Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618.Das Ander Büchlein. So behalte nun gar wol: Nur die Kinder oder Chri- Zum Andern/ das Natur oder das Jrdische nicht den Handie-
Das Ander Buͤchlein. So behalte nun gar wol: Nur die Kinder oder Chri- Zum Andern/ das Natur oder das Jrdiſche nicht den Handie-
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Das Ander Buͤchlein.
So behalte nun gar wol: Nur die Kinder oder Chri-
ſten kommen in Himmel/ vnnd nicht der Ertzhawer oder der
Geitzige (Armer leuth ſchinder/ Wucherer/ Betrieger)
Verwundert dich das? So weiſſeſtu noch nicht woraus vnd
worzu du geſchaffen ſeyeſt/ das iſt/ du wilt nicht kennen A-
ſtrologiam Theologizatam. Warumb kompt dann nun
kein Bergman in Himmel? Erſtlich darumb/ das im Him-
mel kein Ertz noch Berg (noch einig Metal) zuſuchen noch
zu finden/ nur auff der Welt/ da Erde vnd Waſſer iſt/ do
Wechſet das Ertz/ etc.
Zum Andern/ das Natur oder das Jrdiſche nicht den
Himmel beſitzen mag/ kein Stern Kind kommet in Him-
mel/ nur ein Kind GOttes/ ein Chriſte. Sprichſtu zu
mir aus vnverſtande? Solte oder koͤnte denn ein Ertzknap-
pe nicht ein Chriſte ſein? Antwort/ Ja/ ein Ertzknappe
kan wol Ertzhawen vnnd ein Chriſte ſein/ aber ſolches nicht
nicht mit ſich in Himmel bringen. Dann welcher ſeine
Handierung vnd Gewerbe mit ſich nehmen wolte/ der ke-
me in die vnruhe/ in die Finſterniß/ vnd hette keine Ruhe in
jener Welt/ wie ſolches der Sabbath bezeuget vnnd erfor-
dert/ Das du Sechs Tage magſt Ertz hawen/ aber am
Siebenden Tage ſoltu Sabbath halten/ das iſt/ von dei-
nem thun ablaſſen/ dich vben an Gottes Wort/ vnd endlich
in ein ſtilles ſchweigen kommen aller deiner gedancken/ Betẽ/
das den nichts anders iſt/ als wolteſtu in den Todt gehen/
auff das du abſchůttelſt deine wiſſenſchafft des Ertzhawens.
Solches muſte offt thun bey Leibes Leben/ vnd ja nit ſparen
biß in die Todtſtunde/ den es moͤchte dir im Hertzen eine laſt
hangen bleiben/ damit du dich plagen muͤſteſt in jener Welt in
der Finſternuß/ wie vielen geſehicht/ das ſie mit jhren beſten
Handie-
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