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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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Unterthanen/ so des Fürsten liebe Kin-
der/ und welche/ wie von ihrem Vater/
solten durch Liebe regiret werden/ vor
mit Waffen bezwungene Völcker und
als leibeigene Knechte/ die so theur er-
worbene/ und aus erheblichsten Ursachen
ertheilete Begnadigungen vor Steine des
Anstossens und böse Aecker/ welche lau-
ter in die Augen stechende Dornen und
Disteln/ lauter Unkraut des Unwillens
hervorbringen nach des Trajano Boc-
calini
Klageführung/ gehalten werden.
Ludovicus XII. König in Franckreich
pflegte zu sagen/ che li Privilegii con-
ceduti a Popoli di fresco acquistati
sono a gvisa de' confetti che si danno
a putti, o vero fanciulli ammalati
quando piangono, accio il molto pi-
anto non le accresca il male, ma se
cresciuti, e sani seguono a piangere,
non piu confetti ma s# adopera la fu-
sta;
Die Privilegien wären nichts an-
ders als Confect oder Zuckerwerck/ da-
mit die kleinen krancken Kinder gestillet
würden/ wenn sie weinen/ damit das
viele Weinen nicht ein grösser Ubel ver-

ursa-

Unterthanen/ ſo des Fuͤrſten liebe Kin-
der/ und welche/ wie von ihrem Vater/
ſolten durch Liebe regiret werden/ vor
mit Waffen bezwungene Voͤlcker und
als leibeigene Knechte/ die ſo theur er-
worbene/ und aus erheblichſten Urſachen
ertheilete Begnadigungẽ vor Steine des
Anſtoſſens und boͤſe Aecker/ welche lau-
ter in die Augen ſtechende Dornen und
Diſteln/ lauter Unkraut des Unwillens
hervorbringen nach des Trajano Boc-
calini
Klagefuͤhrung/ gehalten werden.
Ludovicus XII. Koͤnig in Franckreich
pflegte zu ſagen/ che li Privilegii con-
ceduti à Popoli di freſco acquiſtati
ſono à gvisa de’ confetti che ſi danno
à putti, ò vero fanciulli ammalati
quando piangono, acciò il molto pi-
anto non le accreſca il male, mà ſe
creſciuti, e ſani ſeguono à piangere,
non piu confetti mà ſ# adopera la fu-
ſta;
Die Privilegien waͤren nichts an-
ders als Confect oder Zuckerwerck/ da-
mit die kleinen krancken Kinder geſtillet
wuͤrden/ wenn ſie weinen/ damit das
viele Weinen nicht ein groͤſſer Ubel ver-

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[0076] Unterthanen/ ſo des Fuͤrſten liebe Kin- der/ und welche/ wie von ihrem Vater/ ſolten durch Liebe regiret werden/ vor mit Waffen bezwungene Voͤlcker und als leibeigene Knechte/ die ſo theur er- worbene/ und aus erheblichſten Urſachen ertheilete Begnadigungẽ vor Steine des Anſtoſſens und boͤſe Aecker/ welche lau- ter in die Augen ſtechende Dornen und Diſteln/ lauter Unkraut des Unwillens hervorbringen nach des Trajano Boc- calini Klagefuͤhrung/ gehalten werden. Ludovicus XII. Koͤnig in Franckreich pflegte zu ſagen/ che li Privilegii con- ceduti à Popoli di freſco acquiſtati ſono à gvisa de’ confetti che ſi danno à putti, ò vero fanciulli ammalati quando piangono, acciò il molto pi- anto non le accreſca il male, mà ſe creſciuti, e ſani ſeguono à piangere, non piu confetti mà ſ# adopera la fu- ſta; Die Privilegien waͤren nichts an- ders als Confect oder Zuckerwerck/ da- mit die kleinen krancken Kinder geſtillet wuͤrden/ wenn ſie weinen/ damit das viele Weinen nicht ein groͤſſer Ubel ver- urſa-

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/76>, abgerufen am 21.11.2024.