Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
rumb M v
rumb M v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0279" n="273"/><lb/> foͤrdert ihre Sachen/ daß ſie zutraͤgliche <hi rendition="#aq">Cli-<lb/> enten</hi> bekommen/ und alſo heiſt es recht; Ach<lb/> GOTT der theure Nahme dein/ muß ihrer<lb/> Schalckheit Deckel ſeyn. Hierauff ſagte<lb/><hi rendition="#aq">Gelanor,</hi> nun ſo hab ich noch keinen ſolchen<lb/> Heuchel - Narren angetroffen: der blinde<lb/> Mann meinet/ es ſey gar wohl außgericht/<lb/> wann er nur den Nahmen GOttes im Mun-<lb/> de fuͤhre/ geſetzt/ daß er ſolchen in der That<lb/> mehr als zu ſehr verleugne. Nun/ nun ver-<lb/> laſſe dich auf dein <hi rendition="#aq">fas & nefas,</hi> das heiſt/ auf<lb/> deine Beſoldung und <hi rendition="#aq">accidentia,</hi> du wirſt zu<lb/> recht kommen/ nur ſieh dich vor/ daß keiner auf<lb/> den Juͤngſten Tag <hi rendition="#aq">appellirt,</hi> da moͤchte der<lb/> Hencker zum Straſſenrauber werden/ und<lb/> moͤchte dich hohlen/ ehe du alle deine <hi rendition="#aq">Liquida-<lb/> tiones legitimirt</hi> haͤtteſt. Als dann wirſt du<lb/> erfahꝛen/ welches du manchem <hi rendition="#aq">Inquiſi</hi>tẽ nicht<lb/> glauben wilſt; <hi rendition="#aq">Ex carcere malèreſpondetur.</hi><lb/> Jndem fiengen ſie an zu laͤuten/ da eilte der<lb/> Wirth/ daß er kunte zu der Leiche gehn/ und<lb/> gab ſeinen Gaͤſten Anleitung/ wo ſie in der<lb/> Kirche die Predigt hoͤren ſolten/ denn die Ei-<lb/> telkeit/ die ſo wol im <hi rendition="#aq">Proceß,</hi> als in der Trauer<lb/> ſelbſt gehalten worden/ mag ich nicht beruͤh-<lb/> ren: Weil es doch ſo gemein damit iſt/ daß<lb/> ſich niemand mehr daruͤber verwundert. Da-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M v</fw><fw place="bottom" type="catch">rumb</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [273/0279]
foͤrdert ihre Sachen/ daß ſie zutraͤgliche Cli-
enten bekommen/ und alſo heiſt es recht; Ach
GOTT der theure Nahme dein/ muß ihrer
Schalckheit Deckel ſeyn. Hierauff ſagte
Gelanor, nun ſo hab ich noch keinen ſolchen
Heuchel - Narren angetroffen: der blinde
Mann meinet/ es ſey gar wohl außgericht/
wann er nur den Nahmen GOttes im Mun-
de fuͤhre/ geſetzt/ daß er ſolchen in der That
mehr als zu ſehr verleugne. Nun/ nun ver-
laſſe dich auf dein fas & nefas, das heiſt/ auf
deine Beſoldung und accidentia, du wirſt zu
recht kommen/ nur ſieh dich vor/ daß keiner auf
den Juͤngſten Tag appellirt, da moͤchte der
Hencker zum Straſſenrauber werden/ und
moͤchte dich hohlen/ ehe du alle deine Liquida-
tiones legitimirt haͤtteſt. Als dann wirſt du
erfahꝛen/ welches du manchem Inquiſitẽ nicht
glauben wilſt; Ex carcere malèreſpondetur.
Jndem fiengen ſie an zu laͤuten/ da eilte der
Wirth/ daß er kunte zu der Leiche gehn/ und
gab ſeinen Gaͤſten Anleitung/ wo ſie in der
Kirche die Predigt hoͤren ſolten/ denn die Ei-
telkeit/ die ſo wol im Proceß, als in der Trauer
ſelbſt gehalten worden/ mag ich nicht beruͤh-
ren: Weil es doch ſo gemein damit iſt/ daß
ſich niemand mehr daruͤber verwundert. Da-
rumb
M v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |