Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0223" n="217"/><lb/> bey Tiſche erbar genug außgeſehen/ ſich zu der<lb/> Mago gefunden/ und ihr mit ſo freundlichen<lb/> Worten begegnete/ als haͤtte er ein Luͤſtgen/<lb/><hi rendition="#fr">die Hollaͤndiſche Manier</hi> zu verſuchen.<lb/><hi rendition="#aq">Eurylas</hi> behorchte ſie ein wenig/ und nach ab-<lb/> gelegter <hi rendition="#aq">Expedition</hi> kam er in die Kammer<lb/> und erzehlte es ſeinen Schlaffgeſellen. <hi rendition="#aq">Ge-<lb/> lanor</hi> empfand in ſeinem Gemuͤthe einen ſon-<lb/> derbahren Abſcheu/ und ſagte/ pfuy dich an<lb/> mit der Peſtie. Muß der Kerle nicht ein Narr<lb/> ſeyn/ daß er offentlich zwar die Erbarkeit ſpie-<lb/> len kan; heimlich aber ſich an einen ſolchen<lb/> Schandnickel henckt/ die doch nichts anders<lb/> iſt als <hi rendition="#aq">communis matula</hi> da Kutſcher und<lb/><hi rendition="#fr">F</hi>uhrleute ihren uͤberfluͤſſigen Unflath hin-<lb/> ſchuͤtten. Denckt denn der boͤſe Menſch nicht<lb/> zuruͤcke daß er zu Hauſe eine Frau hat/ die<lb/> mit ſolcher Untreu hoͤchſt beleidiget und betro-<lb/> gen wird? Und ich halte nicht/ daß er hier viel-<lb/> mehr <hi rendition="#aq">delicateſſe</hi> wird angetroffen haben/ wo<lb/> ihn die naͤrriſche Einbildung nicht <hi rendition="#aq">ſecundirt</hi><lb/> hat/ daß er im Finſtern Kuͤhmiſt vor Butter<lb/> angegriffen. Er fuhr in dieſer Rede fort biß<lb/> ihm der Schlaff den Mund verſchloß. Fruͤh<lb/> konte er die Schande noch nicht vergeſſen/ und<lb/> als der Wirth in die Stube kam/ ſagte er/<lb/> wie daß er von der Mago dergleichen Leicht-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K</fw><fw place="bottom" type="catch">fertig-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [217/0223]
bey Tiſche erbar genug außgeſehen/ ſich zu der
Mago gefunden/ und ihr mit ſo freundlichen
Worten begegnete/ als haͤtte er ein Luͤſtgen/
die Hollaͤndiſche Manier zu verſuchen.
Eurylas behorchte ſie ein wenig/ und nach ab-
gelegter Expedition kam er in die Kammer
und erzehlte es ſeinen Schlaffgeſellen. Ge-
lanor empfand in ſeinem Gemuͤthe einen ſon-
derbahren Abſcheu/ und ſagte/ pfuy dich an
mit der Peſtie. Muß der Kerle nicht ein Narr
ſeyn/ daß er offentlich zwar die Erbarkeit ſpie-
len kan; heimlich aber ſich an einen ſolchen
Schandnickel henckt/ die doch nichts anders
iſt als communis matula da Kutſcher und
Fuhrleute ihren uͤberfluͤſſigen Unflath hin-
ſchuͤtten. Denckt denn der boͤſe Menſch nicht
zuruͤcke daß er zu Hauſe eine Frau hat/ die
mit ſolcher Untreu hoͤchſt beleidiget und betro-
gen wird? Und ich halte nicht/ daß er hier viel-
mehr delicateſſe wird angetroffen haben/ wo
ihn die naͤrriſche Einbildung nicht ſecundirt
hat/ daß er im Finſtern Kuͤhmiſt vor Butter
angegriffen. Er fuhr in dieſer Rede fort biß
ihm der Schlaff den Mund verſchloß. Fruͤh
konte er die Schande noch nicht vergeſſen/ und
als der Wirth in die Stube kam/ ſagte er/
wie daß er von der Mago dergleichen Leicht-
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