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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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gendes. Jch/ sagte er/ habe dem Studieren
in das achte Jahr obgelegen/ und habe
mich an meinem Ingenio so unglücklich nit be-
fun den/ dz ich nicht in all meinem Vornehmen
guten Fortgang gespüret. Meine Studier-
genossen hielten viel von mir/ und beredeten
mich endlich/ als wüste ich etwas/ weil sie alle
von mir lernen wolten. Und gewiß/ es man-
gelte mir auch an Patronen nicht/ welche mich
schon zu unterschiedenen Functionen bestimm-
ten; Ach hätte ich nur eine Sache nachgelas-
sen/ die mich nun biß in die Grube drücken
wird. Denn da war ein vornehmer Mann/
der hatte eine grosse Cyprische Katze/ die ihm
mochte ziemlich lieb seyn/ die fieng an einem
Beine etwz an zu hincken/ wie sie denn allem An-
sehen nach in dem Gedränge gewesen ward. Al-
lein des Mannes Sohn/ ein Knabe von sechs
Jahren gab vor/ ich hätte sie mit dem Stabe
geschlagen/ und davon wäre sie lahm worden/
und da halff keine Entschuldigung/ es dauert
mich auch diese Stunde noch/ daß ich der lie-
derlichen Sache halben so viel Schwüre ha-
be herauß stossen müssen: denn dieß war nicht
ohne/ ich mochte sie mit dem Stabe angerüh-
ret/ und im Vorübergehen mit ihr gespielet
haben/ doch wuste ich wohl/ daß sie davon nicht

wäre


gendes. Jch/ ſagte er/ habe dem Studieren
in das achte Jahr obgelegen/ und habe
mich an meinem Ingenio ſo ungluͤcklich nit be-
fun den/ dz ich nicht in all meinem Vornehmen
guten Fortgang geſpuͤret. Meine Studier-
genoſſen hielten viel von mir/ und beredeten
mich endlich/ als wuͤſte ich etwas/ weil ſie alle
von mir lernen wolten. Und gewiß/ es man-
gelte mir auch an Patronen nicht/ welche mich
ſchon zu unterſchiedenen Functionen beſtimm-
ten; Ach haͤtte ich nur eine Sache nachgelaſ-
ſen/ die mich nun biß in die Grube druͤcken
wird. Denn da war ein vornehmer Mann/
der hatte eine groſſe Cypriſche Katze/ die ihm
mochte ziemlich lieb ſeyn/ die fieng an einem
Beine etwz an zu hincken/ wie ſie deñ allem An-
ſehẽ nach in dem Gedraͤnge geweſen ward. Al-
lein des Mannes Sohn/ ein Knabe von ſechs
Jahren gab vor/ ich haͤtte ſie mit dem Stabe
geſchlagen/ und davon waͤre ſie lahm worden/
und da halff keine Entſchuldigung/ es dauert
mich auch dieſe Stunde noch/ daß ich der lie-
derlichen Sache halben ſo viel Schwuͤre ha-
be herauß ſtoſſen muͤſſen: denn dieß war nicht
ohne/ ich mochte ſie mit dem Stabe angeruͤh-
ret/ und im Voruͤbergehen mit ihr geſpielet
haben/ doch wuſte ich wohl/ daß ſie davon nicht

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[312/0318] gendes. Jch/ ſagte er/ habe dem Studieren in das achte Jahr obgelegen/ und habe mich an meinem Ingenio ſo ungluͤcklich nit be- fun den/ dz ich nicht in all meinem Vornehmen guten Fortgang geſpuͤret. Meine Studier- genoſſen hielten viel von mir/ und beredeten mich endlich/ als wuͤſte ich etwas/ weil ſie alle von mir lernen wolten. Und gewiß/ es man- gelte mir auch an Patronen nicht/ welche mich ſchon zu unterſchiedenen Functionen beſtimm- ten; Ach haͤtte ich nur eine Sache nachgelaſ- ſen/ die mich nun biß in die Grube druͤcken wird. Denn da war ein vornehmer Mann/ der hatte eine groſſe Cypriſche Katze/ die ihm mochte ziemlich lieb ſeyn/ die fieng an einem Beine etwz an zu hincken/ wie ſie deñ allem An- ſehẽ nach in dem Gedraͤnge geweſen ward. Al- lein des Mannes Sohn/ ein Knabe von ſechs Jahren gab vor/ ich haͤtte ſie mit dem Stabe geſchlagen/ und davon waͤre ſie lahm worden/ und da halff keine Entſchuldigung/ es dauert mich auch dieſe Stunde noch/ daß ich der lie- derlichen Sache halben ſo viel Schwuͤre ha- be herauß ſtoſſen muͤſſen: denn dieß war nicht ohne/ ich mochte ſie mit dem Stabe angeruͤh- ret/ und im Voruͤbergehen mit ihr geſpielet haben/ doch wuſte ich wohl/ daß ſie davon nicht waͤre

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/318>, abgerufen am 22.11.2024.