Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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ter drine zu leſen/ ſchob er es doch in die lange
Banck/ biß nichts drauß ward. Nun begunte
unſrer Compagnie die Zeit all maͤhlich lang
zu werden/ indem ſie auff des Florindo Beſ-
ſerung ſo lang gewartet/ und nun wegen des
unfreundlichen Winterwetteꝛs nicht fort
kunte/ doch es halff nichts/ ſie muſten verziehẽ
biß auff Faſtnacht. Und da gab es ſo ein Land
voll Narꝛen/ daß der Mahleꝛ fuꝛchte es moͤch-
te an Farben mangeln/ wo er alle abſchildern
ſolte. Der Prieſter hatte zwar den Sontag zu
vor nicht allein erinnert/ daß man um die hei-
lige Zeit der gleichen Heidniſches Unweſen un-
terlaſſen/ und ſich zu einer Chriſtlichen und
bußfertigen Faſten ſchicken ſolte; ſondern
er hatte auch auß des blinden Bartimæi Wor-
ten: Herr/ daß ich ſehen moͤge/ ſehr ſchoͤn ange-
fuͤhrt/ was vor ein edel thun es waͤre ſo wohl
umb das Geſichte des Leibes/ als vornehmlich
umb das Geſichte des Gemuͤhtes oder umb
die Klugheit: und wie unverantwortlich ſich
dieſelben bezeigten/ welche als blinde und
naͤrriſche Leute/ ihren Verſtand gleichſam ver-
leugneten Doch die Predigt hatte ſo viel ge-
wiꝛckt/ als ſie gekoͤnnt. Unterdeſſen blieb es bey
der alten Gewonheit/ man muſte die heilige
Faſtnacht feyern/ drumb ſagte auch Gela-
nor,
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