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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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solte angeführet werden/ und es trug Eurylas
auch Bedencken/ daß er seine Kunst so gar ümb
sonst solte weggeben. Wenn er von der Per-
son funffzehen Gülden zu gewarten hätte/
würde er leicht zu behandeln seyn/ daß er die
schönen Inventiones publicirte, dieses wollen
wir noch hinzufügen. Es bat der gute Stüm-
per/ es möchte ihm doch eine Anleitung gege-
ben werden/ wie er bey Gelegenheit eine Redt/
auf dergleichen Manier/ halten solte/ denn er
versähe sich alle Stunden/ daß ein vornehmer
Mann sterben möchte/ da würde er vermuth-
lich einen Goldgülden zu verdienen/ das ist/
die Abdanckung zu halten haben. Eurylas
hatte einen Studenten bey sich/ der halff ihm
folgende Rede schmieden/ welche vielleicht zu
lesen nicht unangenehm seyn wird. Ja es
gilt eine Wette/ ehe ein Jahr in das Land
kömmt/ so hat ein guter Kerle die Invention
darvon genommen. Sed ad rem.

Hochgeneigte Anwesende.

PHilippus ein König in Macedonien/
hatte die löbliche Gewohnheit/ daß alle
Tage/ ehe die Sonne auffzugehen pflegte/ ein
Knabe mit hellem Halse folgendes gedencken
muste: Philippe memento, te esse hominem,
das ist/ Philippe besinne dich/ daß du ein

Mensch


ſolte angefuͤhret werden/ und es trug Eurylas
auch Bedencken/ daß er ſeine Kunſt ſo gar uͤmb
ſonſt ſolte weggeben. Wenn er von der Per-
ſon funffzehen Guͤlden zu gewarten haͤtte/
wuͤrde er leicht zu behandeln ſeyn/ daß er die
ſchoͤnen Inventiones publicirte, dieſes wollen
wir noch hinzufuͤgen. Es bat der gute Stuͤm-
per/ es moͤchte ihm doch eine Anleitung gege-
ben werden/ wie er bey Gelegenheit eine Redt/
auf dergleichen Manier/ halten ſolte/ denn er
verſaͤhe ſich alle Stunden/ daß ein vornehmer
Mann ſterben moͤchte/ da wuͤrde er vermuth-
lich einen Goldguͤlden zu verdienen/ das iſt/
die Abdanckung zu halten haben. Eurylas
hatte einen Studenten bey ſich/ der halff ihm
folgende Rede ſchmieden/ welche vielleicht zu
leſen nicht unangenehm ſeyn wird. Ja es
gilt eine Wette/ ehe ein Jahr in das Land
koͤmmt/ ſo hat ein guter Kerle die Invention
darvon genommen. Sed ad rem.

Hochgeneigte Anweſende.

PHilippus ein Koͤnig in Macedonien/
hatte die loͤbliche Gewohnheit/ daß alle
Tage/ ehe die Sonne auffzugehen pflegte/ ein
Knabe mit hellem Halſe folgendes gedencken
muſte: Philippe memento, te eſſe hominem,
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[234/0240] ſolte angefuͤhret werden/ und es trug Eurylas auch Bedencken/ daß er ſeine Kunſt ſo gar uͤmb ſonſt ſolte weggeben. Wenn er von der Per- ſon funffzehen Guͤlden zu gewarten haͤtte/ wuͤrde er leicht zu behandeln ſeyn/ daß er die ſchoͤnen Inventiones publicirte, dieſes wollen wir noch hinzufuͤgen. Es bat der gute Stuͤm- per/ es moͤchte ihm doch eine Anleitung gege- ben werden/ wie er bey Gelegenheit eine Redt/ auf dergleichen Manier/ halten ſolte/ denn er verſaͤhe ſich alle Stunden/ daß ein vornehmer Mann ſterben moͤchte/ da wuͤrde er vermuth- lich einen Goldguͤlden zu verdienen/ das iſt/ die Abdanckung zu halten haben. Eurylas hatte einen Studenten bey ſich/ der halff ihm folgende Rede ſchmieden/ welche vielleicht zu leſen nicht unangenehm ſeyn wird. Ja es gilt eine Wette/ ehe ein Jahr in das Land koͤmmt/ ſo hat ein guter Kerle die Invention darvon genommen. Sed ad rem. Hochgeneigte Anweſende. PHilippus ein Koͤnig in Macedonien/ hatte die loͤbliche Gewohnheit/ daß alle Tage/ ehe die Sonne auffzugehen pflegte/ ein Knabe mit hellem Halſe folgendes gedencken muſte: Philippe memento, te eſſe hominem, das iſt/ Philippe beſinne dich/ daß du ein Menſch

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/240>, abgerufen am 23.11.2024.