Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618.

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Dritter Theil deß

ligen Schrifft/ das man alle Weißheit darauß lernen soll/
welches nicht vnrecht wehre/ so man die gar nützlichen
Heydnischen Bucher nicht gantz verwürffe. Der Au-
thor wil die heilige Biblia vnnd den Theophrastum gar
hocherheben/ machtes gern gut/ machts aber nicht gut.
Denn der Biblia vnd Theophrasto sehr viel dinge zuge-
schrieben werden/ das sich im grunde viel anders befindet/
dann dasselbe Buch Encyclopedia jrret beydes im Liecht
der Natur vnd auch im Liecht der Gnaden. Solte The-
ophrastus in Philosophia & Theologia nicht besser ge-
schrieben haben/ denn wie in demselbeu citirt wird/ er were
nicht einer Nuß werth/ das sag ich allein darumb/ nicht das
ich lust habe diesen Authorem zuschelten/ oder anderer
Leute Arbeit zu tadeln/ (wir seind alle Menschen) son-
dern das mich die Liebe treibet/ gegen meinen Nechsten/
ja das ichs nothwendig achte/ meinen Bruder zuermah-
nen/ die Augen selber auff zuthun/ vnnd zusehen/ was
man drucke/ kauffe/ lese etc. So das Gnothi Seavton,
Cognosceteipsum, nicht im schwange gehet. Der mille
Artifex der Teuffel verblendet die Menschen/ daß er jhm
lesset seine Augen außstechen/ vnd sich vnterstehen zusehen mit
frembder Leut Augen/ deuchtet jhn gar gut seyn/ citirt au-
thoritates in allen Faculteten gleubet auff gut bereden/
sine interna experientia, beruhet auff falschen Buchern
gefelt jhm besser/ daß er spreche/ also hat dieser Lehrer/ D.
etc. Darvon gehalten/ geschrieben/ es wirds niemand bes-
ser machen/ darbey wil ich auch bleiben. O Leser erkenne
dich selber/ so wirstu mir im geringsten nicht zu wider seyn
können/ dann ich schreibe die Warheit/ die da ist in mir vnd

Dritter Theil deß

ligen Schrifft/ das man alle Weißheit darauß lernen ſoll/
welches nicht vnrecht wehre/ ſo man die gar nuͤtzlichen
Heydniſchen Bůcher nicht gantz verwuͤrffe. Der Au-
thor wil die heilige Biblia vnnd den Theophraſtum gar
hocherheben/ machtes gern gut/ machts aber nicht gut.
Denn der Biblia vnd Theophraſto ſehr viel dinge zuge-
ſchrieben werden/ das ſich im grunde viel anders befindet/
dann daſſelbe Buch Encyclopedia jrret beydes im Liecht
der Natur vnd auch im Liecht der Gnaden. Solte The-
ophraſtus in Philoſophia & Theologia nicht beſſer ge-
ſchrieben haben/ denn wie in demſelbeu citirt wird/ er were
nicht einer Nuß werth/ das ſag ich allein darumb/ nicht das
ich luſt habe dieſen Authorem zuſchelten/ oder anderer
Leute Arbeit zu tadeln/ (wir ſeind alle Menſchen) ſon-
dern das mich die Liebe treibet/ gegen meinen Nechſten/
ja das ichs nothwendig achte/ meinen Bruder zuermah-
nen/ die Augen ſelber auff zuthun/ vnnd zuſehen/ was
man drucke/ kauffe/ leſe etc. So das Gnothi Seavton,
Cognoſceteipſum, nicht im ſchwange gehet. Der mille
Artifex der Teuffel verblendet die Menſchen/ daß er jhm
leſſet ſeine Augẽ außſtechen/ vñ ſich vnterſtehen zuſehen mit
frembder Leut Augen/ deuchtet jhn gar gut ſeyn/ citirt au-
thoritates in allen Faculteten gleubet auff gut bereden/
ſine interna experientia, beruhet auff falſchen Bůchern
gefelt jhm beſſer/ daß er ſpreche/ alſo hat dieſer Lehrer/ D.
etc. Darvon gehalten/ geſchrieben/ es wirds niemand beſ-
ſer machen/ darbey wil ich auch bleiben. O Leſer erkenne
dich ſelber/ ſo wirſtu mir im geringſten nicht zu wider ſeyn
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Zitationshilfe:	Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/22>, abgerufen am 23.11.2024.

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