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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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zu Policey-Wesen gehörig/ sondern al-
les Wissen/ und welches fast erschreck-
lich/ den Christlichen Gläuben einge-
zwenget/ damit wir inner den Sferen
verbleiben/ so sind die berühmtesten/
welche von dem gemeinen wesen und des-
sen Ordnung geschrieben/ gewesen Pla-
to
und Aristoteles, von diesem hat sich
die gelehrte Welt bethören lassen/ daß sie
ihre Schrifften vor himmlisch/ heimlig
und Göttlich außgeruffen/ bloß/ weil
selbte Cieero und andere kluge Heyden/
welchen das Licht der Warheit ander-
werts nicht geschienen/ in Ehren gehal-
ten; von dem Plato rühmet sein gelehr-
ter Dolmetscher Marsilius Ficinus,
daß der Florentinische Großhertzog Lau-
rentius Medices
solle gesagt haben/ que
saus sa drottine on ne douvoit estre
ben Politiq;,
daß ohn seine in den Büchern
von der Republ. und Gesetzen verfaste
Lehre man nicht könne einen guten Hoff-
mann abgeben/ wir lassen dem Plato gar
gerne die Ehre eines gelehrten Heyden/
allein zu geschweigen der in seinen
Schrifften befindlichen Tunckelheit/ daß

auch

zu Policey-Weſen gehoͤrig/ ſondern al-
les Wiſſen/ und welches faſt erſchreck-
lich/ den Chriſtlichen Glaͤuben einge-
zwenget/ damit wir inner den Sferen
verbleiben/ ſo ſind die beruͤhmteſten/
welche von dem gemeinen weſen und deſ-
ſen Ordnung geſchrieben/ geweſen Pla-
to
und Ariſtoteles, von dieſem hat ſich
die gelehrte Welt bethoͤren laſſen/ daß ſie
ihre Schrifften vor himmliſch/ heimlig
und Goͤttlich außgeruffen/ bloß/ weil
ſelbte Cieero und andere kluge Heyden/
welchen das Licht der Warheit ander-
werts nicht geſchienen/ in Ehren gehal-
ten; von dem Plato ruͤhmet ſein gelehr-
ter Dolmetſcher Marſilius Ficinus,
daß der Florentiniſche Großhertzog Lau-
rentius Medices
ſolle geſagt haben/ que
ſaus ſa drottine on ne douvoit eſtre
ben Politiq;,
daß ohn ſeine in dẽ Buͤchern
von der Republ. und Geſetzen verfaſte
Lehre man nicht koͤnne einen guten Hoff-
mann abgeben/ wir laſſen dem Plato gar
gerne die Ehre eines gelehrten Heyden/
allein zu geſchweigen der in ſeinen
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[0234] zu Policey-Weſen gehoͤrig/ ſondern al- les Wiſſen/ und welches faſt erſchreck- lich/ den Chriſtlichen Glaͤuben einge- zwenget/ damit wir inner den Sferen verbleiben/ ſo ſind die beruͤhmteſten/ welche von dem gemeinen weſen und deſ- ſen Ordnung geſchrieben/ geweſen Pla- to und Ariſtoteles, von dieſem hat ſich die gelehrte Welt bethoͤren laſſen/ daß ſie ihre Schrifften vor himmliſch/ heimlig und Goͤttlich außgeruffen/ bloß/ weil ſelbte Cieero und andere kluge Heyden/ welchen das Licht der Warheit ander- werts nicht geſchienen/ in Ehren gehal- ten; von dem Plato ruͤhmet ſein gelehr- ter Dolmetſcher Marſilius Ficinus, daß der Florentiniſche Großhertzog Lau- rentius Medices ſolle geſagt haben/ que ſaus ſa drottine on ne douvoit eſtre ben Politiq;, daß ohn ſeine in dẽ Buͤchern von der Republ. und Geſetzen verfaſte Lehre man nicht koͤnne einen guten Hoff- mann abgeben/ wir laſſen dem Plato gar gerne die Ehre eines gelehrten Heyden/ allein zu geſchweigen der in ſeinen Schrifften befindlichen Tunckelheit/ daß auch

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/234>, abgerufen am 28.11.2024.