Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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flugs ſterben. Ja es mag vielleicht ein treff-
licher Handel an ſeiner Perſon gelegen ſeyn/
daß die Leute deßwegen vor der Zeit Floͤre auf
die Huͤte knuͤpfften Und gewiß es verlohn-
te ſich wohl der Muͤh/ daß er ſo einer Lumpen-
Urſach willen einen Fladenkrieg anfieng.
Haͤtte auch der Junge was gethan/ ſo weiß ich
gewiß/ der Hausknecht haͤtte nichts darnach
gefragt/ und haͤtte ihm umb ſechs Pfennige in
dem Stalle eine Galliarde mit der Spießru-
the geſpielt. Da ſagte ein ander am Tiſche/
mein Herr verwundere ſich nicht zu ſehr/ das
iſt noch nichts/ geſtern karbatſchte er den Kut-
ſcher im Hofe herumb/ als einen Tantzbaͤr/ nur
daß er nicht ſtracks gehoͤret/ da er Zum Fenſter
hinauß gepfiffen: da er doch erwieſen/ daß er
eben dazumahl die Pferde gefuͤttert. Nach-
mittage ſchleppte er ſeinen Schreiber in der
Stube bey den Haaren herum/ und pauckte
mit einem Banckbein hinten nach/ daß wir
alle dachten/ er wuͤrde ihn krum und lahm
ſchmeiſſen/ und als wir fragten/ was er ge-
than/ ſo hatte er die Sandbüchſe in der Tafel-
Stube vergeſſen. Der Junge/ der ietzund
ſo tractirt wurde/ mag ſichs vor eine Ehre ach-
ten/ daß er ein Spaniſch Rohr zu koſten
kriegt: denn ſonſt muß er allzeit auf der Stu-
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