Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.Der Westphale hatte den Verlust des Regenschirms, der Uhr, des Mantels und Koffers verschmerzen können. "Gestohlen und verloren werden, kann Alles -" sagte er sich. Daß man ihm aber für ein Abendessen und für einen Schlaf 18 Shillinge und 4 Pence, mit andern Worten: Sechs Thaler, drei Silbergroschen und sechs Pfennige Preußisch Courant anrechnete, nein, das war zu stark, das beleidigte die Seele eines Biedermannes zu tief und mit einiger Entrüstung bemerkte er daher: "Aber nein, Herr Wirth, sagen Sie mal, das ist denn doch gefälligst ein bischen zuviel -" ""Very moderate, Sir!"" "Aber nein, ich habe ja nur eine Nacht geschlafen." ""Two nights, if you please Sir."" "Aber nein ich habe ja gar nichts mehr gegessen." ""All included, Sir."" "Aber nein, das kann ich unmöglich bezahlen - -" Aber der Wirth hatte das einzige und letzte Goldstück seines Gastes schon in der Hand und ärgerlich den Ueberschuß von 1 Schilling und 8 Pence auf den Tisch werfend, überließ er den Westphalen seinem Nachdenken, der noch immer nicht begreifen konnte, wie man für 6 Thaler, 3 Groschen und Der Westphale hatte den Verlust des Regenschirms, der Uhr, des Mantels und Koffers verschmerzen können. „Gestohlen und verloren werden, kann Alles –“ sagte er sich. Daß man ihm aber für ein Abendessen und für einen Schlaf 18 Shillinge und 4 Pence, mit andern Worten: Sechs Thaler, drei Silbergroschen und sechs Pfennige Preußisch Courant anrechnete, nein, das war zu stark, das beleidigte die Seele eines Biedermannes zu tief und mit einiger Entrüstung bemerkte er daher: „Aber nein, Herr Wirth, sagen Sie mal, das ist denn doch gefälligst ein bischen zuviel –" „„Very moderate, Sir!““ „Aber nein, ich habe ja nur eine Nacht geschlafen.“ „„Two nights, if you please Sir.““ „Aber nein ich habe ja gar nichts mehr gegessen.“ „„All included, Sir.““ „Aber nein, das kann ich unmöglich bezahlen – –“ Aber der Wirth hatte das einzige und letzte Goldstück seines Gastes schon in der Hand und ärgerlich den Ueberschuß von 1 Schilling und 8 Pence auf den Tisch werfend, überließ er den Westphalen seinem Nachdenken, der noch immer nicht begreifen konnte, wie man für 6 Thaler, 3 Groschen und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0095" n="89"/> <p>Der Westphale hatte den Verlust des Regenschirms, der Uhr, des Mantels und Koffers verschmerzen können. „Gestohlen und verloren werden, kann Alles –“ sagte er sich. Daß man ihm aber für <hi rendition="#g">ein</hi> Abendessen und für <hi rendition="#g">einen</hi> Schlaf <hi rendition="#aq">18 Shillinge</hi> und <hi rendition="#aq">4 Pence</hi>, mit andern Worten: Sechs Thaler, drei Silbergroschen und sechs Pfennige Preußisch Courant anrechnete, nein, das war zu stark, das beleidigte die Seele eines Biedermannes zu tief und mit einiger Entrüstung bemerkte er daher:</p> <p>„Aber nein, Herr Wirth, sagen Sie mal, das ist denn doch gefälligst ein bischen zuviel –"</p> <p> <hi rendition="#aq">„„Very moderate, Sir!““</hi> </p> <p>„Aber nein, ich habe ja nur eine Nacht geschlafen.“</p> <p> <hi rendition="#aq">„„Two nights, if you please Sir.““</hi> </p> <p>„Aber nein ich habe ja gar nichts mehr gegessen.“</p> <p> <hi rendition="#aq">„„All included, Sir.““</hi> </p> <p>„Aber nein, das kann ich unmöglich bezahlen – –“</p> <p>Aber der Wirth hatte das einzige und letzte Goldstück seines Gastes schon in der Hand und ärgerlich den Ueberschuß von <hi rendition="#aq">1 Schilling</hi> und <hi rendition="#aq">8 Pence</hi> auf den Tisch werfend, überließ er den Westphalen seinem Nachdenken, der noch immer nicht begreifen konnte, wie man für 6 Thaler, 3 Groschen und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0095]
Der Westphale hatte den Verlust des Regenschirms, der Uhr, des Mantels und Koffers verschmerzen können. „Gestohlen und verloren werden, kann Alles –“ sagte er sich. Daß man ihm aber für ein Abendessen und für einen Schlaf 18 Shillinge und 4 Pence, mit andern Worten: Sechs Thaler, drei Silbergroschen und sechs Pfennige Preußisch Courant anrechnete, nein, das war zu stark, das beleidigte die Seele eines Biedermannes zu tief und mit einiger Entrüstung bemerkte er daher:
„Aber nein, Herr Wirth, sagen Sie mal, das ist denn doch gefälligst ein bischen zuviel –"
„„Very moderate, Sir!““
„Aber nein, ich habe ja nur eine Nacht geschlafen.“
„„Two nights, if you please Sir.““
„Aber nein ich habe ja gar nichts mehr gegessen.“
„„All included, Sir.““
„Aber nein, das kann ich unmöglich bezahlen – –“
Aber der Wirth hatte das einzige und letzte Goldstück seines Gastes schon in der Hand und ärgerlich den Ueberschuß von 1 Schilling und 8 Pence auf den Tisch werfend, überließ er den Westphalen seinem Nachdenken, der noch immer nicht begreifen konnte, wie man für 6 Thaler, 3 Groschen und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150)
(2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |