Verrath an Ihrer Jugend sein würde, wenn Sie sich mit einer so alten Person einließen?" ""Ich weiß, daß die Hengste der Herzogin meinen Stall ungemein zieren würden -"" Doch der Baron lachte plötzlich laut auf: ""Ich wollte Sie nur auf die Probe stellen, lieber Ritter. Es freut mich, daß wir einerlei Meinung über die Herzogin sind. Man sagte mir gestern, daß Sie wirklich mit ernstlichen Absichten auf die Herzogin losrückten. Ich konnte mir dies nicht denken. Nach dem was Sie mir eben von der Herzogin sagen, ist es unmöglich: Nicht wahr, Herr Ritter, die Herzogin ist eine alte Runkelrübe?"" - Herr von Schnapphahnski biß sich die Lippen. - "Eine alte Runkelrübe, die einst der Berggeist Rübezahl in ein Weib verwandelte?" - Herr von Schnapphahnski blickte verschämt zu Boden. - ""Ein junger Mann wie Sie, sich in eine alte Runkelrübe verlieben - ich wußte es gleich, es war reine Verläumdung!"" Es wurde Herrn von Schnapphahnski sehr unheimlich zu Muthe. "Aber lassen Sie die Herzogin -" erwiederte er endlich. „„Ich weiß, daß ihre Hengste Stück für Stück hundert Pistolen werth sind.““ „Wissen Sie, daß es ein Verrath an Ihrer Jugend sein würde, wenn Sie sich mit einer so alten Person einließen?“ „„Ich weiß, daß die Hengste der Herzogin meinen Stall ungemein zieren würden –““ Doch der Baron lachte plötzlich laut auf: „„Ich wollte Sie nur auf die Probe stellen, lieber Ritter. Es freut mich, daß wir einerlei Meinung über die Herzogin sind. Man sagte mir gestern, daß Sie wirklich mit ernstlichen Absichten auf die Herzogin losrückten. Ich konnte mir dies nicht denken. Nach dem was Sie mir eben von der Herzogin sagen, ist es unmöglich: Nicht wahr, Herr Ritter, die Herzogin ist eine alte Runkelrübe?““ – Herr von Schnapphahnski biß sich die Lippen. – „Eine alte Runkelrübe, die einst der Berggeist Rübezahl in ein Weib verwandelte?“ – Herr von Schnapphahnski blickte verschämt zu Boden. – „„Ein junger Mann wie Sie, sich in eine alte Runkelrübe verlieben – ich wußte es gleich, es war reine Verläumdung!““ Es wurde Herrn von Schnapphahnski sehr unheimlich zu Muthe. „Aber lassen Sie die Herzogin –“ erwiederte er endlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0195" n="189"/> <p>„„Ich weiß, daß ihre Hengste Stück für Stück hundert Pistolen werth sind.““</p> <p>„Wissen Sie, daß es ein Verrath an Ihrer Jugend sein würde, wenn Sie sich mit einer so alten Person einließen?“</p> <p>„„Ich weiß, daß die Hengste der Herzogin meinen Stall ungemein zieren würden –““</p> <p>Doch der Baron lachte plötzlich laut auf:</p> <p>„„Ich wollte Sie nur auf die Probe stellen, lieber Ritter. Es freut mich, daß wir einerlei Meinung über die Herzogin sind. Man sagte mir gestern, daß Sie wirklich mit ernstlichen Absichten auf die Herzogin losrückten. Ich konnte mir dies nicht denken. Nach dem was Sie mir eben von der Herzogin sagen, ist es unmöglich: Nicht wahr, Herr Ritter, die Herzogin ist eine alte Runkelrübe?““ – Herr von Schnapphahnski biß sich die Lippen. – „Eine alte Runkelrübe, die einst der Berggeist Rübezahl in ein Weib verwandelte?“ – Herr von Schnapphahnski blickte verschämt zu Boden. – „„Ein junger Mann wie Sie, sich in eine alte Runkelrübe verlieben – ich wußte es gleich, es war reine Verläumdung!““ Es wurde Herrn von Schnapphahnski sehr unheimlich zu Muthe.</p> <p>„Aber lassen Sie die Herzogin –“ erwiederte er endlich.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0195]
„„Ich weiß, daß ihre Hengste Stück für Stück hundert Pistolen werth sind.““
„Wissen Sie, daß es ein Verrath an Ihrer Jugend sein würde, wenn Sie sich mit einer so alten Person einließen?“
„„Ich weiß, daß die Hengste der Herzogin meinen Stall ungemein zieren würden –““
Doch der Baron lachte plötzlich laut auf:
„„Ich wollte Sie nur auf die Probe stellen, lieber Ritter. Es freut mich, daß wir einerlei Meinung über die Herzogin sind. Man sagte mir gestern, daß Sie wirklich mit ernstlichen Absichten auf die Herzogin losrückten. Ich konnte mir dies nicht denken. Nach dem was Sie mir eben von der Herzogin sagen, ist es unmöglich: Nicht wahr, Herr Ritter, die Herzogin ist eine alte Runkelrübe?““ – Herr von Schnapphahnski biß sich die Lippen. – „Eine alte Runkelrübe, die einst der Berggeist Rübezahl in ein Weib verwandelte?“ – Herr von Schnapphahnski blickte verschämt zu Boden. – „„Ein junger Mann wie Sie, sich in eine alte Runkelrübe verlieben – ich wußte es gleich, es war reine Verläumdung!““ Es wurde Herrn von Schnapphahnski sehr unheimlich zu Muthe.
„Aber lassen Sie die Herzogin –“ erwiederte er endlich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150)
(2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |