Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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Zeit zu belaͤſtigen/ hab ich auß hochdringen-
der Noth nicht Umbgang nehmen koͤnnen-
Jndem ein junger von Adel/ der ſich Florin-
do nennet/ und im Gaſthoffe zum guͤldenen
Kachelofen zur Herberge liegt/mich verſchie-
henen 25. Decembr. halb vier Uhr nach Mit-
tage/ ohne alle meine Schuld und Verbre-
chung einen doppelten Berenheuter geſchol-
ten. Wenn ich denn ſolche grauſame und
unverdiente Injurie mir nicht allein/ wie ei-
nem ehrlichen Menſchen zuſteht/ gebuͤhrender
Maſſen ad animum revocirt, ſondern auch in
Primo motu iracundiæ ſo ſehr erbittert wor-
den/ daß ich auß Zorn in meiner Stuben zwey
Fenſter eingeſchmiſſen/ hernach drey Venedi-
ſche Glaͤſer vom Simmſe geworffen/ endlich
auch mit einem groſſen Stocke einen Schief-
fer-Tiſch in Stuͤcken geſchlagen/ dadurch ich/
leichtlichem Ermeſſen nach/ in groſſen und
hauptſaͤchlichen Schaden bin geſetzt worden.
Als gelanget an E. hochw. mein unterdienſt-
liches Bitten und Suchen/ ſie wollen obge-
dachten Florindo auß Obrigkeitlicher Macht
und Gewalt/ krafft welcher ſie uͤber alle Ein-
heimiſche und Einquartierte gleich zu gebieten
haben/ aufferlegen/ mir nicht allein vor meinen
erlittenen Schaden/ welcher ſich auf eilff Guͤl-
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