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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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der ander das von dem elenden närrischen
Auffschneider: Etliche verwunderten sich ü-
ber die ungereimten Lügen: Andere lachten
darüber/ daß mancher so streng über solchen
Tituln hielte/ die er kaum halb verdient hätte.
Aber Gelanor machte nicht viel Wunders/
was ist es nun mehr/ sagte er/ daß ein Kerl et-
was liberal im reden ist/ wenn er seine Repu-
tation
dadurch bestätigen soll. Thutes doch
die gantze Welt/ was rühmen die Gelehrten
nicht von ihren sonderlichen Meinungen/ die
Medici von ihren arcanis, die Juristen von ih-
ren Exceptionibus, die Philologi von ihren
Manuscriptis, die Kauffleute von ihren Wah-
ren/ die Schäffer von ihrer Keule/ und was
des Pralens mehr ist? Hat es nun der gute
Schöps zu mercklich gemacht/ was kan er da-
vor/ daß er den Schalck nicht so wohl verber-
gen und vermänteln kan/ als die andern? Auch
was die Titul betrifft/ warumb soll er eben der
Narr alleine seyn/ da sich so viel Leute umb die
Narrenkappe schlagen und schmeissen wollen/
und da nunmehr die gantze Brieffschreiberey
in dieser Zierligkeit besteht/ daß man die Emi-
nentzen/ Excellentzen/ Reverentzen und Pesti-
lentzen fein nach der Tabulatur herschneiden
kan. Darumb dürffen wir den guten Men-

schen
H vij


der ander das von dem elenden naͤrriſchen
Auffſchneider: Etliche verwunderten ſich uͤ-
ber die ungereimten Luͤgen: Andere lachten
daruͤber/ daß mancher ſo ſtreng uͤber ſolchen
Tituln hielte/ die er kaum halb verdient haͤtte.
Aber Gelanor machte nicht viel Wunders/
was iſt es nun mehr/ ſagte er/ daß ein Kerl et-
was liberal im reden iſt/ wenn er ſeine Repu-
tation
dadurch beſtaͤtigen ſoll. Thutes doch
die gantze Welt/ was ruͤhmen die Gelehrten
nicht von ihren ſonderlichen Meinungen/ die
Medici von ihren arcanis, die Juriſten von ih-
ren Exceptionibus, die Philologi von ihren
Manuſcriptis, die Kauffleute von ihren Wah-
ren/ die Schaͤffer von ihrer Keule/ und was
des Pralens mehr iſt? Hat es nun der gute
Schoͤps zu mercklich gemacht/ was kan er da-
vor/ daß er den Schalck nicht ſo wohl verber-
gen und vermaͤnteln kan/ als die andern? Auch
was die Titul betrifft/ warumb ſoll er eben der
Narr alleine ſeyn/ da ſich ſo viel Leute umb die
Narrenkappe ſchlagen und ſchmeiſſen wollen/
und da nunmehr die gantze Brieffſchreiberey
in dieſer Zierligkeit beſteht/ daß man die Emi-
nentzen/ Excellentzen/ Reverentzen und Peſti-
lentzen fein nach der Tabulatur herſchneiden
kan. Darumb duͤrffen wir den guten Men-

ſchen
H vij
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[181/0187] der ander das von dem elenden naͤrriſchen Auffſchneider: Etliche verwunderten ſich uͤ- ber die ungereimten Luͤgen: Andere lachten daruͤber/ daß mancher ſo ſtreng uͤber ſolchen Tituln hielte/ die er kaum halb verdient haͤtte. Aber Gelanor machte nicht viel Wunders/ was iſt es nun mehr/ ſagte er/ daß ein Kerl et- was liberal im reden iſt/ wenn er ſeine Repu- tation dadurch beſtaͤtigen ſoll. Thutes doch die gantze Welt/ was ruͤhmen die Gelehrten nicht von ihren ſonderlichen Meinungen/ die Medici von ihren arcanis, die Juriſten von ih- ren Exceptionibus, die Philologi von ihren Manuſcriptis, die Kauffleute von ihren Wah- ren/ die Schaͤffer von ihrer Keule/ und was des Pralens mehr iſt? Hat es nun der gute Schoͤps zu mercklich gemacht/ was kan er da- vor/ daß er den Schalck nicht ſo wohl verber- gen und vermaͤnteln kan/ als die andern? Auch was die Titul betrifft/ warumb ſoll er eben der Narr alleine ſeyn/ da ſich ſo viel Leute umb die Narrenkappe ſchlagen und ſchmeiſſen wollen/ und da nunmehr die gantze Brieffſchreiberey in dieſer Zierligkeit beſteht/ daß man die Emi- nentzen/ Excellentzen/ Reverentzen und Peſti- lentzen fein nach der Tabulatur herſchneiden kan. Darumb duͤrffen wir den guten Men- ſchen H vij

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/187>, abgerufen am 24.11.2024.