Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

mahln auff diesem Schauplatze sehen las-
sen/ bittet der Königin seine Dinste an/
wird aber als nicht geachtet/ überhin an-
genommen/ unterläst dennoch keine Mü-
he/ diese stürmende Floth zu besänfftigen/
und weil Er nichts ausrichten kan/ be-
richtet Er die Königin den Auffruhr/ all-
wo Er keine Vergnügung/ sondern Un-
willen wider den Mazarin empfänget/
nachgehender Zeit auch dem Mazarin
viel zu schaffen gemacht hat; Die Kö-
nigin befiehlet inzwischen von Natur un-
erschrocken denen Marschallen Melle-
raye
und Hospital mit den Jhrigen durch
die Strassen zureuten/ und das Volck
auff alle möglichste Weise und Exempel
Statuirung zubandigen/ finden aber das
übel so beschaffen/ daß Sie dem Befehl
nicht gnüge leisten können/ iedoch hoffte
man der Auffstand würde sich die Nacht
über legen/ wenn nicht eine unverhofte
Zufallenheit das glimmende Feur aufge-
frischet hätte. Der Cantzler fuhr ins
Parlament/ bringende eine Verord-
nung des Königes/ kraft welcher die
Versammlungen der Cammern verbo-

ten

mahln auff dieſem Schauplatze ſehen laſ-
ſen/ bittet der Koͤnigin ſeine Dinſte an/
wird aber als nicht geachtet/ uͤberhin an-
genommen/ unterlaͤſt dennoch keine Muͤ-
he/ dieſe ſtuͤrmende Floth zu beſaͤnfftigen/
und weil Er nichts ausrichten kan/ be-
richtet Er die Koͤnigin den Auffruhr/ all-
wo Er keine Vergnuͤgung/ ſondern Un-
willen wider den Mazarin empfaͤnget/
nachgehender Zeit auch dem Mazarin
viel zu ſchaffen gemacht hat; Die Koͤ-
nigin befiehlet inzwiſchen von Natur un-
erſchrocken denen Marſchallen Melle-
raye
und Hoſpital mit den Jhrigen durch
die Straſſen zureuten/ und das Volck
auff alle moͤglichſte Weiſe und Exempel
Statuirung zubandigen/ finden aber das
uͤbel ſo beſchaffen/ daß Sie dem Befehl
nicht gnuͤge leiſten koͤnnen/ iedoch hoffte
man der Auffſtand wuͤrde ſich die Nacht
uͤber legen/ wenn nicht eine unverhofte
Zufallenheit das glimmende Feur aufge-
friſchet haͤtte. Der Cantzler fuhr ins
Parlament/ bringende eine Verord-
nung des Koͤniges/ kraft welcher die
Verſammlungen der Cammern verbo-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0422"/>
mahln auff die&#x017F;em Schauplatze &#x017F;ehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ bittet der Ko&#x0364;nigin &#x017F;eine Din&#x017F;te an/<lb/>
wird aber als nicht geachtet/ u&#x0364;berhin an-<lb/>
genommen/ unterla&#x0364;&#x017F;t dennoch keine Mu&#x0364;-<lb/>
he/ die&#x017F;e &#x017F;tu&#x0364;rmende Floth zu be&#x017F;a&#x0364;nfftigen/<lb/>
und weil Er nichts ausrichten kan/ be-<lb/>
richtet Er die Ko&#x0364;nigin den Auffruhr/ all-<lb/>
wo Er keine Vergnu&#x0364;gung/ &#x017F;ondern Un-<lb/>
willen wider den <hi rendition="#aq">Mazarin</hi> empfa&#x0364;nget/<lb/>
nachgehender Zeit auch dem <hi rendition="#aq">Mazarin</hi><lb/>
viel zu &#x017F;chaffen gemacht hat; Die Ko&#x0364;-<lb/>
nigin befiehlet inzwi&#x017F;chen von Natur un-<lb/>
er&#x017F;chrocken denen Mar&#x017F;challen <hi rendition="#aq">Melle-<lb/>
raye</hi> und <hi rendition="#aq">Ho&#x017F;pital</hi> mit den Jhrigen durch<lb/>
die Stra&#x017F;&#x017F;en zureuten/ und das Volck<lb/>
auff alle mo&#x0364;glich&#x017F;te Wei&#x017F;e und Exempel<lb/><hi rendition="#aq">Statui</hi>rung zubandigen/ finden aber das<lb/>
u&#x0364;bel &#x017F;o be&#x017F;chaffen/ daß Sie dem Befehl<lb/>
nicht gnu&#x0364;ge lei&#x017F;ten ko&#x0364;nnen/ iedoch hoffte<lb/>
man der Auff&#x017F;tand wu&#x0364;rde &#x017F;ich die Nacht<lb/>
u&#x0364;ber legen/ wenn nicht eine unverhofte<lb/>
Zufallenheit das glimmende Feur aufge-<lb/>
fri&#x017F;chet ha&#x0364;tte. Der Cantzler fuhr ins<lb/>
Parlament/ bringende eine Verord-<lb/>
nung des Ko&#x0364;niges/ kraft welcher die<lb/>
Ver&#x017F;ammlungen der Cammern verbo-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0422] mahln auff dieſem Schauplatze ſehen laſ- ſen/ bittet der Koͤnigin ſeine Dinſte an/ wird aber als nicht geachtet/ uͤberhin an- genommen/ unterlaͤſt dennoch keine Muͤ- he/ dieſe ſtuͤrmende Floth zu beſaͤnfftigen/ und weil Er nichts ausrichten kan/ be- richtet Er die Koͤnigin den Auffruhr/ all- wo Er keine Vergnuͤgung/ ſondern Un- willen wider den Mazarin empfaͤnget/ nachgehender Zeit auch dem Mazarin viel zu ſchaffen gemacht hat; Die Koͤ- nigin befiehlet inzwiſchen von Natur un- erſchrocken denen Marſchallen Melle- raye und Hoſpital mit den Jhrigen durch die Straſſen zureuten/ und das Volck auff alle moͤglichſte Weiſe und Exempel Statuirung zubandigen/ finden aber das uͤbel ſo beſchaffen/ daß Sie dem Befehl nicht gnuͤge leiſten koͤnnen/ iedoch hoffte man der Auffſtand wuͤrde ſich die Nacht uͤber legen/ wenn nicht eine unverhofte Zufallenheit das glimmende Feur aufge- friſchet haͤtte. Der Cantzler fuhr ins Parlament/ bringende eine Verord- nung des Koͤniges/ kraft welcher die Verſammlungen der Cammern verbo- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/422
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/422>, abgerufen am 16.06.2024.