Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Capitel. im gemeinen Weseil. tzes ist/ dahero die Fraction- und Bruch-Zahlen entstehen/ in wel-chen das unterste Wort nur benennet/ in wie viel gleiche Theil das Gantze gleichsam zerbrochen vorgestellet werde; das obere Wort aber gibt die rechte Zahl/ und zehlet/ wie viel von solchen Brocken des Gan- tzen allhier vorgestellt sey/ zum Exempel/ 3/4. das ist 3. Viertheil. Also/ wiewohl die Personen an und vor sich untheilbar sind/ den- Woraus dann fernerweit zusehen/ daß die Quantität auch in Weil aber der Sachen gar zu viel und gar zu manchfältig im ge- Dieses Geltungs-Maß hat man dahero das Geld genennet/ theilet/ F ij
Capitel. im gemeinen Weſeil. tzes iſt/ dahero die Fraction- und Bruch-Zahlen entſtehen/ in wel-chen das unterſte Wort nur benennet/ in wie viel gleiche Theil das Gantze gleichſam zerbrochen vorgeſtellet werde; das obere Wort aber gibt die rechte Zahl/ und zehlet/ wie viel von ſolchen Brocken des Gan- tzen allhier vorgeſtellt ſey/ zum Exempel/ ¾. das iſt 3. Viertheil. Alſo/ wiewohl die Perſonen an und vor ſich untheilbar ſind/ den- Woraus dann fernerweit zuſehen/ daß die Quantitaͤt auch in Weil aber der Sachen gar zu viel und gar zu manchfaͤltig im ge- Dieſes Geltungs-Maß hat man dahero das Geld genennet/ theilet/ F ij
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Capitel. im gemeinen Weſeil.
tzes iſt/ dahero die Fraction- und Bruch-Zahlen entſtehen/ in wel-
chen das unterſte Wort nur benennet/ in wie viel gleiche Theil das
Gantze gleichſam zerbrochen vorgeſtellet werde; das obere Wort aber
gibt die rechte Zahl/ und zehlet/ wie viel von ſolchen Brocken des Gan-
tzen allhier vorgeſtellt ſey/ zum Exempel/ ¾. das iſt 3. Viertheil.
Alſo/ wiewohl die Perſonen an und vor ſich untheilbar ſind/ den-
noch aber/ wann man ihr Vermoͤgen/ ihren Stand/ ihre Guͤter/ und
was ihnen zukomt/ anſihet/ welches alles in gewiſſer theilbaren Quan-
titaͤt beſtehet/ ſo wir ins gemein den Preiß oder den Werth/ oder die
Geltung/ æſtimation, und dergleichen zunennen/ und ſolche in der
praxi vornemlich/ ja faſt allein/ zubeobachten pflegen; ſo kan man auch
die Perſonen/ nicht zwar als Perſonen/ ſondern als ſo und ſo viel ver-
moͤgende/ beguͤtterte/ ſo und ſo viel Nutz ſchaffende oder genieſende/ ſo
und ſo viel Schaden verurſachende/ dem gemeinen Weſen ſo und ſo
viel abtragende/ ꝛc. auch auff gewiſſe Theile bringen/ und zu gemeinen
Beytrag ihnen eine gewiſſe Quotam aufflegen/ oder ihnen ein ſo und
ſo groſſes nach verdienter Quantitaͤt zuſtellen/ welche Quantitaͤt alle-
zeit eine gebrochene Zahle gibt/ ob gleich der vollſtaͤndige Nenner nicht
allzeit dazu geſagt und außgeſprochen wird.
Woraus dann fernerweit zuſehen/ daß die Quantitaͤt auch in
Betrachtung der Sachen beym gemeinen Weſen/ und alſo beyderſeits
das vornehmſte Stuͤck ſey/ worauff ein guter Politicus ſeine refle-
xion machen muͤſſe/ worzu er keines weges leichter/ als durch die ſchon
in andern viel tiefern doch klaren Sachen/ ſonderlich in Zahlen und
Figuren/ ſo wohl eingerichtete Proceſſe kan angefuͤhret werden.
Weil aber der Sachen gar zu viel und gar zu manchfaͤltig im ge-
meinen Weſen vorkommen/ ſo hat man ſich auff einen Vortheil be-
ſonnen/ und einer gewiſſen kurtz verfaſſeten bequemlich zufuͤhrenden/
und faſt eben ſo muͤhſam/ auch bey nahen umb eben ſo viel Unkoſten zu-
erlangenden Materie des Metalls/ zumal Silber und Goldes/ eine ge-
wiſſe Geltung/ nach dem gemeinen Lauff der Dinge/ zuerkant/ und
ſolche mit einem gewiſſen Zeichen und Gepraͤge bemerckte Wahre zum
Maß aller Politiſchen Guͤltigkeit der Dinge durch gleichſam ſtillſchwei-
gende Ubereinſtimmung faſt aller Voͤlcker geſetzet.
Dieſes Geltungs-Maß hat man dahero das Geld genennet/
und es nach bloſſer Arithmetiſcher Progreßion in gewiſſe Sorten abge-
theilet/
F ij
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