Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673. Am. Was wird denn aus der Freundligkeit. St. Daß ich leben bleibe. Am. Jch muß lachen. (Hier erfiel dem halbtodten Liebhaber die Sprache/ und kunte sich Gelan. kaum ent- halten/ dz er nicht dem Gärtner geruffet/ dz er nachgegraben hatte/ ob die Sprache wä- re in ein Hamsterloch gekrochen. Nun gab es einen vortreflichen Anblick/ wie der gute Mensch da stund/ mit dem Hute unter dem lincken Arme/ und dem Kopffe auf der rechten Achsel/ daß man ihm die Liebes- Kranckheit wol abmercke kunte. Nach lan- gem Bedencken grieff er in den Schiebsack/ und langete ein güldenes Balsambüchsen in Form eines Hertzen heraus/ welches an einem zierlichen Kettgen hieng/ und an etli- chen Orten mit Diamanten versetzt war.) St. Ach soll ich davon Krafft haben! Am. Jst das nicht ein schönes Balsam- Büchsgen. St. Es ist nicht schöne/ als biß sie es in ihren Händen hat. Am. Gewiß es ist recht schöne/ da hat ers wie- der. St. Ach nein/ es steht zu ihren Diensten. Am. Ey das solte mir trefflich anstehn. St. Jch
Am. Was wird deñ aus der Freundligkeit. St. Daß ich leben bleibe. Am. Jch muß lachen. (Hier erfiel dem halbtodten Liebhaber die Sprache/ und kunte ſich Gelan. kaum ent- halten/ dz er nicht dem Gaͤrtner geruffet/ dz er nachgegraben hatte/ ob die Sprache waͤ- re in ein Hamſterloch gekrochen. Nun gab es einen vortreflichen Anblick/ wie der gute Menſch da ſtund/ mit dem Hute unter dem lincken Arme/ und dem Kopffe auf der rechten Achſel/ daß man ihm die Liebes- Kranckheit wol abmercké kunte. Nach lan- gem Bedencken grieff er in den Schiebſack/ und langete ein guͤldenes Balſambuͤchſen in Form eines Hertzen heraus/ welches an einem zierlichen Kettgen hieng/ und an etli- chen Orten mit Diamanten verſetzt war.) St. Ach ſoll ich davon Krafft haben! Am. Jſt das nicht ein ſchoͤnes Balſam- Buͤchsgen. St. Es iſt nicht ſchoͤne/ als biß ſie es in ihren Haͤnden hat. Am. Gewiß es iſt recht ſchoͤne/ da hat ers wie- der. St. Ach nein/ es ſteht zu ihren Dienſten. Am. Ey das ſolte mir trefflich anſtehn. St. Jch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0140" n="134"/><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Was wird deñ aus der <hi rendition="#fr">F</hi>reundligkeit.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">St.</hi> </speaker> <p>Daß ich leben bleibe.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Jch muß lachen.</p> </sp><lb/> <stage>(Hier erfiel dem halbtodten Liebhaber die<lb/> Sprache/ und kunte ſich <hi rendition="#aq">Gelan.</hi> kaum ent-<lb/> halten/ dz er nicht dem Gaͤrtner geruffet/ dz<lb/> er nachgegraben hatte/ ob die Sprache waͤ-<lb/> re in ein Hamſterloch gekrochen. Nun<lb/> gab es einen vortreflichen Anblick/ wie der<lb/> gute Menſch da ſtund/ mit dem Hute unter<lb/> dem lincken Arme/ und dem Kopffe auf der<lb/> rechten Achſel/ daß man ihm die Liebes-<lb/> Kranckheit wol abmercké kunte. Nach lan-<lb/> gem Bedencken grieff er in den Schiebſack/<lb/> und langete ein guͤldenes Balſambuͤchſen<lb/> in Form eines Hertzen heraus/ welches an<lb/> einem zierlichen Kettgen hieng/ und an etli-<lb/> chen Orten mit Diamanten verſetzt war.)</stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">St.</hi> </speaker> <p>Ach ſoll ich davon Krafft haben!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Jſt das nicht ein ſchoͤnes Balſam-<lb/> Buͤchsgen.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#aq">St</hi>.</speaker> <p>Es iſt nicht ſchoͤne/ als biß ſie es in ihren<lb/> Haͤnden hat.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Am.</hi> </speaker> <p>Gewiß es iſt recht ſchoͤne/ da hat ers wie-<lb/> der.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">St.</hi> </speaker> <p>Ach nein/ es ſteht zu ihren Dienſten.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#aq">Am</hi>.</speaker> <p>Ey das ſolte mir trefflich anſtehn.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">St.</hi> Jch</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0140]
Am. Was wird deñ aus der Freundligkeit.
St. Daß ich leben bleibe.
Am. Jch muß lachen.
(Hier erfiel dem halbtodten Liebhaber die
Sprache/ und kunte ſich Gelan. kaum ent-
halten/ dz er nicht dem Gaͤrtner geruffet/ dz
er nachgegraben hatte/ ob die Sprache waͤ-
re in ein Hamſterloch gekrochen. Nun
gab es einen vortreflichen Anblick/ wie der
gute Menſch da ſtund/ mit dem Hute unter
dem lincken Arme/ und dem Kopffe auf der
rechten Achſel/ daß man ihm die Liebes-
Kranckheit wol abmercké kunte. Nach lan-
gem Bedencken grieff er in den Schiebſack/
und langete ein guͤldenes Balſambuͤchſen
in Form eines Hertzen heraus/ welches an
einem zierlichen Kettgen hieng/ und an etli-
chen Orten mit Diamanten verſetzt war.)
St. Ach ſoll ich davon Krafft haben!
Am. Jſt das nicht ein ſchoͤnes Balſam-
Buͤchsgen.
St. Es iſt nicht ſchoͤne/ als biß ſie es in ihren
Haͤnden hat.
Am. Gewiß es iſt recht ſchoͤne/ da hat ers wie-
der.
St. Ach nein/ es ſteht zu ihren Dienſten.
Am. Ey das ſolte mir trefflich anſtehn.
St. Jch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |