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Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618.

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Erkenne dich selber/
tzel vnnd grund/ Sondern viel mehr ein praeludium, Spie-
gel/ vorleuffe/ alles deß/ was der Mensche thun vnd las-
sen werde.

V. Das der Eussere Himmel mit seinen Sternen vns
nicht zwinge/ nötige: Denn er ist ein Spiegel vnd Fürbil-
de. Aber der innere Himmel sampt den Planeten/ füh-
ret/ treget/ treibet/ den Menschen auch zum bösen/ so der
Mensche durch die Weißheit vber den Himmel nicht ein
HErr bleibet.

VI. Das die Weißheit/ der Glaube/ Theologia, o-
der Gottes Wort/ solle vnd müsse die Astrologiam, das
ist alle wercke deß Gestirns Regiren/ vnd führen/ auch ent-
lich im Tode oder Sabbath alle Sternen vnnd Ascen-
denten
ablegen vnnd abschütteln/ wie ein Esel die Bre-
men.

VII. Das keinem Christen gebüret nach dem Firma-
ment oder Stern Geiste zu Leben/ den es were Heydnisch/
(Thierisch) Den gleich wie Christus der Erstgeborne/ vn-
ter dem Gestirne nicht geboren ist/ Also alle Renati in Chri-
sto seind vber das Firmament vnnd Regieren das Gestir-
ne.

VIII. Das die Infantes oder Kinder nicht vnter die
bösen Ascendenten gehören/ noch Kinder des Gestirns
seind/ sondern Kinder GOttes (Sie werden aller erst zu
Kindern der Welt vnnd des Gestirns/ so sie zum Brauch
des willens vnnd der vernunfft kommen) Ob sie gleich das
gantze Firmament sampt allen Sternen in sich haben/ so
wol als die Adulti. Die Lehre von der Wassertauffe vnd
Erbsünde wird gründlich verstanden. Gleich wie die Adul-
ti,
so durch die vernunfft vnnd willen die Ascendenten ha-
ben lassen auffsteigen: können durch den Glauben alle Ster-

nen

Erkenne dich ſelber/
tzel vnnd grund/ Sondern viel mehr ein præludium, Spie-
gel/ vorleuffe/ alles deß/ was der Menſche thun vnd laſ-
ſen werde.

V. Das der Euſſere Himmel mit ſeinen Sternen vns
nicht zwinge/ noͤtige: Denn er iſt ein Spiegel vnd Fuͤrbil-
de. Aber der innere Himmel ſampt den Planeten/ fuͤh-
ret/ treget/ treibet/ den Menſchen auch zum boͤſen/ ſo der
Menſche durch die Weißheit vber den Himmel nicht ein
HErr bleibet.

VI. Das die Weißheit/ der Glaube/ Theologia, o-
der Gottes Wort/ ſolle vnd muͤſſe die Aſtrologiam, das
iſt alle wercke deß Geſtirns Regiren/ vnd fuͤhren/ auch ent-
lich im Tode oder Sabbath alle Sternen vnnd Aſcen-
denten
ablegen vnnd abſchuͤtteln/ wie ein Eſel die Bre-
men.

VII. Das keinem Chriſten gebuͤret nach dem Firma-
ment oder Stern Geiſte zu Leben/ den es were Heydniſch/
(Thieriſch) Den gleich wie Chriſtus der Erſtgeborne/ vn-
ter dem Geſtirne nicht geboren iſt/ Alſo alle Renati in Chri-
ſto ſeind vber das Firmament vnnd Regieren das Geſtir-
ne.

VIII. Das die Infantes oder Kinder nicht vnter die
boͤſen Aſcendenten gehoͤren/ noch Kinder des Geſtirns
ſeind/ ſondern Kinder GOttes (Sie werden aller erſt zu
Kindern der Welt vnnd des Geſtirns/ ſo ſie zum Brauch
des willens vnnd der vernunfft kommen) Ob ſie gleich das
gantze Firmament ſampt allen Sternen in ſich haben/ ſo
wol als die Adulti. Die Lehre von der Waſſertauffe vnd
Erbſuͤnde wird gruͤndlich verſtanden. Gleich wie die Adul-
ti,
ſo durch die vernunfft vnnd willen die Aſcendenten ha-
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[103/0110] Erkenne dich ſelber/ tzel vnnd grund/ Sondern viel mehr ein præludium, Spie- gel/ vorleuffe/ alles deß/ was der Menſche thun vnd laſ- ſen werde. V. Das der Euſſere Himmel mit ſeinen Sternen vns nicht zwinge/ noͤtige: Denn er iſt ein Spiegel vnd Fuͤrbil- de. Aber der innere Himmel ſampt den Planeten/ fuͤh- ret/ treget/ treibet/ den Menſchen auch zum boͤſen/ ſo der Menſche durch die Weißheit vber den Himmel nicht ein HErr bleibet. VI. Das die Weißheit/ der Glaube/ Theologia, o- der Gottes Wort/ ſolle vnd muͤſſe die Aſtrologiam, das iſt alle wercke deß Geſtirns Regiren/ vnd fuͤhren/ auch ent- lich im Tode oder Sabbath alle Sternen vnnd Aſcen- denten ablegen vnnd abſchuͤtteln/ wie ein Eſel die Bre- men. VII. Das keinem Chriſten gebuͤret nach dem Firma- ment oder Stern Geiſte zu Leben/ den es were Heydniſch/ (Thieriſch) Den gleich wie Chriſtus der Erſtgeborne/ vn- ter dem Geſtirne nicht geboren iſt/ Alſo alle Renati in Chri- ſto ſeind vber das Firmament vnnd Regieren das Geſtir- ne. VIII. Das die Infantes oder Kinder nicht vnter die boͤſen Aſcendenten gehoͤren/ noch Kinder des Geſtirns ſeind/ ſondern Kinder GOttes (Sie werden aller erſt zu Kindern der Welt vnnd des Geſtirns/ ſo ſie zum Brauch des willens vnnd der vernunfft kommen) Ob ſie gleich das gantze Firmament ſampt allen Sternen in ſich haben/ ſo wol als die Adulti. Die Lehre von der Waſſertauffe vnd Erbſuͤnde wird gruͤndlich verſtanden. Gleich wie die Adul- ti, ſo durch die vernunfft vnnd willen die Aſcendenten ha- ben laſſen auffſteigẽ: koͤnnen durch den Glauben alle Ster- nen

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Zitationshilfe: Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618/110>, abgerufen am 21.11.2024.