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Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.

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that wether it is literature or not can be determined only by literary pwe_112.002
standards (Wellek-warren 341, 251 ff.). Dieser mögliche Konflikt zwischen pwe_112.003
sog. ästhetischen und außerästhetischen Maßstäben ist zweifellos verschärft pwe_112.004
worden durch den Geist des Christentums, der auch die Welt des pwe_112.005
Schönen in die Spannung zwischen Diesseits und Jenseits versetzt hat und pwe_112.006
jenen von Auerbach sog. "stilmischenden" Stil hervorbrachte.

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Es entsteht damit umgekehrt auch die Möglichkeit für das, was als zweifellos pwe_112.008
echten Tatbestand eine christliche Ästhetik als verführerische, "dämonische" pwe_112.009
Schönheit bezeichnet. "Die Kunst vermag herrliche pwe_112.010
Straßen zu bauen, die in den Abgrund hinabführen ..." sagt Reinhold pwe_112.011
Schneider
1. Am Beispiel Miltons hat schon das 18. Jahrhundert über die pwe_112.012
Größe Satans und die größere Schönheit des Paradise lost gegenüber dem pwe_112.013
Paradise regained gerätselt. Schneider unternimmt es, unter diesem Gesichtspunkt pwe_112.014
das Erbe der deutschen Klassik und des 19. Jahrhunderts zu pwe_112.015
betrachten, gerade im Versuch, "mit der Kunst zu leben, sie ganz ernst pwe_112.016
zu nehmen, und das heißt, sie in ihrem Verhältnis zur Wahrheit zu verfolgen, pwe_112.017
der das Leben und die Kunst unterworfen sind." Das führt uns pwe_112.018
schließlich zu einer katholisch-thomistischen Kunstlehre, wie sie von Theo- pwe_112.019
dor Haecker
2 vertreten ist. Haecker versucht, in scharfer Wendung pwe_112.020
gegen Kant, "Schönheit" als "ewig und unveränderlich eine Eigenheit des pwe_112.021
Seins" neben Wahrheit und Gutheit aufzuweisen, sie ernst zu nehmen nicht pwe_112.022
als Scheinhaft-Überflüssiges, sondern als leuchtenden Überfluß gnadenhafter pwe_112.023
Art, nicht als reizhaftes Epiphänomen oder Prophänomen des Guten und pwe_112.024
Wahren, sondern als ein Sein selbst. Aber gerade dann stößt er auf "zwei pwe_112.025
unleugbare Tatsachen in dieser Welt: Es ist nicht alles gut, was schön ist, pwe_112.026
und es ist nicht alles schön, was gut ist", und das heißt eben wieder: es pwe_112.027
gibt dämonische Schönheit, es gibt das Problem der Fleurs du mal oder der pwe_112.028
durch den Fall bewirkten Verwandlung der Gnade (gratia) in Fluch. pwe_112.029
Haecker bestimmt sie mit drei Merkmalen: Auslassung (letztlich der unerschaffenen pwe_112.030
Schönheit als der Liebe Gottes selbst), Verwirrung der Ordnung, pwe_112.031
Undurchsichtigkeit. Man sieht, wie mit solchen Kategorien der kontinuierliche pwe_112.032
Übergang vom stilistischen (Stimmigkeit, Fülle, Transparenz) zum pwe_112.033
außerstilistischen Gebrauch möglich bleibt, so daß vielleicht diese Unterscheidung pwe_112.034
auch hier nur irreführend ist.

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Schließlich ist ein Gesichtspunkt der Wertung zu erwägen, der hier noch pwe_112.036
nicht berührt wurde und im Rahmen einer Poetik überhaupt nicht erscheinen pwe_112.037
kann, aber praktisch in der Tageskritik und in der Wahl des Gegenstandes pwe_112.038
überhaupt fast beherrschend ist: der der Originalität oder

1 pwe_112.039
Reinhold Schneider, Dämonie und Verklärung. Vaduz 1947.
2 pwe_112.040
Theodor Haecker, Schönheit, ein Versuch. Leipzig 1936.

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  Es entsteht damit umgekehrt auch die Möglichkeit für das, was als zweifellos pwe_112.008
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Schönheit bezeichnet. „Die Kunst vermag herrliche pwe_112.010
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Zitationshilfe: Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wehrli_poetik_1951/118>, abgerufen am 27.11.2024.