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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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nicht sicher/ dannenhero er den König und
Königinne nochmahlen um Urlaub mit ge-
bogenen Knien und folgender Weise gebe-
ten haben sol:Sire und Madame, eure Ma-
jesteten haben gnung Ungewitter vor diesen
Jonas außgestanden/ sie stossen mich nun in
das Meer/ sie werffen mich von dem Schiffe/
welches Sie an den Hafen der Glückseelig-
keit führen sol; Der grosse Wallfisch Gött-
licher Vorsorge wird mich dahin liefern/
wohin mich die Allmächtige Hand verord-
net hat: Es gebe sich nicht in Gefahr vor ei-
nen Giulio Mazarino der gröste König
und die glorwürdigste Königin in der Welt;
Jch habe geirret/ ich bekenne es/ wenn ich
gemeinet/ daß diese Fürsten/ welche Sie be-
drängen/ durch Wolthaten würden erwei-
chet werden; Jch hab offters geirret/ wenn
ich mir eingebildet/ daß eine zuverläßige Un-
schuld eine Stiege sein würde/ die deman-
tene Felsen der verleumbderischen Hertzen
zuübersteigen; Jch habe noch weit mehr ge-
irret/ wenn ich geglaubet/ daß Eure Maje-
stäten/ welche inner dem Horizont des Rei-
ches mit Gerechtigkeit und Truppen gewaff-
net ist/ diese Unheure der Wiedersinnigkeit

nicht
T ij

nicht ſicher/ dannenhero er den Koͤnig und
Koͤniginne nochmahlen um Urlaub mit ge-
bogenen Knien und folgender Weiſe gebe-
ten haben ſol:Sire und Madame, eure Ma-
jeſteten haben gnung Ungewitter vor dieſen
Jonas außgeſtanden/ ſie ſtoſſen mich nun in
das Meer/ ſie werffen mich von dem Schiffe/
welches Sie an den Hafen der Gluͤckſeelig-
keit fuͤhren ſol; Der groſſe Wallfiſch Goͤtt-
licher Vorſorge wird mich dahin liefern/
wohin mich die Allmaͤchtige Hand verord-
net hat: Es gebe ſich nicht in Gefahr vor ei-
nen Giulio Mazarino der groͤſte Koͤnig
und die glorwuͤrdigſte Koͤnigin in der Welt;
Jch habe geirret/ ich bekenne es/ wenn ich
gemeinet/ daß dieſe Fuͤrſten/ welche Sie be-
draͤngen/ durch Wolthaten wuͤrden erwei-
chet werden; Jch hab offters geirret/ wenn
ich mir eingebildet/ daß eine zuverlaͤßige Un-
ſchuld eine Stiege ſein wuͤrde/ die deman-
tene Felſen der verleumbderiſchen Hertzen
zuuͤberſteigen; Jch habe noch weit mehr ge-
irret/ wenn ich geglaubet/ daß Eure Maje-
ſtaͤten/ welche inner dem Horizont des Rei-
ches mit Gerechtigkeit und Truppen gewaff-
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[0459] nicht ſicher/ dannenhero er den Koͤnig und Koͤniginne nochmahlen um Urlaub mit ge- bogenen Knien und folgender Weiſe gebe- ten haben ſol:Sire und Madame, eure Ma- jeſteten haben gnung Ungewitter vor dieſen Jonas außgeſtanden/ ſie ſtoſſen mich nun in das Meer/ ſie werffen mich von dem Schiffe/ welches Sie an den Hafen der Gluͤckſeelig- keit fuͤhren ſol; Der groſſe Wallfiſch Goͤtt- licher Vorſorge wird mich dahin liefern/ wohin mich die Allmaͤchtige Hand verord- net hat: Es gebe ſich nicht in Gefahr vor ei- nen Giulio Mazarino der groͤſte Koͤnig und die glorwuͤrdigſte Koͤnigin in der Welt; Jch habe geirret/ ich bekenne es/ wenn ich gemeinet/ daß dieſe Fuͤrſten/ welche Sie be- draͤngen/ durch Wolthaten wuͤrden erwei- chet werden; Jch hab offters geirret/ wenn ich mir eingebildet/ daß eine zuverlaͤßige Un- ſchuld eine Stiege ſein wuͤrde/ die deman- tene Felſen der verleumbderiſchen Hertzen zuuͤberſteigen; Jch habe noch weit mehr ge- irret/ wenn ich geglaubet/ daß Eure Maje- ſtaͤten/ welche inner dem Horizont des Rei- ches mit Gerechtigkeit und Truppen gewaff- net iſt/ dieſe Unheure der Wiederſinnigkeit nicht T ij

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/459>, abgerufen am 22.11.2024.