Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

cke: Jch will nicht sagen/ wie viel mehrern
Gefährligkeiten als der geringsten Unter-
thanen einer Fürsten bey ihrer Höhe bloß
stehen müssen/ wie bald ists geschehen/ daß
alle ihre Herrligkeit/ ihre Souverainitet
darnieder geleget werden? Daß ein kleines
übel befinden sie ihrer Ohnmacht überzeu-
gen kan? Wo sind wir alsdann/ wie ein
vornehmer König in Dennemarck sich her-
auß liesse/ die wir Großmächtigste/ Unüber-
windlichste genennet werden? Wo ist nun
unser Macht und Gewalt/ da uns ein klein
Fieber so zerreissen und martern kan? Zu
derogleichen Erkäntnüß kame noch auff sei-
nem Siechbette der unlängst verblichene Lu-
dovicus XIII.
König in Franckreich/ wenn
er dem Duc d' Angoulesme seinen von
langwieriger Kranckheit abgezehrten Leib
gewiesen/ beyfügende/ che la qualita di
Re non essentava alcuno dalle passio-
ni & accidenti inseparabili della Con-
ditione umana,
Daß die qualitet eines
Königes einen von den Beschwerligkeiten
und von der Menschlichen Beschaffenheit
unzertrenlichen Zufällen nicht befreyte/ und
dem Herren von Liancour seine magere

ab-
X ij

cke: Jch will nicht ſagen/ wie viel mehrern
Gefaͤhrligkeiten als der geringſten Unter-
thanen einer Fuͤrſten bey ihrer Hoͤhe bloß
ſtehen muͤſſen/ wie bald iſts geſchehen/ daß
alle ihre Herrligkeit/ ihre Souverainitet
darnieder geleget werden? Daß ein kleines
uͤbel befinden ſie ihrer Ohnmacht uͤberzeu-
gen kan? Wo ſind wir alsdann/ wie ein
vornehmer Koͤnig in Dennemarck ſich her-
auß lieſſe/ die wir Großmaͤchtigſte/ Unuͤber-
windlichſte genennet werden? Wo iſt nun
unſer Macht und Gewalt/ da uns ein klein
Fieber ſo zerreiſſen und martern kan? Zu
derogleichen Erkaͤntnuͤß kame noch auff ſei-
nem Siechbette der unlaͤngſt verblichene Lu-
dovicus XIII.
Koͤnig in Franckreich/ weñ
er dem Duc d’ Angouleſme ſeinen von
langwieriger Kranckheit abgezehrten Leib
gewieſen/ beyfuͤgende/ che la qualita di
Rè non eſſentava alcuno dalle paſſio-
ni & accidenti inſeparabili della Con-
ditione umana,
Daß die qualitet eines
Koͤniges einen von den Beſchwerligkeiten
und von der Menſchlichen Beſchaffenheit
unzertrenlichen Zufaͤllen nicht befreyte/ und
dem Herren von Liancour ſeine magere

ab-
X ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0507"/>
cke: Jch will nicht &#x017F;agen/ wie viel mehrern<lb/>
Gefa&#x0364;hrligkeiten als der gering&#x017F;ten Unter-<lb/>
thanen einer Fu&#x0364;r&#x017F;ten bey ihrer Ho&#x0364;he bloß<lb/>
&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ wie bald i&#x017F;ts ge&#x017F;chehen/ daß<lb/>
alle ihre Herrligkeit/ ihre <hi rendition="#aq">Souverainit</hi>et<lb/>
darnieder geleget werden? Daß ein kleines<lb/>
u&#x0364;bel befinden &#x017F;ie ihrer Ohnmacht u&#x0364;berzeu-<lb/>
gen kan? Wo &#x017F;ind wir alsdann/ wie ein<lb/>
vornehmer Ko&#x0364;nig in Dennemarck &#x017F;ich her-<lb/>
auß lie&#x017F;&#x017F;e/ die wir Großma&#x0364;chtig&#x017F;te/ Unu&#x0364;ber-<lb/>
windlich&#x017F;te genennet werden? Wo i&#x017F;t nun<lb/>
un&#x017F;er Macht und Gewalt/ da uns ein klein<lb/>
Fieber &#x017F;o zerrei&#x017F;&#x017F;en und martern kan? Zu<lb/>
derogleichen Erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß kame noch auff &#x017F;ei-<lb/>
nem Siechbette der unla&#x0364;ng&#x017F;t verblichene <hi rendition="#aq">Lu-<lb/>
dovicus XIII.</hi> Ko&#x0364;nig in Franckreich/ wen&#x0303;<lb/>
er dem <hi rendition="#aq">Duc d&#x2019; Angoule&#x017F;me</hi> &#x017F;einen von<lb/>
langwieriger Kranckheit abgezehrten Leib<lb/>
gewie&#x017F;en/ beyfu&#x0364;gende/ <hi rendition="#aq">che la qualita di<lb/>
Rè non e&#x017F;&#x017F;entava alcuno dalle pa&#x017F;&#x017F;io-<lb/>
ni &amp; accidenti in&#x017F;eparabili della Con-<lb/>
ditione umana,</hi> Daß die <hi rendition="#aq">qualit</hi>et eines<lb/>
Ko&#x0364;niges einen von den Be&#x017F;chwerligkeiten<lb/>
und von der Men&#x017F;chlichen Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
unzertrenlichen Zufa&#x0364;llen nicht befreyte/ und<lb/>
dem Herren von <hi rendition="#aq">Liancour</hi> &#x017F;eine magere<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X ij</fw><fw place="bottom" type="catch">ab-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0507] cke: Jch will nicht ſagen/ wie viel mehrern Gefaͤhrligkeiten als der geringſten Unter- thanen einer Fuͤrſten bey ihrer Hoͤhe bloß ſtehen muͤſſen/ wie bald iſts geſchehen/ daß alle ihre Herrligkeit/ ihre Souverainitet darnieder geleget werden? Daß ein kleines uͤbel befinden ſie ihrer Ohnmacht uͤberzeu- gen kan? Wo ſind wir alsdann/ wie ein vornehmer Koͤnig in Dennemarck ſich her- auß lieſſe/ die wir Großmaͤchtigſte/ Unuͤber- windlichſte genennet werden? Wo iſt nun unſer Macht und Gewalt/ da uns ein klein Fieber ſo zerreiſſen und martern kan? Zu derogleichen Erkaͤntnuͤß kame noch auff ſei- nem Siechbette der unlaͤngſt verblichene Lu- dovicus XIII. Koͤnig in Franckreich/ weñ er dem Duc d’ Angouleſme ſeinen von langwieriger Kranckheit abgezehrten Leib gewieſen/ beyfuͤgende/ che la qualita di Rè non eſſentava alcuno dalle paſſio- ni & accidenti inſeparabili della Con- ditione umana, Daß die qualitet eines Koͤniges einen von den Beſchwerligkeiten und von der Menſchlichen Beſchaffenheit unzertrenlichen Zufaͤllen nicht befreyte/ und dem Herren von Liancour ſeine magere ab- X ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/507
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/507>, abgerufen am 18.05.2024.