Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.Allein ich weiß nicht/ ob ein gerechter Pa- prae-
Allein ich weiß nicht/ ob ein gerechter Pa- præ-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0301"/> Allein ich weiß nicht/ ob ein gerechter <hi rendition="#aq">Pa-<lb/> pinian</hi> erkennen koͤnne/ daß einige<lb/> Staats-Urſache oder Nothwendigkeit<lb/><hi rendition="#aq">baſtant</hi> ſey/ einen Mutter-Mord zuver-<lb/> theidigen. Haͤtte <hi rendition="#aq">Nero</hi> mit dem weiſen<lb/><hi rendition="#aq">Seneca</hi> und großmuͤtigen <hi rendition="#aq">Burrhus</hi> nicht<lb/> andere Mittel erfinden koͤnnen/ der<lb/> Mutter unerſaͤtliche Herrſchens-Be-<lb/> gierde zudaͤmpffen? Hat ſie aber geſuͤn-<lb/> diget/ ſieiſt Mutter: <hi rendition="#aq">Tacitus</hi> verfluchet<lb/> die That in dem Worte/ <hi rendition="#aq">Scelus,</hi> es<lb/> ſcheinet der groſſe Sitten-Lehrer habe<lb/> ſich einer ſo ſchrecklichen Entſchlieſſung<lb/> nicht wenig theilhafftig gemacht/ und ſey<lb/> darbey geweſen/ als man gerathſchlaget<lb/> ſie zu ermorden/ nachdem die Liſt mit<lb/> dem Schiffbruch/ dadurch ſie erſauffen<lb/> ſollen/ nicht angegangen/ laͤſt <hi rendition="#aq">Nero</hi> den<lb/><hi rendition="#aq">Seneca</hi> und <hi rendition="#aq">Burrhus</hi> erfordern/ <hi rendition="#aq">incer-<lb/> tum an & ante ignaros;</hi> beyde leichtlich<lb/> vermuttend/ daß ein ſolch Rachgierig<lb/> Weib ihm dieſen Frevel niemaln verzei-<lb/> hen wuͤrde/ ſchwiegen lange ſtille/ damit<lb/> ſie nicht vergebens wiederriethen/ oder<lb/> den Fuͤrſten dadurch verbitterten/ end-<lb/> lich <hi rendition="#aq">eo deſcenſum credebant, ut niſi</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">præ-</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0301]
Allein ich weiß nicht/ ob ein gerechter Pa-
pinian erkennen koͤnne/ daß einige
Staats-Urſache oder Nothwendigkeit
baſtant ſey/ einen Mutter-Mord zuver-
theidigen. Haͤtte Nero mit dem weiſen
Seneca und großmuͤtigen Burrhus nicht
andere Mittel erfinden koͤnnen/ der
Mutter unerſaͤtliche Herrſchens-Be-
gierde zudaͤmpffen? Hat ſie aber geſuͤn-
diget/ ſieiſt Mutter: Tacitus verfluchet
die That in dem Worte/ Scelus, es
ſcheinet der groſſe Sitten-Lehrer habe
ſich einer ſo ſchrecklichen Entſchlieſſung
nicht wenig theilhafftig gemacht/ und ſey
darbey geweſen/ als man gerathſchlaget
ſie zu ermorden/ nachdem die Liſt mit
dem Schiffbruch/ dadurch ſie erſauffen
ſollen/ nicht angegangen/ laͤſt Nero den
Seneca und Burrhus erfordern/ incer-
tum an & ante ignaros; beyde leichtlich
vermuttend/ daß ein ſolch Rachgierig
Weib ihm dieſen Frevel niemaln verzei-
hen wuͤrde/ ſchwiegen lange ſtille/ damit
ſie nicht vergebens wiederriethen/ oder
den Fuͤrſten dadurch verbitterten/ end-
lich eo deſcenſum credebant, ut niſi
præ-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/301 |
Zitationshilfe: | Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/301>, abgerufen am 26.06.2024. |