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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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Jnhalts/ der Fuchs wisse wohl viel/ der
Jgel eines/ aber was grosses/ unum
quiddam, sed magnum,
welches die
Gelehrten auslegen/ daß es nichts an-
ders sey/ als die schlaueste seiner in acht
nehmung und Erhaltung: dann er nicht
allein in seiner Grube sich so artig zuver-
wahren/ und nachdem ihm zuwidersey-
enden Winde sich zuwenden wisse/ daß
ihm keine böse Lufft schaden könne/ son-
dern auch so bald er herauskommt/ und
einen Feind merckt/ sich in einen Kleul
zusammen balle/ und von so viel Sta-
cheln starrende da lege/ daß der Verfol-
ger anstat eines Raubes nichts als eine
dornichte Kugel finde/ und wo er ihn an-
greifft/ nicht ohn Geschrey zurück wei-
chen müsse. Ob aus keiner andern als
besagter Ursache/ diese unfreundliche
Gemachte unter die Schildereyen der
Prudenz gesetzet/ sey dahin gestellet/ die-
ses ist gewiß/ daß in der Prudenz ein
Stücke verborgen liege/ welches blos
auff alle Mittel sinnen müsse/ ein Reich/
einen Beschluß so vieler unzehlicher
Menschen; einen von so vielen Corpern

beste-

Jnhalts/ der Fuchs wiſſe wohl viel/ der
Jgel eines/ aber was groſſes/ unum
quiddam, ſed magnum,
welches die
Gelehrten auslegen/ daß es nichts an-
ders ſey/ als die ſchlaueſte ſeiner in acht
nehmung und Erhaltung: dann er nicht
allein in ſeiner Grube ſich ſo artig zuver-
wahren/ und nachdem ihm zuwiderſey-
enden Winde ſich zuwenden wiſſe/ daß
ihm keine boͤſe Lufft ſchaden koͤnne/ ſon-
dern auch ſo bald er herauskommt/ und
einen Feind merckt/ ſich in einen Kleul
zuſammen balle/ und von ſo viel Sta-
cheln ſtarrende da lege/ daß der Verfol-
ger anſtat eines Raubes nichts als eine
dornichte Kugel finde/ und wo er ihn an-
greifft/ nicht ohn Geſchrey zuruͤck wei-
chen muͤſſe. Ob aus keiner andern als
beſagter Urſache/ dieſe unfreundliche
Gemachte unter die Schildereyen der
Prudenz geſetzet/ ſey dahin geſtellet/ die-
ſes iſt gewiß/ daß in der Prudenz ein
Stuͤcke verborgen liege/ welches blos
auff alle Mittel ſinnen muͤſſe/ ein Reich/
einen Beſchluß ſo vieler unzehlicher
Menſchen; einen von ſo vielen Corpern

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[0482] Jnhalts/ der Fuchs wiſſe wohl viel/ der Jgel eines/ aber was groſſes/ unum quiddam, ſed magnum, welches die Gelehrten auslegen/ daß es nichts an- ders ſey/ als die ſchlaueſte ſeiner in acht nehmung und Erhaltung: dann er nicht allein in ſeiner Grube ſich ſo artig zuver- wahren/ und nachdem ihm zuwiderſey- enden Winde ſich zuwenden wiſſe/ daß ihm keine boͤſe Lufft ſchaden koͤnne/ ſon- dern auch ſo bald er herauskommt/ und einen Feind merckt/ ſich in einen Kleul zuſammen balle/ und von ſo viel Sta- cheln ſtarrende da lege/ daß der Verfol- ger anſtat eines Raubes nichts als eine dornichte Kugel finde/ und wo er ihn an- greifft/ nicht ohn Geſchrey zuruͤck wei- chen muͤſſe. Ob aus keiner andern als beſagter Urſache/ dieſe unfreundliche Gemachte unter die Schildereyen der Prudenz geſetzet/ ſey dahin geſtellet/ die- ſes iſt gewiß/ daß in der Prudenz ein Stuͤcke verborgen liege/ welches blos auff alle Mittel ſinnen muͤſſe/ ein Reich/ einen Beſchluß ſo vieler unzehlicher Menſchen; einen von ſo vielen Corpern beſte-

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/482>, abgerufen am 21.11.2024.