Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
sich
ſich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0034" n="28"/><lb/> Lichts anſehen/ welcher dem aͤuſſerlichen<lb/> Scheine nach alſo verſtellet waͤre. Die<lb/> Liebe beſtuͤnde in dem/ daß beyderſeits ein glei-<lb/> cher Wille in gleicher Freyheit gelaſſen waͤre:<lb/> nun aber ſey der gute Mann mit ſeinem Wil-<lb/> len dermaſſen gebunden/ daß man nothwendig<lb/> ſchlieſſen koͤnte/ dem Weibe ſey es nicht darum<lb/> zu thun/ daß ſie dem Manne viel nach ſeiner <hi rendition="#aq">In-<lb/> clination</hi> machen wolte. Bey dieſen Wor-<lb/> ten kam der Prieſter/ dem das Hauß gehoͤrte/<lb/> in das Zimmer hinnein getreten/ und legte ſei-<lb/> ne <hi rendition="#aq">Compli</hi>mente ab/ ſie ſolten in der wenigen<lb/> Bequemligkeit vorlieb nehmen/ und nur be-<lb/> fehlen was ſie begehrten. Hierauff geriethen<lb/> ſie in ein Geſpraͤche/ und fragte <hi rendition="#aq">Florindo,</hi> wer<lb/> denn der unbekante Gaſt ſey? Der Prieſter<lb/> gab zur Antwort/ es waͤre ein vornehmer<lb/> Mann/ habe ſich vor dieſem in hohen <hi rendition="#fr">F</hi>uͤrſtli-<lb/> chen Dienſten auffgehalten/ es ſey ihm aber<lb/> der Neid zuwider geweſen/ daß er nun von<lb/> ſeinen Renten leben muͤſſe. Jtzt ſey er meh-<lb/> rentheils wegen ſeiner Liebſten in das warme<lb/> Bad gezogen/ als welche verhoffte hiedurch<lb/> fruchtbar zu werden. <hi rendition="#aq">Florindo</hi> fragte in ſei-<lb/> ner Einfalt/ ob denn das Waſſer ſolche Krafft<lb/> haͤtte/ doch halff ihm <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> bald auß dem<lb/> Traume/ indem er ſagte/ thuts das Bad nit/<lb/> ſo thuns die Badgaͤſte. Der Prieſter ſtellte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſich</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0034]
Lichts anſehen/ welcher dem aͤuſſerlichen
Scheine nach alſo verſtellet waͤre. Die
Liebe beſtuͤnde in dem/ daß beyderſeits ein glei-
cher Wille in gleicher Freyheit gelaſſen waͤre:
nun aber ſey der gute Mann mit ſeinem Wil-
len dermaſſen gebunden/ daß man nothwendig
ſchlieſſen koͤnte/ dem Weibe ſey es nicht darum
zu thun/ daß ſie dem Manne viel nach ſeiner In-
clination machen wolte. Bey dieſen Wor-
ten kam der Prieſter/ dem das Hauß gehoͤrte/
in das Zimmer hinnein getreten/ und legte ſei-
ne Complimente ab/ ſie ſolten in der wenigen
Bequemligkeit vorlieb nehmen/ und nur be-
fehlen was ſie begehrten. Hierauff geriethen
ſie in ein Geſpraͤche/ und fragte Florindo, wer
denn der unbekante Gaſt ſey? Der Prieſter
gab zur Antwort/ es waͤre ein vornehmer
Mann/ habe ſich vor dieſem in hohen Fuͤrſtli-
chen Dienſten auffgehalten/ es ſey ihm aber
der Neid zuwider geweſen/ daß er nun von
ſeinen Renten leben muͤſſe. Jtzt ſey er meh-
rentheils wegen ſeiner Liebſten in das warme
Bad gezogen/ als welche verhoffte hiedurch
fruchtbar zu werden. Florindo fragte in ſei-
ner Einfalt/ ob denn das Waſſer ſolche Krafft
haͤtte/ doch halff ihm Gelanor bald auß dem
Traume/ indem er ſagte/ thuts das Bad nit/
ſo thuns die Badgaͤſte. Der Prieſter ſtellte
ſich
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