Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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ter. Aber als die Mahlzeit geendigt war/
und Gelanor ſeine Gedancken dem Wirthe
eroͤffnete ſagte dieſer/ mein lieber Herr/ weiß
er nicht/ daß ſich die ſchwartzen Engel offt in
Engel des Lichts verſtellen. Es iſt kein aͤr-
ger Finantzen-Freſſer im Lande/ als der Mañ/
zwar dieſes muß ich ihm nachſagen/ er iſt ſo
heilig/ als ein Bettelmuͤnch/ dann gleich wie
dieſer kein Geld anruͤhrt/ ſo greifft er kein Ge-
ſchencke an; er ſpricht nur/ Jungefrau nehmt
ihrs/ ich kans mit gutem Gewiſſen nicht neh-
men/ ich habe geſchworen. Quaſi verò, als waͤ-
re Mann und Weib nieht ein Leib. Uber diß
nimmt er alle accidentia mit Recht ein/ denn
er verdoppelt die Gerichts-Gebuͤhren/ und
ſpielt die Sachen/ welche man in einem Ter-
min debattiren koͤnte/ in die lange Banck hin-
auß/ daß viel unnoͤthige Zeugen abgehoͤret/ viel
nichtige Exceptiones zugelaſſen werden/ nur
daß die Gebuͤhren fein hoch lauffen/ weil man
ſolche doch mit gutem Gewiſſen einſtreichen
kan. Jtem/ er haͤlt etliche Advocaten auf der
Streu/ die muͤſſen ihm jaͤhrlich etliche hundert
Guͤlden geben. Und dieſes laͤſt ſich mit gu-
tem Gewiſſen nehmen/ deñ donatio inter vi-
vos iſt ja ein titulus Juris: Jnzwiſchen thut
er den guten Wohltaͤtern die courtoiſie, und
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