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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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fertigkeit in acht genommen/ welche nicht
dörffte ungestrafft bleiben. Der Wirth lachte/
und gab zur Antwort/ er könte die Mägde
nicht hüten/ wann sie ihre Arbeit thaten/ wäre
er zu frieden: wolten sie im übrigen die Nacht
sonst anwenden/ und ein Trinckgeld verdienen/
so gienge ihm an der Tags Arbeit nichts ab.
Und darzu wolten sie sich etwas zimmern las-
sen/ möchten sie zusehn/ wo sie einen Ammen-
dienst antreffen/ er wolte sehen/ wo er andere
Mägde kriegte. Gelanor verwieß ihm/ daß
er hierinn dem Ampte eines rechtschaffenen
Haußvaters nicht nachkäme/ indem er von
Gott darzu gesetzt wäre/ daß er in dem Hause
alles erbar und züchtig regieren solte. Auf
die Masse würde er selbst nicht viel bes-
ser als ein Huren Wirth. Der rümpffte
die Nase/ und sagte/ wenn er so scharff verfah-
ren wolte/ würde er wenig Gesinde behalten.
Gelanor sagte weiter/ wenn es ia mit den
Mägden nicht so viel zubedeuten hätte/ so wäre
es doch zu beklagen/ daß manch unschuldiges
Blut durch solche Betzen in sein zeitlich und
ewigs Verderben gestürtzet würde. Abson-
derlich wäre es schrecklich/ daß sich auch Ehe-
männer auß solchen Mistpfützen ableschen
wolten. Der Wirth zog die Achsel ein/ und

meyn-


fertigkeit in acht genommen/ welche nicht
doͤrffte ungeſtrafft bleiben. Der Wirth lachte/
und gab zur Antwort/ er koͤnte die Maͤgde
nicht huͤten/ wann ſie ihre Arbeit thaten/ waͤre
er zu frieden: wolten ſie im uͤbrigen die Nacht
ſonſt anwenden/ und ein Trinckgeld verdienen/
ſo gienge ihm an der Tags Arbeit nichts ab.
Und darzu wolten ſie ſich etwas zimmern laſ-
ſen/ moͤchten ſie zuſehn/ wo ſie einen Ammen-
dienſt antreffen/ er wolte ſehen/ wo er andere
Maͤgde kriegte. Gelanor verwieß ihm/ daß
er hierinn dem Ampte eines rechtſchaffenen
Haußvaters nicht nachkaͤme/ indem er von
Gott darzu geſetzt waͤre/ daß er in dem Hauſe
alles erbar und zuͤchtig regieren ſolte. Auf
die Maſſe wuͤrde er ſelbſt nicht viel beſ-
ſer als ein Huren Wirth. Der ruͤmpffte
die Naſe/ und ſagte/ wenn er ſo ſcharff verfah-
ren wolte/ wuͤrde er wenig Geſinde behalten.
Gelanor ſagte weiter/ wenn es ia mit den
Maͤgden nicht ſo viel zubedeuten haͤtte/ ſo waͤre
es doch zu beklagen/ daß manch unſchuldiges
Blut durch ſolche Betzen in ſein zeitlich und
ewigs Verderben geſtuͤrtzet wuͤrde. Abſon-
derlich waͤre es ſchrecklich/ daß ſich auch Ehe-
maͤnner auß ſolchen Miſtpfuͤtzen ableſchen
wolten. Der Wirth zog die Achſel ein/ und

meyn-
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[218/0224] fertigkeit in acht genommen/ welche nicht doͤrffte ungeſtrafft bleiben. Der Wirth lachte/ und gab zur Antwort/ er koͤnte die Maͤgde nicht huͤten/ wann ſie ihre Arbeit thaten/ waͤre er zu frieden: wolten ſie im uͤbrigen die Nacht ſonſt anwenden/ und ein Trinckgeld verdienen/ ſo gienge ihm an der Tags Arbeit nichts ab. Und darzu wolten ſie ſich etwas zimmern laſ- ſen/ moͤchten ſie zuſehn/ wo ſie einen Ammen- dienſt antreffen/ er wolte ſehen/ wo er andere Maͤgde kriegte. Gelanor verwieß ihm/ daß er hierinn dem Ampte eines rechtſchaffenen Haußvaters nicht nachkaͤme/ indem er von Gott darzu geſetzt waͤre/ daß er in dem Hauſe alles erbar und zuͤchtig regieren ſolte. Auf die Maſſe wuͤrde er ſelbſt nicht viel beſ- ſer als ein Huren Wirth. Der ruͤmpffte die Naſe/ und ſagte/ wenn er ſo ſcharff verfah- ren wolte/ wuͤrde er wenig Geſinde behalten. Gelanor ſagte weiter/ wenn es ia mit den Maͤgden nicht ſo viel zubedeuten haͤtte/ ſo waͤre es doch zu beklagen/ daß manch unſchuldiges Blut durch ſolche Betzen in ſein zeitlich und ewigs Verderben geſtuͤrtzet wuͤrde. Abſon- derlich waͤre es ſchrecklich/ daß ſich auch Ehe- maͤnner auß ſolchen Miſtpfuͤtzen ableſchen wolten. Der Wirth zog die Achſel ein/ und meyn-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/224>, abgerufen am 24.11.2024.