Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Eja, N ij
Eja, N ij
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Wie es ein ſchlechter Unterſcheid iſt/ ob die
Erde ſtille ſtehn oder herumb lauffen laſſe/ weñ
nur auf beyden Theilen die Phænomena ei-
nerley herauß kommen. Jch gebe ein Gleich-
niß. Es wollen ihr zween von Leipzig auf
Hamburg. Einer zeucht mit der fahren-
den Poſt über Magdeburg/ der andere geht
zu Pferde uͤber Qvedlinburg/ hier ſind in me-
dio ſichtbare contradictoria. Denn Magde-
burg iſt nicht Qvedlinburg/ und Qvedlinburg
iſt nicht Magdeburg: allein es nimmt der
Sache nichts/ wenn ſie nur in fine einig ſind/
und alle beyde auf Hamburg/ und nicht
auf Bremen oder Luͤbeck kommen/ wie jener
Eulenburgiſche Bote der auf Torgau wol-
te/ und ſich verirrete/ daß er auf Leipzig kam.
Waͤren aber dieſes nicht abſcheuliche Nar-
ren/ wenn ſie einander zu Ketzern machten/
daß einer nicht ſo! wohl als der andere uͤber
Magdeburg oder Qvedlinburg reiſen wolte?
Alſo machen es manche Philoſophi, die ſu-
chen andere Wege genauer zum Zwecke zu
kommen. Und da fangen ſie ein Gezaͤncke dar-
uͤber an/ als wenn der Him̃el einfallen wolte.
Endlich aber im Zwecke ſelbſt ſind ſie ſo einig/
wie Zweckenpeter mit Hirſemerten in der
Schencke, Hier fieng einer an zu klaffen/ Eja
Eja,
N ij
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/297>, abgerufen am 23.06.2024. |