Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="29"/><lb/> ſich/ als verſtuͤnde er die Rede nicht/ und nahm<lb/> bald Abſchied/ mit wiederholter Bitte/ das<lb/> Loſament nach ihrem Willen zu brauchen Da<lb/> gieng es nun an ein Lachen/ uͤber die Frucht-<lb/> barkeit des Weibes/ die nicht viel anders auß-<lb/> ſah/ als ein alter Meeraffe/ und konte man faſt<lb/> errathen/ warum der Mann ſeine hertzaller-<lb/> liebſte Gemahlin nicht gern erzuͤrnen wolte/ in-<lb/> dem er ohn allen Zweifel die Beyſorge haben<lb/> muſte/ als moͤchte ſich die angefangene Frucht-<lb/> barkeit durch den Zorn wieder zerſchlagen.<lb/> Abſonderlich wuſte <hi rendition="#aq">Eurylas,</hi> der alte durch-<lb/> triebene Suſannenbruder/ viel Hiſtorien auf<lb/> dieſen Schlag beyzubringen. Es habe ein-<lb/> mahl eines Schiffers Frau an ihren Mann ſo<lb/> hertzinniglich gedacht/ und in ſolchen Gedan-<lb/> cken habe ſie einen Eißzapffen vom Roͤhr-Ka-<lb/> ſten abgebrochen und verſchluckt/ alſo daß ſie<lb/> bloß von dieſer Einbildung durch Huͤlffe des<lb/> Eißzapffens ſchwanger worden/ und ein arti-<lb/> ges ſchoͤnes weißhaͤriges Knaͤbgen an die<lb/> Welt gebracht. Eine andere habe nur auf<lb/> ihres abweſenden Mannes Geſundheit ge-<lb/> truncken/ und alſobald haͤtte ſie den Segen<lb/> ihres Leibes empfunden. Wieder eine an-<lb/> dere haͤtte ſich an Hechts-Lebern/ und noch eine<lb/> andre an Heringskoͤpffen fruchtbar gegeſſen.<lb/> Endlich kam die <hi rendition="#aq">application,</hi> die gute Frau<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B iij</fw><fw place="bottom" type="catch">muͤſte</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0035]
ſich/ als verſtuͤnde er die Rede nicht/ und nahm
bald Abſchied/ mit wiederholter Bitte/ das
Loſament nach ihrem Willen zu brauchen Da
gieng es nun an ein Lachen/ uͤber die Frucht-
barkeit des Weibes/ die nicht viel anders auß-
ſah/ als ein alter Meeraffe/ und konte man faſt
errathen/ warum der Mann ſeine hertzaller-
liebſte Gemahlin nicht gern erzuͤrnen wolte/ in-
dem er ohn allen Zweifel die Beyſorge haben
muſte/ als moͤchte ſich die angefangene Frucht-
barkeit durch den Zorn wieder zerſchlagen.
Abſonderlich wuſte Eurylas, der alte durch-
triebene Suſannenbruder/ viel Hiſtorien auf
dieſen Schlag beyzubringen. Es habe ein-
mahl eines Schiffers Frau an ihren Mann ſo
hertzinniglich gedacht/ und in ſolchen Gedan-
cken habe ſie einen Eißzapffen vom Roͤhr-Ka-
ſten abgebrochen und verſchluckt/ alſo daß ſie
bloß von dieſer Einbildung durch Huͤlffe des
Eißzapffens ſchwanger worden/ und ein arti-
ges ſchoͤnes weißhaͤriges Knaͤbgen an die
Welt gebracht. Eine andere habe nur auf
ihres abweſenden Mannes Geſundheit ge-
truncken/ und alſobald haͤtte ſie den Segen
ihres Leibes empfunden. Wieder eine an-
dere haͤtte ſich an Hechts-Lebern/ und noch eine
andre an Heringskoͤpffen fruchtbar gegeſſen.
Endlich kam die application, die gute Frau
muͤſte
B iij
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