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Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

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Vom Unterscheid derer Sachen Das VIII.
4. Grund und Boden/ darauff allerhand natürliche Nutzungen/
als Jagten/ Vogelherd/ Wasserfänge/ Windfänge.
oder etwas Moralisch/ welches Moralischer Weise trägt und
abwirfft/ als außzuleihende oder zuvermietende Sachen/ die
da Zins tragen/ Geschoß/ Zoll und Steuer geben/ als
Häuser/ Güter/ Wahren/ Geld.

§. 10. Theilbare Sachen (dividuae res) sind auch

entweder gantz natürlich/ ohne Verderbung ihres Wesens/ ob
gleich mit Abgang ihrer Theile/ als
1. Unbewegliche Aecker/ Wiesen/ bißweilen auch Häuser.
2. Bewegliche/ als die besonders also genanten quanti-
tates,
und res fungibiles, die man nach Zahl/ Maß
und Gewicht eintheilen kan/ als Oel/ Getränck/ Ge-
träidig/ eine Herde Viehe/ eine Menge Eyer/ und
insonderheit das Geld. Beyderley Sachen ihre Thei-
le können besessen und gebrauchet oder gehabet
werden
3. Entweder pro indiviso, in Gemeinschafft/ da keinem
sein Theil bezeichnet ist/ ieder aber seinen Theil Nutzen
davon hat.
4. Oder pro diviso, da iedem sein Theil assignirt ist/
den er vor sich als ein gantzes besitzen kan/ ob es gleich
noch an dem andern henckt.
Oder etwas Moralisch/ als die so genanten Species, die man oh-
ne Verderbung ihres Wesens nicht theilen kan/ wohl aber/
ihrem Nutzen und Gebrauch nach/ getheilet werden können/
als ein Pferd. Diese Sachen können von ihrer vielen nur al-
so gehabt werden/ daß iedem ein Theil pro indiviso zustehet/
dann es kan keiner/ so viel ihm davon zukomt/ eigentlich und
mit Fingern weisen/ gleichwol gehöret die Sache nach Pro-
portion einem ieden nur ein Theil davon zu; Hieher kan auch
die Theilung eines Ritterpferds/ da manches Gut nur einen
Fuß davon halten darff/ gezogen werden.

§. 11. Die unbeweglichen Sachen sind auch also

entweder gantz natürlich/ als
(1.) gerade zu/ die liegende Gründe/ beständige Gebäude; dann
ob
Vom Unterſcheid derer Sachen Das VIII.
4. Grund und Boden/ darauff allerhand natuͤrliche Nutzungen/
als Jagten/ Vogelherd/ Waſſerfaͤnge/ Windfaͤnge.
♎ oder etwas Moraliſch/ welches Moraliſcher Weiſe traͤgt und
abwirfft/ als außzuleihende oder zuvermietende Sachen/ die
da Zins tragen/ Geſchoß/ Zoll und Steuer geben/ als
Haͤuſer/ Guͤter/ Wahren/ Geld.

§. 10. Theilbare Sachen (dividuæ res) ſind auch

♉ entweder gantz natuͤrlich/ ohne Verderbung ihres Weſens/ ob
gleich mit Abgang ihrer Theile/ als
1. Unbewegliche Aecker/ Wieſen/ bißweilen auch Haͤuſer.
2. Bewegliche/ als die beſonders alſo genanten quanti-
tates,
und res fungibiles, die man nach Zahl/ Maß
und Gewicht eintheilen kan/ als Oel/ Getraͤnck/ Ge-
traͤidig/ eine Herde Viehe/ eine Menge Eyer/ und
inſonderheit das Geld. Beyderley Sachen ihre Thei-
le koͤnnen beſeſſen und gebrauchet oder gehabet
werden
3. Entweder pro indiviſo, in Gemeinſchafft/ da keinem
ſein Theil bezeichnet iſt/ ieder aber ſeinen Theil Nutzen
davon hat.
4. Oder pro diviſo, da iedem ſein Theil aſſignirt iſt/
den er vor ſich als ein gantzes beſitzen kan/ ob es gleich
noch an dem andern henckt.
♏ Oder etwas Moraliſch/ als die ſo genanten Species, die man oh-
ne Verderbung ihres Weſens nicht theilen kan/ wohl aber/
ihrem Nutzen und Gebrauch nach/ getheilet werden koͤnnen/
als ein Pferd. Dieſe Sachen koͤnnen von ihrer vielen nur al-
ſo gehabt werden/ daß iedem ein Theil pro indiviſo zuſtehet/
dann es kan keiner/ ſo viel ihm davon zukomt/ eigentlich und
mit Fingern weiſen/ gleichwol gehoͤret die Sache nach Pro-
portion einem ieden nur ein Theil davon zu; Hieher kan auch
die Theilung eines Ritterpferds/ da manches Gut nur einen
Fuß davon halten darff/ gezogen werden.

§. 11. Die unbeweglichen Sachen ſind auch alſo

♊ entweder gantz natuͤrlich/ als
(1.) gerade zu/ die liegende Gruͤnde/ beſtaͤndige Gebaͤude; dann
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[48/0058] Vom Unterſcheid derer Sachen Das VIII. 4. Grund und Boden/ darauff allerhand natuͤrliche Nutzungen/ als Jagten/ Vogelherd/ Waſſerfaͤnge/ Windfaͤnge. ♎ oder etwas Moraliſch/ welches Moraliſcher Weiſe traͤgt und abwirfft/ als außzuleihende oder zuvermietende Sachen/ die da Zins tragen/ Geſchoß/ Zoll und Steuer geben/ als Haͤuſer/ Guͤter/ Wahren/ Geld. §. 10. Theilbare Sachen (dividuæ res) ſind auch ♉ entweder gantz natuͤrlich/ ohne Verderbung ihres Weſens/ ob gleich mit Abgang ihrer Theile/ als 1. Unbewegliche Aecker/ Wieſen/ bißweilen auch Haͤuſer. 2. Bewegliche/ als die beſonders alſo genanten quanti- tates, und res fungibiles, die man nach Zahl/ Maß und Gewicht eintheilen kan/ als Oel/ Getraͤnck/ Ge- traͤidig/ eine Herde Viehe/ eine Menge Eyer/ und inſonderheit das Geld. Beyderley Sachen ihre Thei- le koͤnnen beſeſſen und gebrauchet oder gehabet werden 3. Entweder pro indiviſo, in Gemeinſchafft/ da keinem ſein Theil bezeichnet iſt/ ieder aber ſeinen Theil Nutzen davon hat. 4. Oder pro diviſo, da iedem ſein Theil aſſignirt iſt/ den er vor ſich als ein gantzes beſitzen kan/ ob es gleich noch an dem andern henckt. ♏ Oder etwas Moraliſch/ als die ſo genanten Species, die man oh- ne Verderbung ihres Weſens nicht theilen kan/ wohl aber/ ihrem Nutzen und Gebrauch nach/ getheilet werden koͤnnen/ als ein Pferd. Dieſe Sachen koͤnnen von ihrer vielen nur al- ſo gehabt werden/ daß iedem ein Theil pro indiviſo zuſtehet/ dann es kan keiner/ ſo viel ihm davon zukomt/ eigentlich und mit Fingern weiſen/ gleichwol gehoͤret die Sache nach Pro- portion einem ieden nur ein Theil davon zu; Hieher kan auch die Theilung eines Ritterpferds/ da manches Gut nur einen Fuß davon halten darff/ gezogen werden. §. 11. Die unbeweglichen Sachen ſind auch alſo ♊ entweder gantz natuͤrlich/ als (1.) gerade zu/ die liegende Gruͤnde/ beſtaͤndige Gebaͤude; dann ob

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Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/58>, abgerufen am 21.11.2024.