Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
CAP. XXXVI. JM Wirths-Hause war etliche Stun- so
CAP. XXXVI. JM Wirths-Hauſe war etliche Stun- ſo
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manch delicat Gemuͤthe nicht viel Geld/ und
bliebe einen halben Tag in einer ſolchẽ Stube.
Doch die Kinder ſind noch vernuͤnftige Crea-
turen. Da ſie hingegen von ſolchen unnuͤ-
tzen Beſtien ſechsmahl mehr Unflat und Wi-
derwertigkeit auffleſen/ und endlich zur ſchul-
digen Danckbarkeit ſich in die Hand oder
in den Finger beiſſen laſſen. Hier fiengen ſie
au von den groſſen Thieren zu reden/ ob es
an hohen Hoͤfen verantwortlich waͤre/ Loͤwen/
Beeren/ Tigerthier/ Luchſe und dergleichen
zu halten/ weil man unzehlige Exempel haͤt-
te/ daß ſie entweder loß geriſſen und Scha-
den gethan/ oder doch ihre Wãrter bißwei-
len ſo empfangen waͤren daß ihnen das Fell
uͤber dem Kopffe herunter gehangen. Doch
ſie kamen zu bald an die Stadt/ daß ſie dem
diſcurs ſeine endſchafft nicht gaben.
CAP. XXXVI.
JM Wirths-Hauſe war etliche Stun-
den zu vor eine Kutſche von 6. Perſo-
nen ankommen/ alſo daß der Wirth eine groſ-
ſe Taffel decken ließ. Nun befand ſich unter
den Gaͤſten ein iungeꝛ Kerl/ der wolte mit gan-
zer Gewalt ein Narr ſeyn/ denn da mochte
man vorbringen/ was man wolte/ ſo hatte er
einen Poſſen fertig/ zwar bißweilen kam es
ſo
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