Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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ein iedweder ſich erinnern ſoll/ was vor einen
ſchoͤnen und troͤſtlichen Anfang unſer Heil
und unſere Erloͤſung genommen/ alles hin-
gegen in uͤppigen und leichtfertigen Mum-
mereyẽ herum laͤufft. Jch halte mancher traͤgt
es einer Magd das gantze Jahr nach/ biß er
ſie bey dieſer anſtaͤndigen Gelegenheit auff
die Seite bringen/ und die Beſchwerung
mit ihr theilen kan. Darnach gehts/ wie mir
die Gotteslaͤſterliche Rede einmahl vorge-
bracht worden. Jch weiß nicht weꝛ (Gott ver-
gebe mirs/ daß ich es nur halb vorbringe) ha-
be der Magd ein Kind gemacht. Ja es ge-
ſchicht daß der Nahme bey etlichen bekleibt/
und alſo einer oder der andere etliche Jahr der
heilige Chriſt heiſſen muß. Wie man nun dar-
bey den hochheiligen Namen/ davor die Teufel
erzittern/ mißbraucht/ iſt unnoth viel zu erzeh-
len. Ja bey dem gemeinen Volcke ſind ſo gro-
be unbedachtſame Redens-Artẽ im Schwan-
ge/ darbey die Kinder von Jugend an ſich
liederlicher und Gottesvergeſſener Reden
angewehnen. Ein Schuſter/ wenn er ſeinen
Kindern ein paar Schuh hinleget/ ſo iſt die
gemeine Redensart/ der heilige Chriſt habe
ſie auß dem Laden geſtohlen/ gleich als waͤren
die Kinder nicht ſo klug/ daß ſie koͤnnten nach-
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