Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.
pwe_067.001 G. Müller beruft sich unmittelbar auf Goethes Definition der Gestalt pwe_067.030 1 pwe_067.032 Ferdinand Weinhandl, Die gestaltanalytische Philosophie in ihrem Verhältnis pwe_067.033 zur Morphologie Goethes und zur Transzendentalphilosophie Kants. "Kant- pwe_067.034 Studien" N. F. Bd. 42 (1942/43) 106 ff. 2 pwe_067.035 D. Katz, Gestaltpsychologie. Basel 1944. 3 pwe_067.036 Viktor von Weizsäcker, Der Gestaltkreis. Theorie der Einheit von Wahrnehmen pwe_067.037 und Bewegen. 3. Aufl., Stuttgart 1947. 4 pwe_067.038
Günther Müller, Die Gestaltfrage in der Literaturwissenschaft und Goethes pwe_067.039 Morphologie. Halle 1944. (Die Gestalt. Abhandlungen zu einer allgemeinen Morphologie, pwe_067.040 Bd. 13). - Ders., Morphologische Poetik. Helicon V (1943), 1 ff.
pwe_067.001 G. Müller beruft sich unmittelbar auf Goethes Definition der Gestalt pwe_067.030 1 pwe_067.032 Ferdinand Weinhandl, Die gestaltanalytische Philosophie in ihrem Verhältnis pwe_067.033 zur Morphologie Goethes und zur Transzendentalphilosophie Kants. „Kant- pwe_067.034 Studien“ N. F. Bd. 42 (1942/43) 106 ff. 2 pwe_067.035 D. Katz, Gestaltpsychologie. Basel 1944. 3 pwe_067.036 Viktor von Weizsäcker, Der Gestaltkreis. Theorie der Einheit von Wahrnehmen pwe_067.037 und Bewegen. 3. Aufl., Stuttgart 1947. 4 pwe_067.038
Günther Müller, Die Gestaltfrage in der Literaturwissenschaft und Goethes pwe_067.039 Morphologie. Halle 1944. (Die Gestalt. Abhandlungen zu einer allgemeinen Morphologie, pwe_067.040 Bd. 13). – Ders., Morphologische Poetik. Helicon V (1943), 1 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#k"><pb facs="#f0073" n="67"/><lb n="pwe_067.001"/> tinger</hi>] im Gegensatz zum Inhalt u. ä.). Das Bedürfnis, die Einheitlichkeit, <lb n="pwe_067.002"/> den Ganzheitscharakter des Werks mit einer genaueren Bezeichnung <lb n="pwe_067.003"/> zu fassen, ist damit verständlich. Auch die Bezeichnung „Struktur“, wie <lb n="pwe_067.004"/> sie von Psychologie und Poetik seit Dilthey gebraucht wird, scheint zu unverbindlich <lb n="pwe_067.005"/> und allzu sehr ins Reich des Mineralischen oder Architektonisch-Starren <lb n="pwe_067.006"/> zu verweisen. Schon <hi rendition="#k">Ermatinger</hi> spricht daher, wo es das <lb n="pwe_067.007"/> Wesen künstlerischer „Form“ zu bestimmen gilt, ausdrücklich von Organisation, <lb n="pwe_067.008"/> Organismus, organisch, um nicht nur das Ganzheitliche, sondern <lb n="pwe_067.009"/> auch das Lebendige und Schöpferische der Dichtung auszudrücken. Das <lb n="pwe_067.010"/> empfahl sich um so mehr, als mit Begriffen wie Erlebnis oder Entwicklung <lb n="pwe_067.011"/> die Literaturwissenschaft sich auch sonst an der Natur- und Kunstlehre <lb n="pwe_067.012"/> Goethes orientiert hatte. Gerade in diesem Zusammenhang tritt nun <lb n="pwe_067.013"/> aber neuerdings eine weitere Bezeichnung in den Vordergrund, die sich <lb n="pwe_067.014"/> auch auf Goethe berufen kann und zudem in den verschiedensten Disziplinen <lb n="pwe_067.015"/> der modernen Naturwissenschaft und der Psychologie, die ja ohne <lb n="pwe_067.016"/> den Begriff der <hi rendition="#i">Ganzheit</hi> längst nicht mehr auskommen, eine bedeutende <lb n="pwe_067.017"/> Rolle spielt: die Bezeichnung „<hi rendition="#i">Gestalt</hi>“ (vgl. etwa die Werke des Philosophen <lb n="pwe_067.018"/> <hi rendition="#k">F. Weinhandl</hi><note xml:id="PWE_067_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_067.032"/> Ferdinand Weinhandl, <hi rendition="#i">Die gestaltanalytische Philosophie in ihrem Verhältnis <lb n="pwe_067.033"/> zur Morphologie Goethes und zur Transzendentalphilosophie Kants.</hi> „Kant- <lb n="pwe_067.034"/> Studien“ N. F. Bd. 42 (1942/43) 106 ff.</note>, des Psychologen <hi rendition="#k">D. Katz</hi><note xml:id="PWE_067_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_067.035"/> D. Katz, <hi rendition="#i">Gestaltpsychologie.</hi> Basel 1944.</note> und des Physiologen <lb n="pwe_067.019"/> <hi rendition="#k">Viktor v. Weizsäcker</hi><note xml:id="PWE_067_3" place="foot" n="3"><lb n="pwe_067.036"/> Viktor von Weizsäcker, <hi rendition="#i">Der Gestaltkreis. Theorie der Einheit von Wahrnehmen <lb n="pwe_067.037"/> und Bewegen.</hi> 3. Aufl., Stuttgart 1947.</note>). Als Kriterien der „Gestalt“ werden gewöhnlich <lb n="pwe_067.020"/> angeführt, daß das Ganze mehr als die Summe der Teile sei und daß <lb n="pwe_067.021"/> es unverändert in veränderte Bedingungen transponierbar (z. B. vererbbar) <lb n="pwe_067.022"/> sei, Kriterien, die auf ihre Weise ja auch für das Dichtwerk zutreffen. <lb n="pwe_067.023"/> Jene Ganzheit ist damit auch in jedem „Teil“ oder in jedem Moment des <lb n="pwe_067.024"/> Vollzugs gegenwärtig, was wiederum für die Dichtung als Bewegung, als <lb n="pwe_067.025"/> Einheit von Dauer und Wechsel, wichtig ist. So ist denn Morphologie, <lb n="pwe_067.026"/> <hi rendition="#g">morphologische Literaturwissenschaft</hi> ein neues Programm <lb n="pwe_067.027"/> geworden, hinter das sich vor allem <hi rendition="#k">Günther Müller</hi><note xml:id="PWE_067_4" place="foot" n="4"><lb n="pwe_067.038"/> Günther Müller, <hi rendition="#i">Die Gestaltfrage in der Literaturwissenschaft und Goethes <lb n="pwe_067.039"/> Morphologie.</hi> Halle 1944. <hi rendition="#i">(Die Gestalt. Abhandlungen zu einer allgemeinen Morphologie, <lb n="pwe_067.040"/> Bd. 13).</hi> – Ders., <hi rendition="#i">Morphologische Poetik.</hi> Helicon V (1943), 1 ff.</note> gestellt <lb n="pwe_067.028"/> hat.</p> <lb n="pwe_067.029"/> <p> <hi rendition="#k">G. Müller</hi> beruft sich unmittelbar auf Goethes Definition der Gestalt <lb n="pwe_067.030"/> als „Komplex des Daseins eines wirklichen Wesens“ und nennt Gestalt <lb n="pwe_067.031"/> die „anschauliche Erscheinung, in der die Dichtung spricht“. „Dichtung ist </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0073]
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tinger] im Gegensatz zum Inhalt u. ä.). Das Bedürfnis, die Einheitlichkeit, pwe_067.002
den Ganzheitscharakter des Werks mit einer genaueren Bezeichnung pwe_067.003
zu fassen, ist damit verständlich. Auch die Bezeichnung „Struktur“, wie pwe_067.004
sie von Psychologie und Poetik seit Dilthey gebraucht wird, scheint zu unverbindlich pwe_067.005
und allzu sehr ins Reich des Mineralischen oder Architektonisch-Starren pwe_067.006
zu verweisen. Schon Ermatinger spricht daher, wo es das pwe_067.007
Wesen künstlerischer „Form“ zu bestimmen gilt, ausdrücklich von Organisation, pwe_067.008
Organismus, organisch, um nicht nur das Ganzheitliche, sondern pwe_067.009
auch das Lebendige und Schöpferische der Dichtung auszudrücken. Das pwe_067.010
empfahl sich um so mehr, als mit Begriffen wie Erlebnis oder Entwicklung pwe_067.011
die Literaturwissenschaft sich auch sonst an der Natur- und Kunstlehre pwe_067.012
Goethes orientiert hatte. Gerade in diesem Zusammenhang tritt nun pwe_067.013
aber neuerdings eine weitere Bezeichnung in den Vordergrund, die sich pwe_067.014
auch auf Goethe berufen kann und zudem in den verschiedensten Disziplinen pwe_067.015
der modernen Naturwissenschaft und der Psychologie, die ja ohne pwe_067.016
den Begriff der Ganzheit längst nicht mehr auskommen, eine bedeutende pwe_067.017
Rolle spielt: die Bezeichnung „Gestalt“ (vgl. etwa die Werke des Philosophen pwe_067.018
F. Weinhandl 1, des Psychologen D. Katz 2 und des Physiologen pwe_067.019
Viktor v. Weizsäcker 3). Als Kriterien der „Gestalt“ werden gewöhnlich pwe_067.020
angeführt, daß das Ganze mehr als die Summe der Teile sei und daß pwe_067.021
es unverändert in veränderte Bedingungen transponierbar (z. B. vererbbar) pwe_067.022
sei, Kriterien, die auf ihre Weise ja auch für das Dichtwerk zutreffen. pwe_067.023
Jene Ganzheit ist damit auch in jedem „Teil“ oder in jedem Moment des pwe_067.024
Vollzugs gegenwärtig, was wiederum für die Dichtung als Bewegung, als pwe_067.025
Einheit von Dauer und Wechsel, wichtig ist. So ist denn Morphologie, pwe_067.026
morphologische Literaturwissenschaft ein neues Programm pwe_067.027
geworden, hinter das sich vor allem Günther Müller 4 gestellt pwe_067.028
hat.
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G. Müller beruft sich unmittelbar auf Goethes Definition der Gestalt pwe_067.030
als „Komplex des Daseins eines wirklichen Wesens“ und nennt Gestalt pwe_067.031
die „anschauliche Erscheinung, in der die Dichtung spricht“. „Dichtung ist
1 pwe_067.032
Ferdinand Weinhandl, Die gestaltanalytische Philosophie in ihrem Verhältnis pwe_067.033
zur Morphologie Goethes und zur Transzendentalphilosophie Kants. „Kant- pwe_067.034
Studien“ N. F. Bd. 42 (1942/43) 106 ff.
2 pwe_067.035
D. Katz, Gestaltpsychologie. Basel 1944.
3 pwe_067.036
Viktor von Weizsäcker, Der Gestaltkreis. Theorie der Einheit von Wahrnehmen pwe_067.037
und Bewegen. 3. Aufl., Stuttgart 1947.
4 pwe_067.038
Günther Müller, Die Gestaltfrage in der Literaturwissenschaft und Goethes pwe_067.039
Morphologie. Halle 1944. (Die Gestalt. Abhandlungen zu einer allgemeinen Morphologie, pwe_067.040
Bd. 13). – Ders., Morphologische Poetik. Helicon V (1943), 1 ff.
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