Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Mit einem Worte alles zu begreiffen/ dem Eury-
Mit einem Worte alles zu begreiffen/ dem Eury-
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und ſagte die rechte Wahrheit: da fieng der
Fincken-Ritter an/ ich ſehe es/ du biſt auſſer
Schuld/ denn du kanſt/ nicht leſen/ da haſtu ein
Gold guͤlden Patengeld/ unſer Haus-Knecht
ſoll vor mich ſtehen/ aber morgen will ich zu
euch zum Biere kommen/ und da will ich dem
Schreiber ſeine Arbeit geſegnen. Der Knecht
referirte ſolches dem Eurylas, der war uner-
ſchrocken/ und vexierte unterdeſſen den Mah-
ler/ als welchen immer leid war/ daß man ihn
in der Patſchke ſtecken laſſe. Denn ob/ ſie
zwar nicht Willens geweſen/ ſich an dem Or-
te lang auf zu halten/ war doch ein Pferd ver-
nagelt worden/ daß ſie alſo wieder ihren Wil-
len dem Thiere ſeine Ruh goͤnnen muſten. Der
morgende Tag kam/ das Mittagsmahl war
fertig/ als ſich der Edle Wohl-Ehrenveſte
Herr Ober Stiefel Inſpector einſtellete. Er
hatte eine braune Kappe an/ und ein elend Ca-
miſol darunter/ das hieb und ſtich frey war:
an der Seite hieng eine breite Bloͤtze/ damit
er auf einen Hieb ſieben Krautkoͤpfe haͤtte koͤn-
nen abhauen. Ein Junge muſte ihm einen
Saͤbel nachtragen/ der ſo ſchrecklich außſah/
daß einem von dem eꝛſten Anblicke haͤtte moͤgen
der Kopff vor die Fuͤſſe fallen.
Mit einem Worte alles zu begreiffen/ dem
Eury-
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