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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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Allein wie weltkündig es ist/ was die Cro-
ne aus dero gleichen Anspannungen der an-
gezogenen Staats-Regeln vor Nutzen/ was
der nachfolgende Duca di Arcos mit derer
Ubung ausgerichtet/ so kläglich ist es/ daß
man sich dennoch ein scheinbares Vortheil
bethören lasse/ allerhand Neuerungen einzu-
schieben gemeiniglich Belieben trage/ und
der/ welcher auff der armen Unterthanen
Ungedeien am meisten hinausgehet/ desto
ein nützlicher Diener geachtet werde/ die
Barmhertzigkeit/ Redligkeit und Gewissen-
hafftigkeit/ müssen zu Hofe Laster werden.
Wenn doch alle die jenigen/ welche sich
Welthändeln unterziehen müssen/ und von
Gott darzu geordnet werden/ sich nicht gantz
dem zeitlichen leibeignen wolten/ wenn sie
doch diesen irrdischen Klumpen ihre Schul-
tern nicht so niederwerts drucken liessen/ da-
mit sie auch einen Blick in die Höhe thun/
und an Gott/ vor dem sie erscheinen werden
müssen/ an sich/ daß sie Menschen/ an ihr
unbeständig/ ungewisses/ augenblicklich/ ver-
änderliches poun gedencken könten. Von dem
berühmten Spanischen Ministro dem
Conto Duca d' Olivarez wird gemeldet/

daß

Allein wie weltkuͤndig es iſt/ was die Cro-
ne aus dero gleichen Anſpannungen der an-
gezogenen Staats-Regeln vor Nutzen/ was
der nachfolgende Duca di Arcos mit derer
Ubung ausgerichtet/ ſo klaͤglich iſt es/ daß
man ſich dennoch ein ſcheinbares Vortheil
bethoͤren laſſe/ allerhand Neuerungen einzu-
ſchieben gemeiniglich Belieben trage/ und
der/ welcher auff der armen Unterthanen
Ungedeien am meiſten hinausgehet/ deſto
ein nuͤtzlicher Diener geachtet werde/ die
Barmhertzigkeit/ Redligkeit und Gewiſſen-
hafftigkeit/ muͤſſen zu Hofe Laſter werden.
Wenn doch alle die jenigen/ welche ſich
Welthaͤndeln unterziehen muͤſſen/ und von
Gott darzu geordnet werden/ ſich nicht gantz
dem zeitlichen leibeignen wolten/ wenn ſie
doch dieſen irrdiſchen Klumpen ihre Schul-
tern nicht ſo niederwerts drucken lieſſen/ da-
mit ſie auch einen Blick in die Hoͤhe thun/
und an Gott/ vor dem ſie erſcheinen werden
muͤſſen/ an ſich/ daß ſie Menſchen/ an ihr
unbeſtaͤndig/ ungewiſſes/ augenblicklich/ ver-
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[0521] Allein wie weltkuͤndig es iſt/ was die Cro- ne aus dero gleichen Anſpannungen der an- gezogenen Staats-Regeln vor Nutzen/ was der nachfolgende Duca di Arcos mit derer Ubung ausgerichtet/ ſo klaͤglich iſt es/ daß man ſich dennoch ein ſcheinbares Vortheil bethoͤren laſſe/ allerhand Neuerungen einzu- ſchieben gemeiniglich Belieben trage/ und der/ welcher auff der armen Unterthanen Ungedeien am meiſten hinausgehet/ deſto ein nuͤtzlicher Diener geachtet werde/ die Barmhertzigkeit/ Redligkeit und Gewiſſen- hafftigkeit/ muͤſſen zu Hofe Laſter werden. Wenn doch alle die jenigen/ welche ſich Welthaͤndeln unterziehen muͤſſen/ und von Gott darzu geordnet werden/ ſich nicht gantz dem zeitlichen leibeignen wolten/ wenn ſie doch dieſen irrdiſchen Klumpen ihre Schul- tern nicht ſo niederwerts drucken lieſſen/ da- mit ſie auch einen Blick in die Hoͤhe thun/ und an Gott/ vor dem ſie erſcheinen werden muͤſſen/ an ſich/ daß ſie Menſchen/ an ihr unbeſtaͤndig/ ungewiſſes/ augenblicklich/ ver- aͤnderliches πȣ̃ gedencken koͤnten. Von dem beruͤhmten Spaniſchen Miniſtro dem Conto Duca d’ Olivarez wird gemeldet/ daß

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/521>, abgerufen am 18.05.2024.