Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0310" n="304"/><lb/> lederne Hoſen bey dir. Aber als ich das kal-<lb/> te Waſſer etwas ſchaͤrffer empfand/ ward mir<lb/> die Zeit allmaͤhlich lang/ doch es wolte mit dem<lb/> herumblauffen in der Kuͤche kein Ende wer-<lb/> den. Nach drithalb Stunden ward es ſtill/<lb/> und da kam meine Liebſte geſchlichen/ und<lb/> fragte mich/ ob ich meine Liebes-Hitze abge-<lb/> kuͤhlet haͤtte? Aber ich bat umb ſchoͤn Wetter/<lb/> daß ich nur zum <hi rendition="#fr">F</hi>aſſe und Hauſe hinauß kam.<lb/> Jn meinem Quartier zog ich mir den Poſ-<lb/> ſen erſt zu Gemuͤthe/ und wuſte nicht/ was ich<lb/> der untreuen Seele vor einen Schimpff er-<lb/> weiſen wolte. Nach langen Nachſinnen er-<lb/> fuhr ich/ die Jungfer wuͤrde auf eine Hochzeit<lb/> gehen/ und ihre Mutter wuͤrde Tutſche-Mut-<lb/> ter ſeyn/ da bewarb ich mich bey dem Braͤuti-<lb/> gam/ daß er mich auch bitten ließ. Nun wolte<lb/> ſich keiner zum Vorſchneiden verſtehen/ ich<lb/> aber bot mich ſelbſt an/ die Jungfer Tafel zu<lb/> verſorgen/ da muſte die gute Jungfer einen<lb/> Verdruß nach dem andern einfreſſen/ denn ich<lb/> legte ihr alle Keulen/ und ſonſt nichts rechtes<lb/> vor; wann die andern Schmerlen kriegten/<lb/> muſte ſie auf ihrem Teller mit Peterſilge vor<lb/> lieb nehmen. Summa Summarum/ ich<lb/> machte ſie trefflich boͤſe/ doch dieſes alles war<lb/> mir noch nicht genug: ſondern ich ließ meinen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jun-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [304/0310]
lederne Hoſen bey dir. Aber als ich das kal-
te Waſſer etwas ſchaͤrffer empfand/ ward mir
die Zeit allmaͤhlich lang/ doch es wolte mit dem
herumblauffen in der Kuͤche kein Ende wer-
den. Nach drithalb Stunden ward es ſtill/
und da kam meine Liebſte geſchlichen/ und
fragte mich/ ob ich meine Liebes-Hitze abge-
kuͤhlet haͤtte? Aber ich bat umb ſchoͤn Wetter/
daß ich nur zum Faſſe und Hauſe hinauß kam.
Jn meinem Quartier zog ich mir den Poſ-
ſen erſt zu Gemuͤthe/ und wuſte nicht/ was ich
der untreuen Seele vor einen Schimpff er-
weiſen wolte. Nach langen Nachſinnen er-
fuhr ich/ die Jungfer wuͤrde auf eine Hochzeit
gehen/ und ihre Mutter wuͤrde Tutſche-Mut-
ter ſeyn/ da bewarb ich mich bey dem Braͤuti-
gam/ daß er mich auch bitten ließ. Nun wolte
ſich keiner zum Vorſchneiden verſtehen/ ich
aber bot mich ſelbſt an/ die Jungfer Tafel zu
verſorgen/ da muſte die gute Jungfer einen
Verdruß nach dem andern einfreſſen/ denn ich
legte ihr alle Keulen/ und ſonſt nichts rechtes
vor; wann die andern Schmerlen kriegten/
muſte ſie auf ihrem Teller mit Peterſilge vor
lieb nehmen. Summa Summarum/ ich
machte ſie trefflich boͤſe/ doch dieſes alles war
mir noch nicht genug: ſondern ich ließ meinen
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