Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.XVII. Diese sind ohne Zweifel ärger/ wel- XVIII. Eben so verhalten sich die Andern/ XIX. Ob nun wohl solche Leute/ welche die andere
XVII. Dieſe ſind ohne Zweifel aͤrger/ wel- XVIII. Eben ſo verhalten ſich die Andern/ XIX. Ob nun wohl ſolche Leute/ welche die andere
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XVII. Dieſe ſind ohne Zweifel aͤrger/ wel-
che zum Exempel den Wein nicht laſſen/ un-
geacht ſie das Pudagra, trieffende Augen und
andere Ungelegenheit davon haben/ oder wel-
che auß Geitz Hunger leiden/ und ſchwind-
ſuͤchtig daruͤber werden/ oder welche eiteler
revenge wegen ſich in Leib- und Lebens-Ge-
fahr ſetzen/ und was vor Leute mehr ſind/ die
auf ihre Geſundheit hinein ſtuͤrmen/ als haͤt-
ten ſie das Gedienge/ daß ihnen nichts ſchaden
ſolte.
XVIII. Eben ſo verhalten ſich die Andern/
welche ihre Ehre und Redligkeit entweder
an den Nagel hencken oder unter die Banck
ſtellen. Etliche fragen nichts nach Ehr und
Reſpect, wie die jungen Leute/ welche Muͤſſig-
gangs halben unwiſſend und ungeſchickt ver-
bleiben. Etliche rennen gar in den buͤrgerli-
chen Tod hinein/ und ſtehlen/ luͤgen/ huren
und buben ſo lang/ biß ſie dem Hencker in die
Faͤuſte gerathen/ oder mit dem Schelmen zum
Thor hinauß lauffen.
XIX. Ob nun wohl ſolche Leute/ welche die
heilige Schrifft ſelbſt Narren heiſſet/ im
Grunde Gottes Veraͤchter ſind: dennoch
ſind noch die letzten dahinden/ welche auf eine
Wag-Schaale die ewige Seligkeit/ auf die
andere
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