Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Vom Untersch. des Standes im gem. Wes. Das X. ser als mit gewissen Zahlen ermessen werden. Und ist sonderbarer Er-messung würdig 1. Distantia Consanguinitatis, der Abstand der Sipschafft/ 2. Distantia Affinitatis, der Abstand der Schwägerschafft. 3. Distantia contrahentium, der Abstand derer Handlenden. 4. Distantia peccantium, der Abstand derer Verbrecher/ oder die Weitschafft und Grösse des Verbrechens. Davon aber/ weil es etwas tiefer steckt als das folgende/ zuletzt ge- handelt werden soll. §. 29. Der zusammen gebrachte Stand/ oder der Zustand/ Die Fortsetzung des Standes/ oder die Betrachtung desselben bey Die Praesentz aller Mittel und Erforderung zu einem Thun/ §. 30. Und also haben wir die so mancherley Standes-Arten Das
Vom Unterſch. des Standes im gem. Weſ. Das X. ſer als mit gewiſſen Zahlen ermeſſen werden. Und iſt ſonderbarer Er-meſſung wuͤrdig 1. Diſtantia Conſanguinitatis, der Abſtand der Sipſchafft/ 2. Diſtantia Affinitatis, der Abſtand der Schwaͤgerſchafft. 3. Diſtantia contrahentium, der Abſtand derer Handlenden. 4. Diſtantia peccantium, der Abſtand derer Verbrecher/ oder die Weitſchafft und Groͤſſe des Verbrechens. Davon aber/ weil es etwas tiefer ſteckt als das folgende/ zuletzt ge- handelt werden ſoll. §. 29. Der zuſammen gebrachte Stand/ oder der Zuſtand/ Die Fortſetzung des Standes/ oder die Betrachtung deſſelben bey Die Præſentz aller Mittel und Erforderung zu einem Thun/ §. 30. Und alſo haben wir die ſo mancherley Standes-Arten Das
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Vom Unterſch. des Standes im gem. Weſ. Das X.
ſer als mit gewiſſen Zahlen ermeſſen werden. Und iſt ſonderbarer Er-
meſſung wuͤrdig
1. Diſtantia Conſanguinitatis, der Abſtand der Sipſchafft/
2. Diſtantia Affinitatis, der Abſtand der Schwaͤgerſchafft.
3. Diſtantia contrahentium, der Abſtand derer Handlenden.
4. Diſtantia peccantium, der Abſtand derer Verbrecher/ oder
die Weitſchafft und Groͤſſe des Verbrechens. Davon
aber/ weil es etwas tiefer ſteckt als das folgende/ zuletzt ge-
handelt werden ſoll.
§. 29. Der zuſammen gebrachte Stand/ oder der Zuſtand/
iſt unzehlich vielerley. Dann da ſtehets umb den einen ſo/ umb den an-
dern anders/ und wird keiner in allen eben einen ſolchen Zuſtand ha-
ben/ als der andere. Dazu mehrentheils die ſo manchfaltige Thaͤtlig-
keit gezogen/ und der Zuſtand davon vornemlich benennet wird/ wie
nun folgen ſoll.
Die Fortſetzung des Standes/ oder die Betrachtung deſſelben bey
vielen zugleich/ wird Ordo, die Ordnung/ und bey den fortgehen-
den Sachen/ ein Proceß genant.
Die Præſentz aller Mittel und Erforderung zu einem Thun/
wird Gelegenheit genennet/ welches beydes noch hieher zu der Claß
des Standes gezogen werden kan.
§. 30. Und alſo haben wir die ſo mancherley Standes-Arten
alhier kurtz durchgefuͤhret/ und den Stand ſo wohl nach ſeinen Forma-
lien/ als nach ſeinen Materialien beſchrieben/ ſofern derſelbe nicht inner-
halb derer Perſonen und Sachen als eine anhaͤngige Beſchaffenheit
und Qualitaͤt; ſondern auſſerhalb betrachtet wird/ als etwas
ſo zwiſchen denen Perſonen oder Sachen im gemeinen Weſen ge-
ſetzet werden muß/ und in welchen die Perſonen oder Sachen ſich befin-
den/ nicht aber welches in oder an denen Perſonen ſelbſt gleichſam haf-
ten ſolte. Nun aber wollen wir die gleichſam innerlichen/ oder anhaͤn-
gigen Beſchaffenheiten derer Perſonen und Sachen durchfuͤhren/ alwo
noch ein und das andere Abſehen auch auf bißher vorgeſtelten Stand/
von welchem die Perſonen gewiſſe Benennungen auch vor
ſich bekommen/ geſchehen wird.
Das
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