Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

wohin er wolte/ nichts verfangen/ er hatte
Schärffe versucht/ mit Gewalt die Auffrüh-
rischen zu dämpffen/ wiederum con l' ac-
que delle grazie smorzar questo fuo-
co nascente,
diß angehende Feuer mit dem
Gnaden-Wasser außzuleschen/ aber alles
vergebens. Allem deme/ was der König be-
gehrte/ wiederstunde das Parlament/ bloß
weil Mazarin da war/ der König berieff
das Parlament nach Pontoise, das Par-
lament zu Pariß erklärete solches vor un-
tüchtig und nichtig/ und wo der König fteif-
fer über dem Mazar. gehalten/ und Mazar.
selbst mit Macht durchdringen wollen/ so
hätte gar leichte das Reich in seltzame Zer-
rüttungen/ und das schwürige Volck in die
euserste Verzweiffelung gebracht werden
dürffen. Bey solchen Bewandnüssen kond-
te kein ander Schluß gemacht/ kein ander
Mittel gefunden werden/ Mazarin muste
fort/ wolte man Franckreich in dem Stande
erhalten/ er muste als Ursache des Unheils
selbst Ende machen/ er muste/ welches ihm zu
selbter Zeit/ so weh gethan haben wird/ von
dem Ehrengipffel/ dahin er in der schönsten
Pracht mit liebreichster Bewillkommung

sei-
T iiij

wohin er wolte/ nichts verfangen/ er hatte
Schaͤrffe verſucht/ mit Gewalt die Auffruͤh-
riſchen zu daͤmpffen/ wiederum con l’ ac-
que delle grazie ſmorzar queſto fuo-
co naſcente,
diß angehende Feuer mit dem
Gnaden-Waſſer außzuleſchen/ aber alles
vergebens. Allem deme/ was der Koͤnig be-
gehrte/ wiederſtunde das Parlament/ bloß
weil Mazarin da war/ der Koͤnig berieff
das Parlament nach Pontoiſe, das Par-
lament zu Pariß erklaͤrete ſolches vor un-
tuͤchtig und nichtig/ und wo der Koͤnig fteif-
fer uͤber dem Mazar. gehalten/ und Mazar.
ſelbſt mit Macht durchdringen wollen/ ſo
haͤtte gar leichte das Reich in ſeltzame Zer-
ruͤttungen/ und das ſchwuͤrige Volck in die
euſerſte Verzweiffelung gebracht werden
duͤrffen. Bey ſolchen Bewandnuͤſſen kond-
te kein ander Schluß gemacht/ kein ander
Mittel gefunden werden/ Mazarin muſte
fort/ wolte man Franckreich in dem Stande
erhalten/ er muſte als Urſache des Unheils
ſelbſt Ende machen/ er muſte/ welches ihm zu
ſelbter Zeit/ ſo weh gethan haben wird/ von
dem Ehrengipffel/ dahin er in der ſchoͤnſten
Pracht mit liebreichſter Bewillkommung

ſei-
T iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0463"/>
wohin er wolte/ nichts verfangen/ er hatte<lb/>
Scha&#x0364;rffe ver&#x017F;ucht/ mit Gewalt die Auffru&#x0364;h-<lb/>
ri&#x017F;chen zu da&#x0364;mpffen/ wiederum <hi rendition="#aq">con l&#x2019; ac-<lb/>
que delle grazie &#x017F;morzar que&#x017F;to fuo-<lb/>
co na&#x017F;cente,</hi> diß angehende Feuer mit dem<lb/>
Gnaden-Wa&#x017F;&#x017F;er außzule&#x017F;chen/ aber alles<lb/>
vergebens. Allem deme/ was der Ko&#x0364;nig be-<lb/>
gehrte/ wieder&#x017F;tunde das Parlament/ bloß<lb/>
weil <hi rendition="#aq">Mazarin</hi> da war/ der Ko&#x0364;nig berieff<lb/>
das <hi rendition="#aq">Parlament</hi> nach <hi rendition="#aq">Pontoi&#x017F;e,</hi> das Par-<lb/>
lament zu Pariß erkla&#x0364;rete &#x017F;olches vor un-<lb/>
tu&#x0364;chtig und nichtig/ und wo der Ko&#x0364;nig fteif-<lb/>
fer u&#x0364;ber dem <hi rendition="#aq">Mazar.</hi> gehalten/ und <hi rendition="#aq">Mazar.</hi><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t mit Macht durchdringen wollen/ &#x017F;o<lb/>
ha&#x0364;tte gar leichte das Reich in &#x017F;eltzame Zer-<lb/>
ru&#x0364;ttungen/ und das &#x017F;chwu&#x0364;rige Volck in die<lb/>
eu&#x017F;er&#x017F;te Verzweiffelung gebracht werden<lb/>
du&#x0364;rffen. Bey &#x017F;olchen Bewandnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en kond-<lb/>
te kein ander Schluß gemacht/ kein ander<lb/>
Mittel gefunden werden/ <hi rendition="#aq">Mazarin</hi> mu&#x017F;te<lb/>
fort/ wolte man Franckreich in dem Stande<lb/>
erhalten/ er mu&#x017F;te als Ur&#x017F;ache des Unheils<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t Ende machen/ er mu&#x017F;te/ welches ihm zu<lb/>
&#x017F;elbter Zeit/ &#x017F;o weh gethan haben wird/ von<lb/>
dem Ehrengipffel/ dahin er in der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten<lb/>
Pracht mit liebreich&#x017F;ter Bewillkommung<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ei-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0463] wohin er wolte/ nichts verfangen/ er hatte Schaͤrffe verſucht/ mit Gewalt die Auffruͤh- riſchen zu daͤmpffen/ wiederum con l’ ac- que delle grazie ſmorzar queſto fuo- co naſcente, diß angehende Feuer mit dem Gnaden-Waſſer außzuleſchen/ aber alles vergebens. Allem deme/ was der Koͤnig be- gehrte/ wiederſtunde das Parlament/ bloß weil Mazarin da war/ der Koͤnig berieff das Parlament nach Pontoiſe, das Par- lament zu Pariß erklaͤrete ſolches vor un- tuͤchtig und nichtig/ und wo der Koͤnig fteif- fer uͤber dem Mazar. gehalten/ und Mazar. ſelbſt mit Macht durchdringen wollen/ ſo haͤtte gar leichte das Reich in ſeltzame Zer- ruͤttungen/ und das ſchwuͤrige Volck in die euſerſte Verzweiffelung gebracht werden duͤrffen. Bey ſolchen Bewandnuͤſſen kond- te kein ander Schluß gemacht/ kein ander Mittel gefunden werden/ Mazarin muſte fort/ wolte man Franckreich in dem Stande erhalten/ er muſte als Urſache des Unheils ſelbſt Ende machen/ er muſte/ welches ihm zu ſelbter Zeit/ ſo weh gethan haben wird/ von dem Ehrengipffel/ dahin er in der ſchoͤnſten Pracht mit liebreichſter Bewillkommung ſei- T iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/463
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/463>, abgerufen am 21.11.2024.