Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Capitel. und denen Gesetzen. 1. Rescriptum, was auff einer Person ihr Anbringen als recht/ gesprochen. 2. Decretum, zweyer streitenden Partheyen Bescheid. 3. Edictum, ein freyer Befehl ohne jemands Erfoderung/ Pra- gmatica Sanctio, was im gemeinen Wesen zu beobachten. 4. Privilegium, eine Freyheit vor particulier-Personen. §. 19. Jm Röm. Reich Teutscher Nation ist das Recht auch vier- 1. Jus Caesareum, das gemeine Kayserliche Recht/ bestehend mehrentheils in Reichs-Recessen. Dabey durch die Acade- mien von Anno 1400. her/ nach und nach in Teutschland ein- geschlichen/ das Justinianeische Recht/ oder das so genandte Corpus Juris, so viel denen Gewohnheiten und näheren Sta- tuten nicht zuwieder. 2. Jus Canonicum, des Päbstische Recht/ von Anno 1200. her/ zu- mahl in Kirchen-Sachen gebräuchlich/ hält in sich 1. Decretum Gratiani. 2. Decretales Epistolas 6. Bücher. 3. Clementinas. 4. Zweyerley Extravagantes. 3. Mores, und Consuetudines, zumahl Feudales, in Lehen-Sa- chen. 4. Jus particulare. Particular-Recht/ da sonderlich gebräuch- lich 1. Jux Saxonicum, des Sachsen Recht. 2. Jus provinciale, das Land Recht. 3. Consuetudines, Gewohnheiten. 4. Statuta, Statuten/ mit dergleichen fast jede Stadt besonders instruiret. Diese Moralische Qualität ist deßwegen etwas weitleufftiger all- eben R
Capitel. und denen Geſetzen. 1. Reſcriptum, was auff einer Perſon ihr Anbringen als recht/ geſprochen. 2. Decretum, zweyer ſtreitenden Partheyen Beſcheid. 3. Edictum, ein freyer Befehl ohne jemands Erfoderung/ Pra- gmatica Sanctio, was im gemeinen Weſen zu beobachten. 4. Privilegium, eine Freyheit vor particulier-Perſonen. §. 19. Jm Roͤm. Reich Teutſcher Nation iſt das Recht auch vier- 1. Jus Cæſareum, das gemeine Kayſerliche Recht/ beſtehend mehrentheils in Reichs-Receſſen. Dabey durch die Acade- mien von Anno 1400. her/ nach und nach in Teutſchland ein- geſchlichen/ das Juſtinianeiſche Recht/ oder das ſo genandte Corpus Juris, ſo viel denen Gewohnheiten und naͤheren Sta- tuten nicht zuwieder. 2. Jus Canonicum, des Paͤbſtiſche Recht/ von Anno 1200. her/ zu- mahl in Kirchen-Sachen gebraͤuchlich/ haͤlt in ſich 1. Decretum Gratiani. 2. Decretales Epiſtolas 6. Buͤcher. 3. Clementinas. 4. Zweyerley Extravagantes. 3. Mores, und Conſuetudines, zumahl Feudales, in Lehen-Sa- chen. 4. Jus particulare. Particular-Recht/ da ſonderlich gebraͤuch- lich 1. Jux Saxonicum, des Sachſen Recht. 2. Jus provinciale, das Land Recht. 3. Conſuetudines, Gewohnheiten. 4. Statuta, Statuten/ mit dergleichen faſt jede Stadt beſonders inſtruiret. Dieſe Moraliſche Qualitaͤt iſt deßwegen etwas weitleufftiger all- eben R
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Capitel. und denen Geſetzen.
1. Reſcriptum, was auff einer Perſon ihr Anbringen als recht/
geſprochen.
2. Decretum, zweyer ſtreitenden Partheyen Beſcheid.
3. Edictum, ein freyer Befehl ohne jemands Erfoderung/ Pra-
gmatica Sanctio, was im gemeinen Weſen zu beobachten.
4. Privilegium, eine Freyheit vor particulier-Perſonen.
§. 19. Jm Roͤm. Reich Teutſcher Nation iſt das Recht auch vier-
erley.
1. Jus Cæſareum, das gemeine Kayſerliche Recht/ beſtehend
mehrentheils in Reichs-Receſſen. Dabey durch die Acade-
mien von Anno 1400. her/ nach und nach in Teutſchland ein-
geſchlichen/ das Juſtinianeiſche Recht/ oder das ſo genandte
Corpus Juris, ſo viel denen Gewohnheiten und naͤheren Sta-
tuten nicht zuwieder.
2. Jus Canonicum, des Paͤbſtiſche Recht/ von Anno 1200. her/ zu-
mahl in Kirchen-Sachen gebraͤuchlich/ haͤlt in ſich
1. Decretum Gratiani.
2. Decretales Epiſtolas 6. Buͤcher.
3. Clementinas.
4. Zweyerley Extravagantes.
3. Mores, und Conſuetudines, zumahl Feudales, in Lehen-Sa-
chen.
4. Jus particulare. Particular-Recht/ da ſonderlich gebraͤuch-
lich
1. Jux Saxonicum, des Sachſen Recht.
2. Jus provinciale, das Land Recht.
3. Conſuetudines, Gewohnheiten.
4. Statuta, Statuten/ mit dergleichen faſt jede Stadt beſonders
inſtruiret.
Dieſe Moraliſche Qualitaͤt iſt deßwegen etwas weitleufftiger all-
hier erklaͤret worden/ weil ſie bey dem Thun des Menſchen im gemeinen
Leben das meiſte verrichten muß/ indem ſie nicht allein eine Treib-Ur-
ſach zum Guten darſtellet/ welche uns unvermeidlich antreibet; ſon-
dern auch zugleich als eine Leit-Urſach anweiſet und leitet/ nicht nur
bloß und oben hin/ ſondern genau/ in dem ſie Ziel und Maß vorſchrei-
bet/ und die Quantitaͤt/ wie weit man gehen ſolle/ bemercket; welches
eben
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