Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_045.001 pwe_045.010 c) Literatur und Sprache pwe_045.011Dichtung ist - und das unterscheidet sie von den andern Künsten - pwe_045.012 Mehr und fruchtbarer als von den Wissenschaften der Nachbarkünste pwe_045.026 1 pwe_045.032 Theodor M. Greene, The Arts and the Art of Criticism. Princeton 1940. 2 pwe_045.033
Bibliographie linguistique des annees 1939-1947; publiee par le Comite international pwe_045.034 permanent des linguistes. 2 vols. Utrecht-Bruxelles 1949, 1950. Vgl. pwe_045.035 inzwischen auch: Leo Weisgerber, Sprachwissenschaftliche Methodenlehre. In: pwe_045.036 Deutsche Philologie im Aufriß, herausgegeben von Wolfgang Stammler, Berlin- pwe_045.037 Bielefeld-München 1951, Sp. 1 ff. pwe_045.001 pwe_045.010 c) Literatur und Sprache pwe_045.011Dichtung ist – und das unterscheidet sie von den andern Künsten – pwe_045.012 Mehr und fruchtbarer als von den Wissenschaften der Nachbarkünste pwe_045.026 1 pwe_045.032 Theodor M. Greene, The Arts and the Art of Criticism. Princeton 1940. 2 pwe_045.033
Bibliographie linguistique des années 1939–1947; publiée par le Comité international pwe_045.034 permanent des linguistes. 2 vols. Utrecht-Bruxelles 1949, 1950. Vgl. pwe_045.035 inzwischen auch: Leo Weisgerber, Sprachwissenschaftliche Methodenlehre. In: pwe_045.036 Deutsche Philologie im Aufriß, herausgegeben von Wolfgang Stammler, Berlin- pwe_045.037 Bielefeld-München 1951, Sp. 1 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0051" n="45"/><lb n="pwe_045.001"/> mit solchen weiten und groben Maschen (auch wenn sie systematisch vollständig <lb n="pwe_045.002"/> und schlüssig wären) nur Stoffliches und Technisches, nicht aber <lb n="pwe_045.003"/> das eigentliche Wesen des künstlerischen Vorgangs und der verschiedenen <lb n="pwe_045.004"/> Künste selbst erfaßt wird. M. a. W.: die Analogie ist nur möglich durch <lb n="pwe_045.005"/> eine Aufspaltung des Werks in Einzelelemente (Inhalt, Form, usw.), die <lb n="pwe_045.006"/> gerade dadurch in ihrer Bedeutung, ihrem Stellenwert im ganzen, vernachlässigt <lb n="pwe_045.007"/> werden. Ähnlich wie <hi rendition="#k">Nussberger</hi> versucht auch <hi rendition="#k">T. M. Greene</hi><note xml:id="PWE_045_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_045.032"/> Theodor M. Greene, <hi rendition="#i">The Arts and the Art of Criticism.</hi> Princeton 1940.</note>, <lb n="pwe_045.008"/> eine Reihe gleichbleibender Gesichtspunkte (complexity, integration, <lb n="pwe_045.009"/> rhythm) für alle Künste zur Geltung zu bringen.</p> </div> <div n="3"> <lb n="pwe_045.010"/> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#i">c) Literatur und Sprache</hi> </hi> </head> <lb n="pwe_045.011"/> <p>Dichtung ist – und das unterscheidet sie von den andern Künsten – <lb n="pwe_045.012"/> „worthafte Stiftung“, Sprachkunst, Wortkunst. Diese ist aber nicht mit <lb n="pwe_045.013"/> Sprache und Sprechen identisch. Sie unterscheidet sich vom Sprachgebrauch <lb n="pwe_045.014"/> des Alltags, der Wissenschaft usw. durch ihren literarischen oder speziellen <lb n="pwe_045.015"/> poetischen Charakter. Damit sind zwei Problemkreise gegeben, welche <lb n="pwe_045.016"/> die moderne Poetik und Stilkritik in besonderem Maße beschäftigen: <lb n="pwe_045.017"/> 1. die Abgrenzung von Sprache und Sprachkunst gegen andere, künstlerische <lb n="pwe_045.018"/> oder nichtkünstlerische Ausdruckswelten und Zeichensysteme, und <lb n="pwe_045.019"/> 2. die Abgrenzung der Poesie gegen andere Formen des Sprachlichen, <lb n="pwe_045.020"/> nicht nur gegen die Sprache als solche, sondern auch gegen das, was im <lb n="pwe_045.021"/> weitesten Sinne als „Literatur“ erscheint und innerhalb des Sprachlichen <lb n="pwe_045.022"/> in den Bereich des Nicht-Poetischen reicht. Zuerst sollen uns Grenzen und <lb n="pwe_045.023"/> Beziehungen zwischen der <hi rendition="#g">Sprache</hi> und der „Literatur“ im weitesten <lb n="pwe_045.024"/> Sinne beschäftigen.</p> <lb n="pwe_045.025"/> <p> Mehr und fruchtbarer als von den Wissenschaften der Nachbarkünste <lb n="pwe_045.026"/> ist die Literaturwissenschaft von der neueren Sprachwissenschaft<note xml:id="PWE_045_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_045.033"/><hi rendition="#i">Bibliographie linguistique des années 1939–1947; publiée par le Comité international <lb n="pwe_045.034"/> permanent des linguistes.</hi> 2 vols. Utrecht-Bruxelles 1949, 1950. Vgl. <lb n="pwe_045.035"/> inzwischen auch: Leo Weisgerber, <hi rendition="#i">Sprachwissenschaftliche Methodenlehre.</hi> In: <lb n="pwe_045.036"/> <hi rendition="#i">Deutsche Philologie im Aufriß,</hi> herausgegeben von Wolfgang Stammler, Berlin- <lb n="pwe_045.037"/> Bielefeld-München 1951, Sp. 1 ff.</note> angeregt <lb n="pwe_045.027"/> und gefördert worden. Je mehr sich die Sprachwissenschaft wieder <lb n="pwe_045.028"/> auf ihren geisteswissenschaftlichen Charakter besann und die ausschließlich <lb n="pwe_045.029"/> historisch-positivistische Methode der Junggrammatiker verließ, um so <lb n="pwe_045.030"/> enger ist sie wieder in die ursprüngliche Nachbarschaft der Literaturwissenschaft <lb n="pwe_045.031"/> gerückt; und umgekehrt betont die Literaturwissenschaft den </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0051]
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mit solchen weiten und groben Maschen (auch wenn sie systematisch vollständig pwe_045.002
und schlüssig wären) nur Stoffliches und Technisches, nicht aber pwe_045.003
das eigentliche Wesen des künstlerischen Vorgangs und der verschiedenen pwe_045.004
Künste selbst erfaßt wird. M. a. W.: die Analogie ist nur möglich durch pwe_045.005
eine Aufspaltung des Werks in Einzelelemente (Inhalt, Form, usw.), die pwe_045.006
gerade dadurch in ihrer Bedeutung, ihrem Stellenwert im ganzen, vernachlässigt pwe_045.007
werden. Ähnlich wie Nussberger versucht auch T. M. Greene 1, pwe_045.008
eine Reihe gleichbleibender Gesichtspunkte (complexity, integration, pwe_045.009
rhythm) für alle Künste zur Geltung zu bringen.
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c) Literatur und Sprache pwe_045.011
Dichtung ist – und das unterscheidet sie von den andern Künsten – pwe_045.012
„worthafte Stiftung“, Sprachkunst, Wortkunst. Diese ist aber nicht mit pwe_045.013
Sprache und Sprechen identisch. Sie unterscheidet sich vom Sprachgebrauch pwe_045.014
des Alltags, der Wissenschaft usw. durch ihren literarischen oder speziellen pwe_045.015
poetischen Charakter. Damit sind zwei Problemkreise gegeben, welche pwe_045.016
die moderne Poetik und Stilkritik in besonderem Maße beschäftigen: pwe_045.017
1. die Abgrenzung von Sprache und Sprachkunst gegen andere, künstlerische pwe_045.018
oder nichtkünstlerische Ausdruckswelten und Zeichensysteme, und pwe_045.019
2. die Abgrenzung der Poesie gegen andere Formen des Sprachlichen, pwe_045.020
nicht nur gegen die Sprache als solche, sondern auch gegen das, was im pwe_045.021
weitesten Sinne als „Literatur“ erscheint und innerhalb des Sprachlichen pwe_045.022
in den Bereich des Nicht-Poetischen reicht. Zuerst sollen uns Grenzen und pwe_045.023
Beziehungen zwischen der Sprache und der „Literatur“ im weitesten pwe_045.024
Sinne beschäftigen.
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Mehr und fruchtbarer als von den Wissenschaften der Nachbarkünste pwe_045.026
ist die Literaturwissenschaft von der neueren Sprachwissenschaft 2 angeregt pwe_045.027
und gefördert worden. Je mehr sich die Sprachwissenschaft wieder pwe_045.028
auf ihren geisteswissenschaftlichen Charakter besann und die ausschließlich pwe_045.029
historisch-positivistische Methode der Junggrammatiker verließ, um so pwe_045.030
enger ist sie wieder in die ursprüngliche Nachbarschaft der Literaturwissenschaft pwe_045.031
gerückt; und umgekehrt betont die Literaturwissenschaft den
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Theodor M. Greene, The Arts and the Art of Criticism. Princeton 1940.
2 pwe_045.033
Bibliographie linguistique des années 1939–1947; publiée par le Comité international pwe_045.034
permanent des linguistes. 2 vols. Utrecht-Bruxelles 1949, 1950. Vgl. pwe_045.035
inzwischen auch: Leo Weisgerber, Sprachwissenschaftliche Methodenlehre. In: pwe_045.036
Deutsche Philologie im Aufriß, herausgegeben von Wolfgang Stammler, Berlin- pwe_045.037
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