Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

der Ratio Status die Heilige Gottesfurcht
nicht bey oder voransetzet/ wodurch die Rei-
che löblich regiret werden/ so zergehen alle
subtilesie Erfindungen/ welche einem Staat
zum besten angewendet werden wollen/ in
lautere Nullen und nichts. Die Gottes-
furcht ist eine Kette/ welche den Menschen
mit Gott/ die zeitliche Glückseeligkeit mit der
Ewigen verknüpffet/ wo wollen dann/ inson-
derheit Fürsten ihre Glückseeligkeit mehr su-
chen/ als in dem Schoß/ darauß ihre Wür-
de entsprossen/ welches sie durch kein ander
Mittel erlangen/ als durch Erkäntnüß und
Nachkommung Göttlichen Willeus/ wel-
cher uns in seinem Worte geoffenbaret ist.
Wenn bey denen um der Dinge Ursprung
besorgeten Gelehrten nachgeforschet wird/
wie es doch komme/ das unter allen Völckern
keines ohne Regirung eines oder etlicher be-
stehe/ und einem oder etlichen eine andere
unzehliche Mänge auch wilder unbändiger
Menschen sich willigst unterwerffen/ da doch
einer von Natur dem andern gleiche/ fliehen
sie zur Furchte Gottes/ welche einem jeden
Fürsten eingezeichnet ist/ als ein Character,
quo signatus evectusq; caeteros timo-

re
H iiij

der Ratio Status die Heilige Gottesfurcht
nicht bey oder voranſetzet/ wodurch die Rei-
che loͤblich regiret werden/ ſo zergehen alle
ſubtileſie Erfindungen/ welche einem Staat
zum beſten angewendet werden wollen/ in
lautere Nullen und nichts. Die Gottes-
furcht iſt eine Kette/ welche den Menſchen
mit Gott/ die zeitliche Gluͤckſeeligkeit mit der
Ewigen verknuͤpffet/ wo wollen dann/ inſon-
derheit Fuͤrſten ihre Gluͤckſeeligkeit mehr ſu-
chen/ als in dem Schoß/ darauß ihre Wuͤr-
de entſproſſen/ welches ſie durch kein ander
Mittel erlangen/ als durch Eꝛkaͤntnuͤß und
Nachkommung Goͤttlichen Willeus/ wel-
cher uns in ſeinem Worte geoffenbaret iſt.
Wenn bey denen um der Dinge Urſprung
beſorgeten Gelehrten nachgeforſchet wird/
wie es doch komme/ das unter allen Voͤlckern
keines ohne Regirung eines oder etlicher be-
ſtehe/ und einem oder etlichen eine andere
unzehliche Maͤnge auch wilder unbaͤndiger
Menſchen ſich willigſt unterwerffen/ da doch
einer von Natur dem andern gleiche/ fliehen
ſie zur Furchte Gottes/ welche einem jeden
Fuͤrſten eingezeichnet iſt/ als ein Character,
quo ſignatus evectusq́; cæteros timo-

re
H iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0199"/>
der <hi rendition="#aq">Ratio Status</hi> die Heilige Gottesfurcht<lb/>
nicht bey oder voran&#x017F;etzet/ wodurch die Rei-<lb/>
che lo&#x0364;blich regiret werden/ &#x017F;o zergehen alle<lb/>
&#x017F;ubtile&#x017F;ie Erfindungen/ welche einem Staat<lb/>
zum be&#x017F;ten angewendet werden wollen/ in<lb/>
lautere Nullen und nichts. Die Gottes-<lb/>
furcht i&#x017F;t eine Kette/ welche den Men&#x017F;chen<lb/>
mit Gott/ die zeitliche Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit mit der<lb/>
Ewigen verknu&#x0364;pffet/ wo wollen dann/ in&#x017F;on-<lb/>
derheit Fu&#x0364;r&#x017F;ten ihre Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit mehr &#x017F;u-<lb/>
chen/ als in dem Schoß/ darauß ihre Wu&#x0364;r-<lb/>
de ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en/ welches &#x017F;ie durch kein ander<lb/>
Mittel erlangen/ als durch E&#xA75B;ka&#x0364;ntnu&#x0364;ß und<lb/>
Nachkommung Go&#x0364;ttlichen Willeus/ wel-<lb/>
cher uns in &#x017F;einem Worte geoffenbaret i&#x017F;t.<lb/>
Wenn bey denen um der Dinge Ur&#x017F;prung<lb/>
be&#x017F;orgeten Gelehrten nachgefor&#x017F;chet wird/<lb/>
wie es doch komme/ das unter allen Vo&#x0364;lckern<lb/>
keines ohne Regirung eines oder etlicher be-<lb/>
&#x017F;tehe/ und einem oder etlichen eine andere<lb/>
unzehliche Ma&#x0364;nge auch wilder unba&#x0364;ndiger<lb/>
Men&#x017F;chen &#x017F;ich willig&#x017F;t unterwerffen/ da doch<lb/>
einer von Natur dem andern gleiche/ fliehen<lb/>
&#x017F;ie zur Furchte Gottes/ welche einem jeden<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten eingezeichnet i&#x017F;t/ als ein <hi rendition="#aq">Character,<lb/>
quo &#x017F;ignatus evectusq&#x0301;; cæteros timo-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H iiij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">re</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0199] der Ratio Status die Heilige Gottesfurcht nicht bey oder voranſetzet/ wodurch die Rei- che loͤblich regiret werden/ ſo zergehen alle ſubtileſie Erfindungen/ welche einem Staat zum beſten angewendet werden wollen/ in lautere Nullen und nichts. Die Gottes- furcht iſt eine Kette/ welche den Menſchen mit Gott/ die zeitliche Gluͤckſeeligkeit mit der Ewigen verknuͤpffet/ wo wollen dann/ inſon- derheit Fuͤrſten ihre Gluͤckſeeligkeit mehr ſu- chen/ als in dem Schoß/ darauß ihre Wuͤr- de entſproſſen/ welches ſie durch kein ander Mittel erlangen/ als durch Eꝛkaͤntnuͤß und Nachkommung Goͤttlichen Willeus/ wel- cher uns in ſeinem Worte geoffenbaret iſt. Wenn bey denen um der Dinge Urſprung beſorgeten Gelehrten nachgeforſchet wird/ wie es doch komme/ das unter allen Voͤlckern keines ohne Regirung eines oder etlicher be- ſtehe/ und einem oder etlichen eine andere unzehliche Maͤnge auch wilder unbaͤndiger Menſchen ſich willigſt unterwerffen/ da doch einer von Natur dem andern gleiche/ fliehen ſie zur Furchte Gottes/ welche einem jeden Fuͤrſten eingezeichnet iſt/ als ein Character, quo ſignatus evectusq́; cæteros timo- re H iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/199
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/199>, abgerufen am 28.11.2024.