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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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wolte/ ich habe es nicht gewust/ daß im Kriegt
so böse Leben ist/ sonst wäre ich nit hinein gezo-
gen/ denn er hatte [es] können wissen hätte er nur
den Vermahungen s[ta]tt gegeben. Jaer hätte es
sollen wissen/ weil ihm die Vernunfft leicht
eingegeben/ daß/ wo Rauben/ Brennen/ Tod-
schlagen ein tägliches Handwerck ist/ kein gu-
tes Leben erfolgen könne. Und daß man nicht
allein von dar hin schiest/ sondern auch von
dort wie der her schiest.

XI. Mit der ersten Gattung hat man bil-
lich Mitleiden. Die andere wird etlicher
Massen/ doch nicht allerdings/ entschuldiget.
Die dritte steht gleichsam auf der höchsten
Spitze der Thorheit/ und wer den grösten
Narren finden will/ der muß ihn hier suchen.

XII Nun sind in dieser letzten Classe die
Narren auch unterschiedlich/ nachdem die
Güter sind/ welche man in die Schantze zu
schlagen/ und andern nichtswürdigen Dien-
gen nachzusetzen pfleget.

XIII. Das höchste Gut ist ohne Zweiffel
GOTT/ oder weil sich GOTT dadurch will
geniessen lassen/ hier der Glaube/ dort die Se-
ligkeit; Denn weil GOtt alles schöne Frau-

en-


wolte/ ich habe es nicht gewuſt/ daß im Kriegt
ſo boͤſe Leben iſt/ ſonſt waͤre ich nit hinein gezo-
gen/ deñ er hatte [eſ] koͤnnen wiſſen haͤtte er nur
den Vermahungẽ ſ[ta]tt gegebẽ. Jaer haͤtte es
ſollen wiſſen/ weil ihm die Vernunfft leicht
eingegeben/ daß/ wo Rauben/ Brennen/ Tod-
ſchlagen ein taͤgliches Handwerck iſt/ kein gu-
tes Leben erfolgen koͤnne. Und daß man nicht
allein von dar hin ſchieſt/ ſondern auch von
dort wie der her ſchieſt.

XI. Mit der erſten Gattung hat man bil-
lich Mitleiden. Die andere wird etlicher
Maſſen/ doch nicht allerdings/ entſchuldiget.
Die dritte ſteht gleichſam auf der hoͤchſten
Spitze der Thorheit/ und wer den groͤſten
Narren finden will/ der muß ihn hier ſuchen.

XII Nun ſind in dieſer letzten Claſſe die
Narren auch unterſchiedlich/ nachdem die
Guͤter ſind/ welche man in die Schantze zu
ſchlagen/ und andern nichtswuͤrdigen Dien-
gen nachzuſetzen pfleget.

XIII. Das hoͤchſte Gut iſt ohne Zweiffel
GOTT/ oder weil ſich GOTT dadurch will
genieſſen laſſen/ hier der Glaube/ dort die Se-
ligkeit; Denn weil GOtt alles ſchoͤne Frau-

en-
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[400/0406] wolte/ ich habe es nicht gewuſt/ daß im Kriegt ſo boͤſe Leben iſt/ ſonſt waͤre ich nit hinein gezo- gen/ deñ er hatte eſ koͤnnen wiſſen haͤtte er nur den Vermahungẽ ſtatt gegebẽ. Jaer haͤtte es ſollen wiſſen/ weil ihm die Vernunfft leicht eingegeben/ daß/ wo Rauben/ Brennen/ Tod- ſchlagen ein taͤgliches Handwerck iſt/ kein gu- tes Leben erfolgen koͤnne. Und daß man nicht allein von dar hin ſchieſt/ ſondern auch von dort wie der her ſchieſt. XI. Mit der erſten Gattung hat man bil- lich Mitleiden. Die andere wird etlicher Maſſen/ doch nicht allerdings/ entſchuldiget. Die dritte ſteht gleichſam auf der hoͤchſten Spitze der Thorheit/ und wer den groͤſten Narren finden will/ der muß ihn hier ſuchen. XII Nun ſind in dieſer letzten Claſſe die Narren auch unterſchiedlich/ nachdem die Guͤter ſind/ welche man in die Schantze zu ſchlagen/ und andern nichtswuͤrdigen Dien- gen nachzuſetzen pfleget. XIII. Das hoͤchſte Gut iſt ohne Zweiffel GOTT/ oder weil ſich GOTT dadurch will genieſſen laſſen/ hier der Glaube/ dort die Se- ligkeit; Denn weil GOtt alles ſchoͤne Frau- en-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/406>, abgerufen am 21.11.2024.