Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
te
te
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0306" n="300"/><lb/> aß ſeinen Theil auch mit. Endlich/ als er ſo<lb/> viel Haͤndel vorbrachte/ und gleichwohl nicht<lb/> einen zum Lachen bewegen kunte/ ſchaͤmte er<lb/> ſich/ daß ihm ſeine Kunſt nicht beſſer ablauffen<lb/> ſolte/ und grieff ſich derhalben auß allen<lb/> Kraͤfften an. Jhr Herren ſagte er/ wir ſitzen<lb/> da an der Taffel zu trocken und zu ſtille. Jch<lb/> muß euch etwas von meinem Lebens-Lauffe<lb/> erzehlen. Der Wirth/ der von dem abgeleg-<lb/> ten Karren nichts wuſte/ bat ihn gar ſonder-<lb/> lich/ er moͤchte es doch erzehlen/ und die Gaͤſte<lb/> luſtig machen/ darauff fieng er alſo an. Es<lb/> ſind nun vier Jahr/ daß mich mein Vater an<lb/> einen fremden Ort ſchickte/ da hatte ich mir<lb/> vorgenommen/ mit dem <hi rendition="#fr">F</hi>rauengezieffer recht<lb/> bekand zu werden/ und wolte ſo lange auf die<lb/><hi rendition="#aq">Courtoiſie</hi> gehen/ bißich ein wichtig Weiber<lb/><hi rendition="#aq">Stipendium</hi> zuſammen bringen koͤnte; Aber<lb/> wie ich eingeplumpt bin/ das iſt unbeſchreib-<lb/> lich: Wie ich mich aber <hi rendition="#aq">revengirt,</hi> das iſt un-<lb/> erhoͤrt. Meine erſte Liebe warff ich auf ein<lb/> Maͤdgen/ die kam mir vor als ein Meerkaͤtz-<lb/> gen. Denn gleich wie dieſes halb ein Affe/<lb/> und halb eine Katze iſt/ ſo war jene auch halb<lb/> eine Magd/ und halb eine Jungfer. Unter<lb/> dem Geſichte ſahe ſie ein Bißgen auß wie ein<lb/> abgeklaubter Kirmeß-Kuchen/ ſonſten moch-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">te</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [300/0306]
aß ſeinen Theil auch mit. Endlich/ als er ſo
viel Haͤndel vorbrachte/ und gleichwohl nicht
einen zum Lachen bewegen kunte/ ſchaͤmte er
ſich/ daß ihm ſeine Kunſt nicht beſſer ablauffen
ſolte/ und grieff ſich derhalben auß allen
Kraͤfften an. Jhr Herren ſagte er/ wir ſitzen
da an der Taffel zu trocken und zu ſtille. Jch
muß euch etwas von meinem Lebens-Lauffe
erzehlen. Der Wirth/ der von dem abgeleg-
ten Karren nichts wuſte/ bat ihn gar ſonder-
lich/ er moͤchte es doch erzehlen/ und die Gaͤſte
luſtig machen/ darauff fieng er alſo an. Es
ſind nun vier Jahr/ daß mich mein Vater an
einen fremden Ort ſchickte/ da hatte ich mir
vorgenommen/ mit dem Frauengezieffer recht
bekand zu werden/ und wolte ſo lange auf die
Courtoiſie gehen/ bißich ein wichtig Weiber
Stipendium zuſammen bringen koͤnte; Aber
wie ich eingeplumpt bin/ das iſt unbeſchreib-
lich: Wie ich mich aber revengirt, das iſt un-
erhoͤrt. Meine erſte Liebe warff ich auf ein
Maͤdgen/ die kam mir vor als ein Meerkaͤtz-
gen. Denn gleich wie dieſes halb ein Affe/
und halb eine Katze iſt/ ſo war jene auch halb
eine Magd/ und halb eine Jungfer. Unter
dem Geſichte ſahe ſie ein Bißgen auß wie ein
abgeklaubter Kirmeß-Kuchen/ ſonſten moch-
te
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |